ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: P. von Braunschweig | P+P Pöllath + Partners

Transaktionen in der Krise

Dazu 3 Fragen an P. von Braunschweig

P+P Pöllath + Partners
Foto: P. von Braun­schweig | P+P Pöllath + Partners
26. Juli 2011

Unter­neh­mens­trans­ak­tio­nen bedür­fen regel­mä­ßig einer sorg­fäl­ti­gen Vorbe­rei­tung. In finanz­po­li­ti­schen Krisen­zei­ten stellt sich die Frage nach weite­ren stra­te­gi­schen Über­le­gun­gen und Vorbe­rei­tungs­maß­nah­men für die Unternehmenslenker.


Dazu 3 Fragen an Part­ner bei P+P Pöllath + Part­ners in München

1. Wie sieht es derzeit in der M & A‑Industrie bei den großen Unter­neh­men aus? Beob­ach­ten Sie Zurück­hal­tung oder gibt es gar eine „jetzt erst recht“-Einstellung?
Was wir zur Zeit sehen, ist eine abwar­tende Haltung bei vielen Markt­teil­neh­mern auf der Käufer­seite. Einer­seits verzö­gern sich Kredit­ver­gabe-Prozesse für Private Equity finan­zierte Buy-Outs, ande­rer­seits sind börsen­no­tierte stra­te­gi­sche Käufer zurück­hal­ten­der bei der Bewer­tung von Ziel­un­ter­neh­men gewor­den, weil Multi­ple-Arbi­trage-Geschäfte bei gesun­ke­nen Börsen­kur­sen schwie­ri­ger gewor­den sind. “Jetzt erst recht” als Wunsch­vor­stel­lung der Verkäu­fer gibt es natür­lich schon; die dazu passende “Jetzt erst recht” — Haltung der Käufer wird sich aber erst einstel­len, wenn das Preis­ni­veau auf brei­ter Front sinkt. Das beob­ach­ten wir aber (noch) nicht.
2. Wie entwi­ckelt sich der Trans­ak­ti­ons­markt aktu­ell bei den mittel­stän­di­schen Unternehmen?
Natür­lich gibt es nach wie vor finanz­starke Mittel­ständ­ler mit ausrei­chen­der Kriegs­kasse für Bran­chen­kon­so­li­die­rungs-Käufe. Insge­samt wird der mittel­stän­di­sche Trans­ak­ti­ons­markt aber eher von einer abwar­ten­den Grund­hal­tung bestimmt, zumal Private Equity-Käufer in manchen Mittel­stands-Bran­chen wegen der erschwer­ten Fremd­fi­nan­zie­rung sehr zurück­hal­ten gewor­den sind.
3. Welchen Einfluss haben nach Ihrer Wahr­neh­mung die aktu­el­len finanz­po­li­ti­schen Vola­ti­li­tä­ten auf den Trans­ak­ti­ons­markt? Welche Empfeh­lung haben Sie in dieser Zeit insbe­son­dere für die Verkäuferseite?
Spricht man mit LBO-Teams der Banken, so hört man immer wieder, die Euro-Krise habe keine Auswir­kun­gen auf das Trans­ak­ti­ons­fi­nan­zie­rungs-Geschäft und man sei nach wie vor “im Markt”. Die Reali­tät stellt sich aber nach meinem Eindruck anders dar. Einheit­li­che Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für Verkäu­fer sind schwie­rig; eher erwar­ten wir eine starke Diffe­ren­zie­rung nach Bran­chen. Für Berei­che wie Health­care wird man kaum Einbrü­che erwar­ten müssen; in vielen ande­ren Berei­chen ist für die Verkäu­fer dage­gen Geduld gefragt. Attrak­tive Exits werden sich erst wieder in einem weni­ger turbu­len­tem Umfeld ergeben.

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