Neue Wege für Wachstum im Mittelstand
Bei der Unternehmensfinanzierung wird in Zukunft das Thema „Eigenkapital“ eine zunehmend größere Rolle spielen. Dies ergibt sich bereits aus den Anforderungen zu Basel III. Die finanzierenden Hausbanken werden deshalb auf eine höhere Eigenkapitalquote drängen. Aber auch die Unternehmer werden von sich aus versuchen, im Vergleich zu früher verstärkt Eigenkapital aufzubauen. Die weltweiten Finanzkrisen der Vergangenheit haben den Unternehmern gezeigt, dass ein höheres Eigenkapital mehr Sicherheit bietet. Die Private Equity — und mittelständischen Beteiligungsgesellschaften können hier einen großen Beitrag leisten.
Die Finanzierung über Beteiligungskapital hat sich für zahlreiche Unternehmen als hilfreich erwiesen. Wachstumsfinanzierungen oder Unternehmensnachfolgen werden gemeinsam mit den Hausbanken und den Beteiligungsgesellschaften getragen. Bei der Finanzierung mit Beteiligungskapital gibt es eine große Bandbreite. Private Equity-Gesellschaften nehmen normalerweise Gesellschaftsanteile, d.h. sie beteiligen sich „offen“, und dann auch mehrheitlich.
Mittelständische Beteiligungsgesellschaften, wie die Bayerische Beteiligungsgesellschaft BayBG, beteiligen sich offen, aber nur als Minderheitsgesellschafter, also unter unter 50%. Häufiger werden jedoch stille Beteiligungen gewährt, das heißt, der Unternehmer bleibt „Herr im eigenen Haus“, er muss keine Anteile abgeben. Eine Beteiligungsfinanzierung in offener oder stiller Form setzt sich zunehmend im deutschsprachigen Raum durch, denn die Hausbanken erhalten einen weiteren Risikopartner und die Unternehmer können Projekte realisieren, die ohne Beteiligungskapital nicht möglich wären. Es ist für alle Beteiligten eine „win-win“ Situation.
Börsengänge sind ein wichtiger Kanal um Eigenkapital aufzunehmen oder um Gesellschafterwechsel zu ermöglichen. Wichtig ist allerdings ein „positives Börsenumfeld“. Solche positiven Börsenphasen sind alle Jahre wieder zu beobachten, aber leider nicht durchgängig. Auch sind Börsengänge normalerweise nur mit etwas größeren Unternehmen realisierbar und sinnvoll; die Einstiegsgröße liegt je nach Börsensegment bei 50 — 100 Mio. Euro Umsatz. Es sind diejenigen, die nachhaltige Gewinne erwirtschaften und den Anlegern turnusmäßig ausreichende Unternehmensdaten liefern können. Das wiederrum ist aufwendig und deshalb nicht von jedem Unternehmen zu leisten. Deshalb werden Börsengänge in absehbarer Zeit in der DACH – Region eher die Ausnahme sein.