M&A‑Markt in bewegten Zeiten – objektbasierte Finanzierung als solider Baustein
Die Lage am M&A‑Markt ist derzeit äußerst ambivalent: Herausforderungen, Risiken und Unwägbarkeiten auf der einen Seite und lohnende Deals und Entwicklungschancen auf der anderen. So sind die Bewertungen der Unternehmen zuletzt auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gesunken. Die Zahl der Mega-Deals ist ebenfalls stark rückläufig: Investoren verlagern ihre Bestrebungen eher auf kleinere und mittlere Transaktionen, um weniger von den Schwankungen der Wirtschaftslage abhängig zu sein.
Etwa im Bereich Medizin und Medizintechnik, Technologie und im Sektor erneuerbare Energien bieten sich Gelegenheiten. In Branchen wie dem Einzelhandel, der Industrie und der Immobilienwirtschaft hat sich aufgrund von Inflation, Energiekrise und zerrütteten Lieferketten der Sanierungsbedarf erhöht. Hier ist laut dem PwC-Halbjahresbericht mit einer steigenden Anzahl von Distressed M&A zu rechnen.
Der Zukauf kriselnder Unternehmen via Distressed M&A bietet in der momentan unsicheren Zeit besonderes Potenzial. Nicht nur PwC geht in seiner Untersuchung von zunehmenden notleidenden Fällen aus. Auch der Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle zeigte im Juni 2023 den höchsten Wert an Firmenpleiten seit sieben Jahren. Und selbst wenn sich die Entwicklung danach wieder leicht entspannen sollte: Das komplexe wirtschaftliche Umfeld liefert nach wie vor geeignete Voraussetzungen für Distressed- Käufe. Der Erwerb eines notleidenden Unternehmens bietet aber nicht nur dem Käufer Chancen auf Wachstum, Know-how und Weiterentwicklung. Der Erwerber übernimmt so auch unternehmerische Verantwortung, ermöglicht die Sanierung eines Betriebes und verhilft eingespielten Belegschaften zu Kontinuität in der Zusammenarbeit.
Der Faktor Risikobereitschaft spielt bei Distressed M&A gerade auch beim Finanzierer eine zentrale Rolle. Die gewohnte Hausbank steht in solch einer Sondersituation meist nicht als Fremdkapitalgeber zur Verfügung. Aufgrund der momentan unsicheren Lage sind Banken bei der Kreditvergabe ohnehin restriktiv eingestellt.
Die andere zentrale Herausforderung ist der Faktor Zeit – ein geschwächtes Unternehmen kann jeden Tag tiefer in die Krise sinken. Wenn zentrale Stakeholder wie Kunden, Partner oder Mitarbeiter dem Unternehmen den Rücken zu kehren, steht schnell das gesamte Fortbestehen auf dem Spiel. Mittlerweile gibt es zahlreiche Finanzierungsalternativen oder ergänzende Bausteine, um einen M&A zu realisieren. Dazu zählen auch die objektbasierten Modelle der Asset-Based Finance: Sale & Lease Back sowie Asset-Based Credit. Da diese bonitätsunabhängig greifen und kurzfristig verfügbar sind, eignen sie sich auch für Transaktionen in wirtschaftlich volatilen Zeiten. Sind die Vermögensgegenstände in der Unternehmensbilanz bereits größtenteils abgeschrieben, können zudem oft auch stille Reserven gehoben werden. Durch Bonitätsunabhängigkeit und Geschwindigkeit ist SLB insbesondere auch für Restrukturierungen, Sanierungen, Insolvenzen und Distressed M&A geeignet. In der Regel dauert es von der ersten Anfrage bis zur finalen Auszahlung des Kaufpreises drei bis sechs Wochen.
Über Carl-Jan von der Goltz | goltz@maturus.com
Carl-Jan von der Goltz ist Gründer der Maturus Finance GmbH, einer bankenunabhängigen Finanzierungsgesellschaft für neue Wege in der Unternehmensfinanzierung. Der Finanzdienstleister unterstützt mittelständische Produzenten, die ihre Finanzierungsstruktur durch strategische Ergänzungen zur Bankverbindung ausbauen wollen. Finanzierungslösungen werden ab einem Volumen von 400.000 Euro und bis zu 15 Millionen Euro (Zeitwert der Maschinen) angeboten. Dies entspricht in der Regel Umsatzgrößen der Unternehmen von circa 5 Millionen Euro bis 250 Millionen Euro.