ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
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Hat das Coronavirus den M&A‑Markt in eine Schockstarre versetzt?

Dazu 3 Fragen an Carsten Häming

Corpo­rate Finance Mittel­stands­be­ra­tung in Düsseldorf
10. Juni 2020

Deut­sche Unter­neh­men verschie­ben ihre geplan­ten M&A‑Transaktionen in den Zeiten von Corona oder sagen sie komplett ab, sie sind verun­si­chert. Das Umfeld für Akqui­si­ti­ons­fi­nan­zie­run­gen ist aktu­ell nicht das Beste. Ist der Höhen­flug am M&A‑Markt zu Ende? Werden die Deals auf Eisgelegt?


Dazu 3 Fragen an Cars­ten Häming, Geschäfts­füh­rer bei Corpo­rate Finance Mittel­stands­be­ra­tung in Düsseldorf

1. Wie wirken sich die Corona-beding­ten Maßnah­men auf Trans­ak­tio­nen aus?
Ähnlich wie bei der Ausbrei­tung der Corona-Pande­mie lassen sich auch die Auswir­kun­gen auf den M&A‑Markt in Form einer Welle beschrei­ben. Anfangs ging die Unsi­cher­heit bei Inves­to­ren und Unter­neh­mern steil nach oben, was zu einem beinahe voll­stän­di­gen Still­stand der Trans­ak­tio­nen führte. Im Laufe der letz­ten Wochen und mit den Maßnah­men der Bundes­re­gie­rung (flexi­bles Kurz­ar­bei­ter­geld, steu­er­li­che Liqui­di­täts­hil­fen, Milli­ar­den-Schutz­schild für Unter­neh­men insbe­son­dere KfW-Finan­zie­run­gen und dem Konjunk­tur­pro­gramm) ging die Unsi­cher­heit im Markt merk­lich zurück. Sämt­li­che M&A‑Aktivitäten werden nun aller­dings unter verän­der­ten Vorzei­chen und in zeit­lich deut­lich länge­ren Trans­ak­ti­ons­pro­zes­sen statt­fin­den. Wir stel­len bei unse­ren Trans­ak­tio­nen fest, dass Käufer aktu­ell versu­chen, einen deut­li­chen Risi­ko­ab­schlag in den Verhand­lun­gen in Form eines gerin­ge­ren Kauf­prei­ses, einer höhe­ren Rück­be­tei­li­gung und/oder einer nach­ge­la­ger­ten Kauf­preis­kom­po­nente (Earn-out) durch­zu­set­zen. Als M&A‑Berater sind wir hier auf der Sell-Side natür­lich gefragt, weiter­hin bestehende Wachs­tums­mög­lich­kei­ten und nach­hal­tige Ertrags­lage des zu verkau­fen­den Unter­neh­mens aufzu­zei­gen. Dabei versu­chen wir, die aktu­el­len Unsi­cher­hei­ten best­mög­lich zu redu­zie­ren. Wir gehen davon aus, dass Käufer nun durch­set­zungs­stär­ker in den Trans­ak­ti­ons­pro­zes­sen agie­ren und in Zukunft die Themen “Garan­tien“ und “MAC-Klau­seln“ wieder inten­si­ver verhan­delt werden. Unser Anspruch ist es, dass mittel­stän­di­sche Unter­neh­mer, die einen Groß­teil ihres Arbeits­le­bens in den Aufbau des eige­nen Betrie­bes gesteckt haben, dafür auch in Krisen­zei­ten ange­mes­sen entlohnt werden. Einige geschäfts­füh­rende Gesell­schaf­ter, die vor der Krise ihre Unter­neh­mens­nach­folge ansto­ßen woll­ten, haben aktu­ell noch Beden­ken und warten die weite­ren Entwick­lun­gen ab. — Dabei wird oft verges­sen, dass für Unter­neh­men, deren Geschäfts­mo­dell sich auch während der Corona-Pande­mie bewährt hat (folg­lich krisen­si­cher ist!), die aktu­elle Lage sogar eine Chance darstellt. Die Unsi­cher­heit in der Kauf­preis­fin­dung wird ein Stol­per­stein für alle zukünf­ti­gen Trans­ak­tio­nen, beson­ders in den am härtes­ten betrof­fe­nen Sekto­ren wie Frei­zeit, Reisen und Einzel­han­del. Hier werden Käufer, die die größte Flexi­bi­li­tät zur Über­brü­ckung der Bewer­tungs­lü­cke zeigen, in zukünf­ti­gen Trans­ak­ti­ons­pro­zes­sen eine größere Erfolgs­chance haben.
2. Erwar­ten Sie jetzt mehr Distres­sed M&A‑Transaktionen? Wenn ja, in welchem Zeit­raum und in welchen Branchen?
Diese Frage lässt sich ganz klar mit einem „Ja“ beant­wor­ten. Die Distres­sed M&A‑Transaktionen stei­gen merk­lich und zwar bran­chen­über­grei­fend. Natür­lich sind viele Unter­neh­men aus den Berei­chen Dienst­leis­tun­gen, Frei­zeit und Reisen, Einzel­han­del und Auto­mo­bil­in­dus­trie beson­ders betrof­fen, aller­dings haben fast alle Bran­chen mit Umsatz- und Ertrags­rück­gän­gen zu kämp­fen. Unter­neh­men, die schon vor der Krise ange­schla­gen waren, können die damit einher­ge­hen­den, neu entstan­de­nen Liqui­di­täts­eng­pässe nun nicht auffan­gen. Sofern sie kein neues Fremd­ka­pi­tal von Banken oder Eigen­ka­pi­tal von Inves­to­ren beschaf­fen können, führt diese Sonder­si­tua­tion zwangs­läu­fig zur Zahlungs­un­fä­hig­keit. Trotz des merk­li­chen Anstiegs bei den Distres­sed M&A‑Transaktionen erwar­ten wir von der Corpo­rate Finance Mittel­stand­be­ra­tung GmbH die große Insol­venz­welle erst zum Ende dieses Jahres. Aktu­ell können Unter­neh­men, die durch die Corona-Pande­mie in die Krise gera­ten sind, von der Insol­venz­an­trags­pflicht befreit werden. Diese Ausnah­me­re­ge­lung gilt jedoch nur bis Ende Septem­ber. Dieje­ni­gen Geschäfts­füh­rer, die ihr Unter­neh­men bis zu diesem Zeit­punkt nicht restruk­tu­rie­ren können, werden dann Insol­venz anmel­den müssen.
3. Nehmen Sie Verän­de­run­gen bei der Finan­zie­rungs­struk­tu­rie­rung wahr? Gibt es andere Präferenzen?
In der Tat gibt es bei der Finan­zie­rung­s­truk­tu­rie­rung erste Anzei­chen einer Verän­de­rung. Banken sind tradi­tio­nell Risiko-avers und verhal­ten sich folg­lich in Krisen­zei­ten restrik­tiv bei der Kredit­ver­gabe bzw. sind mit der Liqui­di­täts­si­che­rung ihrer Firmen­kun­den sowie Work­out-Themen ausge­las­tet. Es ist kein Geheim­nis, dass die Banken den Fluss der Akqui­si­ti­ons­fi­nan­zie­run­gen einschrän­ken, da sie sich darauf konzen­trie­ren, die alltäg­li­chen Geschäfts­be­dürf­nisse ihrer bestehen­den Port­fo­lio­kun­den zu unter­stüt­zen. Dies spielt Käufern mit stär­ke­ren Bilan­zen und einer Cash-Kriegs­kasse in die Hände. Die weitere Entwick­lung bei der Beschaf­fung von Fremd­ka­pi­tal wird davon abhän­gen, inwie­weit sich die makro­öko­no­mi­schen Auswir­kun­gen auf die Bilan­zen der Banken nieder­schla­gen. Mittel­stän­di­sche Unter­neh­mer soll­ten darauf achten, dass bestehende Covenants nicht verletzt werden bzw. Abspra­chen tref­fen, diese zu verän­dern (Coven­ant-Reset) oder auszu­set­zen (Coven­ant-Holi­day). Der Einsatz alter­na­ti­ver Fremd­fi­nan­zie­rungs­for­men und die Aufnahme weite­rer Kapi­tal­ge­ber sollte auf jeden Fall geprüft werden, z.B. der Einsatz von Debt Fonds. Neben der Aufnahme von Fremd­ka­pi­tal steht Unter­neh­men natür­lich weiter­hin die Möglich­keit offen, eine Eigen­ka­pi­tal­be­tei­li­gung für ihren Betrieb zu suchen. Bei allen Akti­vi­tä­ten soll­ten die oben genann­ten neuen Trends und Gege­ben­hei­ten berück­sich­tigt werden. Insbe­son­dere bei Gesprä­chen mit Eigen­ka­pi­tal­in­ves­to­ren werden sich diese das zusätz­li­che Risiko etwa in Form höhe­rer Rück­be­tei­li­gun­gen oder Earn-out-Klau­seln vergü­ten lassen. Glei­ches gilt für Banken, die ihre Kondi­tio­nen eben­falls nach oben anpas­sen werden. Falls sich zeigen sollte, dass die Finan­zie­rungs­struk­tu­ren durch die Einschal­tung unter­schied­li­cher Finan­zie­rungs­part­ner mit unter­schied­li­chen Verträ­gen, Besi­che­run­gen und Inter­es­sen abseh­bar komple­xer und kompli­zier­ter werden, muss eine Unter­neh­mens­trans­ak­tion in jedem Fall von einem Exper­ten betreut werden, der Exper­tise und Erfah­rung im M&A‑Bereich hat. Über Corpo­rate Finance Mittel­stands­be­ra­tung GmbH (CF-MB) Die Corpo­rate Finance Mittel­stands­be­ra­tung GmbH (CF-MB) wurde im August 2012 gegrün­det und ist eine unab­hän­gige Corpo­rate Finance Bera­tungs­ge­sell­schaft. Das Team der CF-MB besteht aus erfah­re­nen Corpo­rate Finance Bera­tern. Ein Groß­teil des Teams bringt lang­jäh­rige Erfah­run­gen, weit­rei­chende Kontakte und profes­sio­nel­les Produkt-Know-how im Bereich Corpo­rate Finance durch ihre Tätig­keit bei der ehema­li­gen WestLB AG mit. – Vertrauen und Diskre­tion ist die Basis für lang­fris­tige Geschäfts­be­zie­hun­gen — daher stel­len die indi­vi­du­elle und diskrete Kunden­be­treu­ung und eine offene Kommu­ni­ka­tion die wesent­li­chen Grund­sätze unse­res Bera­tungs­ver­ständ­nis­ses dar. Als mittel­stän­di­sche M&A‑Boutique mit einem umfang­rei­chen Invest­ment Bank Hinter­grund, können Sie als mittel­stän­di­scher Mandant von den Corpo­rate Finance Lösun­gen der CF-MB profi­tie­ren und werden bei allen Fragen rund um die Verän­de­rung der Gesell­schaf­ter­struk­tur umfas­send und auf Augen­höhe von uns bera­ten. Von der Unter­neh­mens­be­wer­tung für mittel­stän­di­sche Unter­neh­men im Zuge der Veräu­ße­rung von Unter­neh­mens­an­tei­len bis hin zur Akqui­si­ti­ons­fi­nan­zie­rung des Unter­neh­mens­kaufs ist die CF-MB Ihr verläss­li­cher Part­ner, der beson­de­ren Wert auf Diskre­tion und Profes­sio­na­li­tät legt. Durch die lang­jäh­rige Erfah­rung mit struk­tu­rier­ten Finan­zie­run­gen ist die CF-MB Ihr Corpo­rate Finance Part­ner, der auch die Finan­zie­rung von Unter­neh­mens­käu­fen umfas­send beglei­ten kann. Dadurch kann die Kauf­preis­fi­nan­zie­rung, als äußerst rele­van­ter Bestand­teil einer Unter­neh­mens­ak­qui­si­tion, aus einer Hand von uns darge­stellt werden. Aufgrund lang­jäh­ri­ger Trans­ak­ti­ons­er­fah­rung, tiefem Mittel­stands­ver­ständ­nis, fundier­tem Bran­chen-Know-how und tief­grei­fen­der Kapi­tal­markt­ex­per­tise ist die Corpo­rate Finance Mittel­stands­be­ra­tung Ihr Part­ner für trag­fä­hige und zukunfts­ori­en­tierte Lösun­gen. www.cf-mb.de

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