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FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Simon Frank

Wachstumsmarkt Umwelttechnologien – nicht nur für institutionelle Investoren

Dazu 3 Fragen an Simon Frank

PICTET Asset Manage­ment, Frankfurt/Main
Foto: Simon Frank
28. Novem­ber 2024

Umwelt­tech­no­lo­gien und ‑dienst­leis­tun­gen bieten attrak­tive Wachs­tums­per­spek­ti­ven. Insbe­son­dere nicht-börsen­­no­­tierte, private Unter­neh­men dürf­ten in diesem Segment beson­ders profi­tie­ren. Dabei ermög­li­chen sog. „ELTIFs“ („Euro­pean Long Term Invest­ment Funds“) nun auch Privat­an­le­gern einen regu­lier­ten und trans­pa­ren­ten Zugang zu diesen bisher profes­sio­nel­len Anle­gern vorbe­hal­te­nen Anlagen.


Dazu 3 Fragen an Simon Frank CFA, CAIA, Senior Invest­ment Advi­sor bei PICTET Asset Manage­ment, Frankfurt/Main

1. Der Kampf gegen den Klima­wan­del erfor­dert neue Umwelt­tech­no­lo­gien. Wie groß schät­zen Sie den Markt für der Umwelt­tech­no­lo­gien? Welche sind die Schlüsselsektoren?

Die Inter­na­tio­nale Ener­gie­agen­tur schätzt, dass der Groß­teil der Umwelt­tech­no­lo­gien, die benö­tigt werden, um die globa­len Netto-Null-Verpflich­tun­gen bis 2030 zu erfül­len, bereits markt­reif ist. Darüber hinaus wird prognos­ti­ziert, dass sich die Größe des Mark­tes für Umwelt­tech­no­lo­gien von 4,9 Bio. US-Dollar im Jahr 2020 auf 12,1 Bio. US-Dollar im Jahr 2030 mehr als verdop­peln wird.
Die Climate Policy Initia­tive hat errech­net, dass die Finan­zie­run­gen von Klima- und Umwelt­pro­jek­ten um mindes­tens 590% stei­gen müssen, um die gesteck­ten globa­len Klima­ziele bis 2030 zu errei­chen. Das ist ein anspruchs­vol­les Ziel, stellt aber eine poten­zi­ell lohnende Gele­gen­heit für Inves­to­ren dar. Nach unse­rem Dafür­hal­ten gibt es hier­bei fünf Schlüs­sel­be­rei­che, in denen solche Inves­ti­tio­nen die größte Wirkung haben können:
1) Redu­zie­rung von Treib­haus­ga­sen: Batte­rien und Spei­che­rung, Ener­gie­ef­fi­zi­enz, CO2-arme/-freie Tech­no­lo­gien und Tech­no­lo­gien zur CO2-Besei­ti­gung sowie Tech­no­lo­gien und Dienst­leis­tun­gen im Bereich der erneu­er­ba­ren Energien.
2) Nach­hal­ti­ger Konsum: Agrar­tech­nik, Lebens­mit­tel­si­cher­heit, Opti­mie­rung der Liefer­ket­ten und Lebensmitteltechnologie.
3) Schad­stoff­kon­trolle: Wasser- und Luft­qua­li­tät, Erhal­tung des Bodens und Abfallbehandlung.
4) Kreis­lauf­wirt­schaft: „Sharing Economy“, Recy­cling, Ressour­cen­ef­fi­zi­enz und bioba­sierte Materialien.
5) Schlüs­sel­tech­no­lo­gien: Senso­ren und Daten­er­fas­sung, Halb­lei­ter-Wert­schöp­fungs­kette, Design- und Konstruk­ti­ons­soft­ware und grüne Chemie.

2. Inwie­fern öffnen sich jetzt mit ELTIFs Private Märkte für Privatanleger?

Nach­dem Private Markets im Allge­mei­nen und Private Equity im Spezi­el­len in der Vergan­gen­heit weitest­ge­hend profes­sio­nel­len und/ oder insti­tu­tio­nel­len Inves­to­ren vorbe­hal­ten waren, eröff­nen die neu über­ar­bei­te­ten „ELTIFs 2.0“ nun auch Privat­an­le­gern inter­es­sante Anla­ge­ge­le­gen­hei­ten in diesen Anla­ge­klas­sen. Mit in der Regel nied­ri­gen Mindest­an­la­ge­sum­men, regu­lier­ten und trans­pa­ren­ten Fonds-Vehi­keln, redu­zier­ten Bera­tungs- und Doku­men­ta­ti­ons­pflich­ten und einer verein­fach­ten Trans­ak­ti­ons­ab­wick­lung ermög­li­chen diese „ELTIFs 2.0“ nun auch Retail- und Private Banking-Kunden den Einstieg. In Anbe­tracht der benö­tig­ten Finan­zie­rungs­vo­lu­mina im Bereich der Umwelt- und Klima­pro­jekte ist die Welt auch auf diese Inves­to­ren­grup­pen drin­gend ange­wie­sen und diese Entwick­lung sehr begrü­ßens­wert –sowohl für die Privat­an­le­ger als auch für unse­ren Planeten.

3. Warum halten Sie hier auch Co-Invest­ment im Private Equity-Sektor für attraktiv?

Inves­ti­tio­nen in private Unter­neh­men sind nicht ohne Risi­ken. Das gilt insbe­son­dere für die Umwelt­tech­no­lo­gie-Bran­che, in der Regie­run­gen und Aufsichts­be­hör­den eine über­ra­gende Rolle bei der Gestal­tung der Wett­be­werbs­land­schaft spie­len. – Es gibt jedoch einen Teil­be­reich inner­halb der Private Equity Land­schaft, in dem diese Fakto­ren nicht so stark ins Gewicht fallen: Co-Invest­ments. Bei dieser Struk­tur bieten Private-Equity-Fonds (die „Gene­ral Part­ner“ bzw. „GPs“) ausge­wähl­ten Inves­to­ren („Limi­ted Part­ner“ bzw. „LPs“) die Möglich­keit, direkt mit ihnen gemein­sam in eine bestimmte Private Equity Trans­ak­tion zu inves­tie­ren. Dabei gibt einige sehr attrak­tive Vorteile.

In den vergan­ge­nen zwan­zig Jahren haben Co-Invest­ment-Fonds mehr als 175 Mrd. US-Dollar einge­wor­ben und größ­ten­teils auch in entspre­chende Trans­ak­tio­nen inves­tiert. Da Private Equity als Anla­ge­klasse weiter wächst, gehen wir davon aus, dass auch Co-Invest­ments weite­res Wachs­tum erfah­ren werden.
Im Resu­mée erhöht sich letzt­lich dadurch tenden­zi­ell die Netto­ren­dite der Anle­ger, während gleich­zei­tig GPs typi­scher­weise Co-Invest­ments ohne die übli­chen Manage­ment- (1,5–2,0%) und Perfor­man­ce­ge­büh­ren (20%) anbie­ten. Das ist in einer Anla­ge­klasse, die in der Regel deut­lich höhere Gebüh­ren aufweist als börsen­no­tierte, liquide Anla­gen, für Inves­to­ren einer deut­li­cher Performance-Vorteil.

Über Simon Frank
Simon Frank ist seit Dezem­ber 2019 als Senior Invest­ment Advi­sor bei Pictet Asset Manage­ment in Frank­furt. In dieser Funk­tion steht er deutsch­spra­chi­gen Kunden als Ansprech­part­ner für produkt­spe­zi­fi­sche Frage­stel­lun­gen, aber auch für Asset Allo­ca­tion- und Nach­hal­tig­keits-Themen zur Verfü­gung.
Zuvor war Simon Frank für mehr als 10 Jahre als Port­fo­lio Mana­ger und Fonds­se­lek­tor im Bereich Multi Asset / Dach­fonds u.a. bei DWS und Alli­anz Global Inves­tors tätig. Seine Schwer­punkte lagen dabei auf der Fonds­se­lek­tion von thema­ti­schen Aktien, sowie Alter­na­tive Invest­ments. Simon Frank ist Diplom-Kauf­mann (Univer­si­tät Bayreuth und Univer­sity of Warwick), sowie CFA- und CAIA-Charterholder.

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