DBAG-Portfoliounternehmen vitronet und DING fusionieren
Frankfurt am Main — Die vitronet GmbH („vitronet“) und die Deutsche Infrastruktur und Netzgesellschaft mbH („DING“), zwei Beteiligungen aus dem Portfolio des von der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) verwalteten Private-Equity-Fonds DBAG ECF, fusionieren und werden künftig als vitronet-Gruppe im Markt für Glasfaser- und Energieinfrastruktur auftreten. Mit dem jetzt vereinbarten Zusammenschluss entsteht eine Gruppe, deren Pro-forma-Umsatz 2020 rund 340 Millionen Euro betragen hat und die inzwischen an mehr als 30 Standorten in Deutschland rund 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Auf dem stark wachsenden Markt für den Ausbau der Glasfaser- und Energieinfrastruktur entsteht ein Anbieter mit einer breiten regionalen Abdeckung und einem Leistungsspektrum, das von der Planung und den Bau der Anlagen bis zum Betrieb und den Service alle wesentlichen Wertschöpfungsschritte umfasst. Die vitronet-Gruppe sieht weiter gute Möglichkeiten, die Konsolidierung dieses fragmentierten Marktes weiter aktiv voranzutreiben.
Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) hatte 2017 an der Seite des DBAG ECF zunächst das Management-Buy-out (MBO) der vitronet GmbH strukturiert. 2019 folgte das MBO der STG Braunsberg-Gruppe, die seither unter dem Namen Deutsche Infrastruktur und Netzgesellschaft mbH firmiert. vitronet erzielte im Jahr des Erwerbs 42 Millionen Euro Umsatz, DING 18 Millionen Euro. In den vergangenen Jahren sind beide Unternehmen stark gewachsen; dazu haben in beträchtlichem Umfang bisher 15 Unternehmenszukäufe beigetragen. Der Pro-forma-Umsatz der Gruppe hat sich so nahezu versechsfacht.
Seit Beteiligungsbeginn haben DBAG und DBAG ECF in die beiden Unternehmen 49 Millionen Euro investiert; davon entfallen 22 Millionen Euro auf die DBAG. An der neu formierten vitronet-Gruppe werden die DBAG mit rund 39 Prozent, der DBAG ECF mit 46 Prozent beteiligt sein; die übrigen Anteile entfallen überwiegend auf das Management der Gruppe. Die Transaktion wird keine weitere Auswirkung auf die Bewertung der Beteiligungen in der Bilanz der DBAG haben. Zum jüngsten Stichtag 31. März 2021 sind allerdings wertsteigernd die jüngsten Unternehmenszukäufe berücksichtigt; sie sind auch bereits in die Prognose für das Geschäftsjahr 2020/2021 eingeflossen, die am 26. März 2021 angehoben worden war.
vitronet mit Sitz in Essen fokussierte sich bisher auf die Tätigkeit als Generalunternehmer für Glasfaserprojekte. In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Spezialunternehmen entlang der Wertschöpfungskette erworben und integriert. vitronet entwickelte sich so zu einem in Deutschland führenden End-to-end-Partner im sogenannten FttH-Ausbau (FttH: Fibre to the Home, Glasfaser bis in die Wohnung), kann also alle wesentlichen Prozessschritte für diesen Ausbau anbieten. DING mit Sitz in Bochum steht bisher für einen effizienten Infrastruktur-Ausbau in den Bereichen Telekommunikation (Glasfaser, FttH, Mobilfunk), Energie (Fernwärme, Strom, eMobility) und Versorgung (Gas, Wasser, Pipeline) in Deutschland.
Hohe Marktnachfrage trifft auf knappe Kapazitäten
Die Gruppe profitiert von dem dynamisch steigenden Bedarf an leistungsfähigen Internetverbindungen. Dies löst eine starke Nachfrage nach Serviceleistungen zum Netzausbau aus, die auf eine Knappheit entsprechender Kapazitäten im Markt trifft. Bisher entfallen rund 70 Prozent des Umsatzes auf das Geschäft mit der Glasfaser-Infrastruktur. Dabei reicht das Angebot der Gruppe von der Projektierung neuer Netze und deren Bau bis zum Betrieb und dem Service der Glasfasernetze. Insbesondere der Serviceanteil soll wachsen. Das Geschäft im Energie- und Versorgungsmarkt, das bisher rund 30 Prozent des Umsatzes ausmacht, soll unter anderem von der Energiewende profitieren: Um etwa eMobility in großem Umfang zu ermöglichen, muss die Infrastruktur umgestaltet werden. Die Gruppe sieht sich als einen der führenden Dienstleister für den Infrastrukturausbau in Deutschland.
Die DBAG hatte 2013 begonnen, in Unternehmen zu investieren, die Glasfasernetze ausbauen beziehungsweise betreiben. Die ersten beiden Beteiligungen (inexio und DNS:Net) waren 2019 und im März 2021 veräußert worden. Neben vitronet und DING hält die DBAG gemeinsam mit dem DBAG ECF und dem DBAG Fund VIII Beteiligungen an drei weiteren Unternehmen in dem Sektor (netzkontor nord, BTV und Deutsche Giga Access).
Größere Projekte der Telefongesellschaften, Versorger und Stadtwerke
„Wir haben in einen wachsenden Markt investiert, in dem allerdings Schnelligkeit in der Weiterentwicklung der Unternehmen entscheidend für den Investitionserfolg ist“, äußert Torsten Grede, Sprecher des Vorstands der DBAG aus Anlass der Transaktion mit Blick auf die 15 Unternehmenszukäufe. „Wir werden auch die neu formierte Gruppe dabei unterstützen, weiter anorganisch zu wachen.“ Dabei geht es zum Beispiel um das Schließen bestehender Lücken im regionalen Angebot.
„Unsere Kunden suchen verstärkt Anbieter, die immer größer werdende Projekte deutschlandweit eigenständig abwickeln können“, so Marc Lützenkirchen, Vorsitzender der vitronet-Geschäftsführung. „Diesen Anspruch können wir mit den Synergien der Gruppe und den jahrzehntelangen Erfahrungen unserer Töchter jetzt noch besser erfüllen.“ Nicht zuletzt werde die neue Größe der Gruppe auch deren Zugang zum Kapitalmarkt und damit die Finanzierungsmöglichkeiten weiterer Unternehmenszukäufe noch einmal verbessern.
Über DBAG
Der DBAG gelangen sechs Plattform-Investments mit Bezug zu Breitband-Telekommunikationsausbau in Deutschland seit 2013. — Die börsennotierte Deutsche Beteiligungs AG initiiert geschlossene Private Equity-Fonds und investiert – überwiegend an der Seite der DBAG-Fonds – in gut positionierte mittelständische Unternehmen mit Potenzial. Ein Schwerpunkt ist seit vielen Jahren die Industrie. Ein zunehmender Anteil der Eigenkapitalbeteiligungen entfällt auf Unternehmen in den Wachstumssektoren Breitband-Telekommunikation, IT-Services/Software und Healthcare. Der langfristige, wertsteigernde unternehmerische Investitionsansatz macht die DBAG zu einem begehrten Beteiligungspartner im deutschsprachigen Raum. Das vom DBAG-Konzern verwaltete oder beratene Vermögen beträgt 2,5 Milliarden Euro.