Steigende Anforderungen an die Commercial Due Diligence
Lansdowne Consulting
Weitere Interviews
21. Mai 2015
1. An welchen Stellen kann eine Unternehmensberatung wie Lansdowne Consulting bei Unternehmenstransaktionen den größten Input leisten?
Der Input von Strategieberatungen wie Lansdowne findet an zahlreichen Stellen einer Transaktion statt, angefangen bei einer ersten Evaluierung eines potentiellen Investments (Red-Flag DD) über eine strategische bzw. Commercial Due Diligence (CDD) bis hin zur Umsetzungsbegleitung identifizierter Optimierungspotentiale nach der Akquise. Unser Schwerpunkt bei einer CDD liegt in der Bewertung der Managementpläne bzw. Strategie des Unternehmens, der Bewertung möglicher Risiken sowie der Identifizierung von strategischen und operativen Optimierungspotentialen.
Dies erfordert u.a. ein schnelles Durchdringen des Geschäftsmodells, sowie der dahinterliegenden Produkte, sowie nationaler und internationaler Märkte und Wettbewerber. Hierfür maßschneidern wir Beraterteams (ggf. international) aus sehr erfahrenen Beratern und ggf. Industrieexperten bzw. „Executives“ gepaart mit langerjährigem CDD Know-How, Methodik und Benchmarks. Darüber hinaus analysieren wir die operative Leistungsfähigkeit des Unternehmens im Vergleich zum Wettbewerb und identifizieren ggf. zusätzliche Potentiale die vom Management noch nicht erkannt oder realisiert wurden.
Am Ende der Due Diligence wird dem Investor (z.B. Private Equity, Unternehmen oder Banken) ein bankenfähiger Report zur Verfügung gestellt und selbstverständlich detailliert erläutert. Diese Ergebnisse haben entscheidenden Einfluss für die Akquisitionsentscheidung und Kaufpreisfindung. — Unsere Beratungsleistung hört hier allerdings nicht auf, sondern wir stehen dem Kunden darüber hinaus für die operative Umsetzung identifizierter Potentiale bei Target-Unternehmen in Deutschland oder auch international zur Verfügung.
2. Welche Unterstützung wird von Ihren Kunden aktuell am häufigsten angefragt?
Neben unserer klassischen Leistung einer strategischen und Commercial Due Diligence fragen unsere deutschen Kunden momentan häufiger die im Transaktionsprozess frühzeitigere Unterstützung durch Erstellung einer Red-Flag Due Diligence an, welche im Kaufprozess schnell einen ersten Überblick über die Risiken (sog. Red-Flags) oder auch Potenziale gibt, die mit dem Kauf des Target-Unternehmens verbunden sind. Dies hilft Investoren bei potenziell risikoreichen Investments, frühzeitig eine Entscheidung hinsichtlich der Fortführung des Akquisitionsprozesses zu treffen.
Neben der Unterstützung im eigentlichen Transaktionsprozess erleben wir aktuell einen Anstieg an Anfragen zu operativen Optimierungsthemen, speziell nach dem Kauf eines Unternehmens sowie erfolgreichen Mergers. Dabei handelt es sich um Themen wie Einkaufsoptimierung oder auch Restrukturierung von Supportfunktionen. In dieser Entwicklung spiegeln sich auch wesentliche Entwicklungen wie steigende Kaufpreise und erhöhte Risikobereitschaft im Private Equity-Markt wieder, welche die schnelle Freisetzung messbarer innerbetrieblicher Optimierungspotenziale erfordern, um geforderte Investoren-Renditen zu erzielen, ohne das Kerngeschäft des Unternehmens zu belasten.
3. Sind Transaktionen in den deutschsprachigen Ländern risikoreicher geworden?
Wir bemerken einen deutlichen Trend, dass sowohl das Risiko bei Transkationen, als auch die Risikobereitschaft von PE-Unternehmen im deutschen Markt über die letzten Jahre zugenommen hat. Dafür sehen wir mehrere Gründe. — Zum einen gibt es einen Boom auf der Nachfrageseite. Bedingt durch den momentan sehr niedrigen Zinssatz und die dadurch guten Finanzierungskonditionen herrscht im Private Equity-Markt eine hohe Liquidität, die zu einer wachsenden Anzahl an Spielern bzw. Fonds und damit zu immer höheren Investitionsvolumina führt. Zum anderen strömen immer mehr ausländische Finanz- und strategische Investoren auf den attraktiven deutschen Markt auf der Suche nach guten Investments.
Auf der Angebotsseite stehen der großen Nachfrage ein verhältnismäßig kleines Angebot sowie hohe Kaufpreisforderungen gegenüber. Der Kaufpreis spiegelt jedoch nicht immer die wahre wirtschaftliche Stärke und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens wieder. Die ohnehin große Exportstärke deutscher Unternehmen in Kombination mit einem schwachen Euro hat in den letzten Jahren zu relativ hohen Unternehmensgewinnen geführt. Diese werden jedoch gerade im globalen Wettbewerb mehr und mehr von externen Faktoren und Rahmenbedingungen beeinflusst, welche einer hohen Volatilität unterliegen, während die operative Leistung und eigentliche individuelle Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens schwerer zu quantifizieren sind.
Im Ergebnis führt dies zu riskanteren Investments und einer möglichen Überwertung von Unternehmen aufgrund äußerer, nicht steuerbarer Faktoren. Aus diesem Grund empfehlen wir, die Managementpläne eines Target-Unternehmens im Rahmen einer Due Diligence Stress-Tests zu unterziehen, um die Robustheit gegenüber äußeren Faktoren zu prüfen.