Was ist Revenue based Financing?
Die meisten der Geschäftsmodelle von digitalen Unternehmen bauen auf einem hohen Anteil an wiederkehrenden Umsätzen auf. Revenue-based Finance verwendet diese wiederkehrenden Umsätze, um jungen Unternehmen eine Wachstumsfinanzierung ohne Verwässerung der Anteile und ohne langwierige Verhandlungen über die Unternehmensbewertung zur Verfügung zu stellen. Technisch funktioniert es so, dass das Unternehmen ein Nachrangdarlehen erhält, dessen Rückzahlung an den Umsatz gekoppelt ist. Der Umsatzanteil beträgt je nach Finanzierungsbetrag und Umsatz des Unternehmens typischerweise zwischen 2–6% und besteht sowohl aus einer Rückzahlungs- als auch einer Zinskomponente, die Royalty genannt wird. Der Umsatzanteil wird so lange bezahlt, bis ein gewisses Multiple des Finanzierungsbetrages, das zwischen 1,35x – 2,15x beträgt, bezahlt wurde. Wenn das Multiple nach 4–6 Jahren erreicht wird, erlischt die Finanzierung automatisch.
Erfolgt ein Verkauf des Unternehmens, bevor das Multiple organisch erreicht wurde, wird der noch ausstehende Betrag plus ein variabler Exit Fee bei Exit bezahlt. Das Revenue-based Finance-Instrument kann in gewissen Fällen eine Eigenkapital-Investition ersetzen kann aber auch sehr gut mit einer Eigenkapital-Investition kombiniert werden. Round2 bietet jungen Unternehmen selektiv auch eine Kombination mit Eigenkapital an.
Revenue-based Finance ist ein sehr einfaches und völlig transparentes Finanzierungsinstrument, das es insbesondere digitalen Unternehmen erlaubt, wiederkehrende Umsätze zu monetarisieren ohne Anteile abzugeben. Durch die Kopplung an die Umsätze passt sich die Rückzahlung automatisch an den Cash-flow des Unternehmens an und kann somit die Unternehmen nicht in eine Schieflage bringen. – Diese Flexibilität ist ein wesentlicher Unterschied zu herkömmlichen Venture Debt Finanzierungen. Die Rendite der Finanzierungen ist insbesondere vom Umsatzwachstum der Unternehmen abhängig und liegt im Portfoliodurchschnitt bei 12–15%. Die Rendite des Fonds kann sich durch die Exit Fees und selektive Eigenkapitalinvestition nochmals erheblich erhöhen.
Als wir 2016 begonnen haben Revenue-based Finance für den europäischen Markt zu entwickeln, war die Digitalisierung noch in den Kinderschuhen und der Finanzierungsmarkt für junge digitale Unternehmen nicht sehr stark entwickelt. Wir haben damals eine große Lücke auf dem Finanzierungsmarkt gesehen, da sich der Anteil an digitalen Unternehmen stetig vergrößern würde, zugleich Banken aber weder über die notwendigen Strukturen noch die richtigen Finanzierungsinstrumente verfügen, um digitale Unternehmen, die auf immateriellen Vermögenswerten basieren, zu finanzieren. Das war die erste Marktlücke. Venture Capital war damals und ist größtenteils noch heute die einzige externe Finanzierungsform auf die Firmengründer zurückgreifen können. Als ich in Stanford studiert habe hatte ich mich schon sehr früh im Detail mit Venture Capital befasst. Ich kam schon damals zum Schluss, dass Venture Capital ein sehr kraftvolles Finanzierungsinstrument ist, das aber bei weitem nicht für alle Unternehmensgründer und Geschäftsmodelle geeignet ist. Aufgrund fehlender Alternativen wird Venture Capital oft bei Firmen oder in Situationen verwendet, wo es eigentlich nicht passt. Das war die zweite Marktlücke. Wir sahen Revenue-based Fianance als ein sehr gutes Instrument diese Marktlücken zwischen Banken und Venture Capital zu schließen.
Unsere Einschätzung des Marktes und des Potentials von Revenue-based Finance hat sich seitdem als zutreffend erwiesen. Nicht zuletzt aufgrund der Corona Krise hat sich die Digitalisierung deutlich beschleunigt und digitale Unternehmen sind Teil des Mainstreams. Das Marktpotential ist entsprechend groß und stark wachsend. Anfangs waren Unternehmensgründer verständlicherweise noch etwas zurückhaltend. Inzwischen ist die Finanzierungsform auch in Europa deutlich bekannter und unser Track-Record der zeigt, dass es einfach sehr gut funktioniert. Wir stehen mitten in einem Umbruch des Finanzierungsmarktes und Revenue-based Finance wird eine immer bedeutendere Rolle als alternative Finanzierungsform einnehmen. Entsprechend ist Round2 auf starkem Expansionskurs. Heute verwaltet Round2 EUR rund 30 Mio. Euro. Vorwiegend von Unternehmern und Family Offices aus Schweden, Deutschland, und Österreich. Als nächsten Schritt werden wir den Fonds nun für institutionelle Investoren öffnen und das verwaltete Kapital erheblich vergrößern.
Round2 fokussiert sich auf junge Unternehmen, die in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase sind, ca. 20 – 100 Mitarbeiter haben und meist den operativen Break-even schon erreicht haben. Der Großteil unserer Portfoliounternehmen hat es geschafft auf dieses Niveau vor der Round2 Finanzierung völlig ohne externe Finanzierung zu kommen. Diese „bootstrapped“ Unternehmen verfolgen eine Wachstumsstrategie die Wachstum auch ohne hohe Burn-rates ermöglicht. Wir nennen das „sustainable business building“. In unserem Portfolio gibt es viele Unternehmen wie z.b. das deutsche Cybersecurity Unternehmen Myra Security, das Schweizer EduTech Scale-up Avallain, das finnische mehrfach preisgekrönte Scale-up Vainu oder der rasant wachsende e‑commerce fulfillment provider Logsta aus Österreich, die es alle geschafft haben ohne externe Eigenkapital Finanzierung auf ein Umsatzvolumen zwischen 5- 15 Mio. Euro zu wachsen. Für die Gründer dieser Unternehmen eignet sich Revenue-based Finance um das Wachstum ihrer Unternehmen nochmals zu beschleunigen ohne Kontrolle abgeben zu müssen.
Revenue-based Finance wird quasi ausschließlich für den Ausbau von Vertrieb, Marketing und Internationalisierung benutzt. Alles Maßnahmen, die sehr rasch zu einem Umsatzwachstum führen. Das typische Finanzierungsvolumen liegt anfangs bei EUR 500k – 2 Mio. und kann dann schrittweise auf EUR 10 Mio. und mehr auch durch die Ergänzung mit Eigenkapital vergrößert werden.