Abschwung? Aktuelle Entwicklungen im Private Equity-Sektor
HANNOVER Finanz Gruppe, Hannover
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14. Mai 2019
1. Die Hannover Finanz ist jetzt 40 Jahre am Markt. Welche Trends können Sie aktuell im Eigenkapital-Sektor ausmachen?
Es gibt viel Anlagekapital im Markt. Außerdem ist die Zahl der Private Equity-Gesellschaften weiter gewachsen. Daher gibt es relativ gesehen weniger Beteiligungsmöglichkeiten und die unterschiedlichen Merkmale der Private-Equity-Häuser werden immer wichtiger. Gerade für mittelständische Unternehmen ist es sehr wichtig, zu wissen, mit wem sie zusammenkommen. Wir raten daher immer dazu, dass sich Unternehmer ihren neuen Private Equity-Partner vorab sehr genau anschauen sollten. Die HANNOVER Finanz unterscheidet sich beispielsweise durch ihre Evergreen-Fonds, 40 Jahre Erfahrung mit der Beteiligung an mittelständischen Unternehmen und durch ihr über vier Jahrzehnte gewachsenes Experten-Netzwerk.
Aktuell werden Private Equity-Häuser vor dem Hintergrund eines möglichen Abschwungs immer wählerischer und auch vorsichtiger, und investieren präferiert in nicht-zyklische Branchen – und damit steigen die Bewertungen für solche Unternehmen weiter an. Daraus könnten sich aber auch Chancen für erfahrene Investoren in zyklischen Branchen ergeben wie beispielsweise Automotive, Anlagen- und Maschinenbau oder Handel und Einzelhandel. Die HANNOVER Finanz zum Beispiel war in der letzten Finanz- und Wirtschaftskrise mit dieser Strategie sehr erfolgreich.
2. Machen Sie bei potentiellen (zukünftigen) Portfolio-Unternehmen schon regelmäßig eine Digital Due Diligence?
Die Digital Due Diligence ist für uns natürlich integraler Bestandteil der Due Diligence und steht bei fast jeder Beteiligungsmöglichkeit auf dem Plan. Wir sehen dies jedoch nicht als gesonderten Baustein an, sondern adressieren das Thema im Rahmen der Commercial Due Diligence – oft gemeinsam mit entsprechenden Experten aus unserem Netzwerk. Dies gilt inzwischen für alle Branchen.
3. Wie wichtig sind regionale Repräsentanzen, um interessante Unternehmen auszumachen?
Vorab sei gesagt: Lokale Repräsentanzen im Sinne von Niederlassungen sind nicht unser Mittel der Wahl. Es bleibt beim Hauptsitz in Hannover und unserem österreichischen Büro in Wien. Wir sind ein kleines Team, leben vom persönlichen Austausch und sind viel unterwegs, und zwar in allen Bundesländern. Auch unsere Mitarbeiter aus Baden-Württemberg, Bayern oder Berlin haben ihren festen Dienstsitz in Hannover. Es ist jedoch sehr hilfreich, dass wir zum Beispiel mit Joachim von Lohr – ehemals Mitglied der Geschäftsleitung der SüdBG und in Baden-Württemberg zu Hause – unsere Präsenz in Süddeutschland verstärkt haben. Er wird zukünftig auch der Ansprechpartner für Anfragen aus der Schweiz sein. Auch andere Mitarbeiter bringen für bestimmte Regionen Lokalkolorit mit und verfügen über entsprechende lokale Netzwerke.
Neben den eigenen Mitarbeitern ist jedoch ein bundesweites Netzwerk von M&A‑Häusern oder Unternehmern, an deren Unternehmen wir in der Vergangenheit beteiligt waren, bei der Suche nach interessanten Beteiligungsmöglichketen ein wichtiger Baustein unserer Strategie.