PEs sind Kerntreiber bei der Digitalisierung
OMMAX Digital Solutions in München
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1. September 2021
1. Warum sind Sie der Meinung dass Private Equity Fonds für die Digitalisierung des Mittelstands immer mehr Bedeutung gewinnen?
Mit der Erfahrung von >700 realisierten Digital-Projekten in den letzten 10 Jahren können wir sagen, dass die Digitalisierung einer der Kernwerttreiber für die Equity Story von Unternehmen ist. Deshalb ist für Private Equity Unternehmen sehr reizvoll, im Sinne einer positiven Equity Story die digitalen „Assets“ ihrer Portfolio-Unternehmen weiter zu entwickeln und zu stärken. Wir sehen bei den entsprechenden Investoren eine starke Aufbruchsstimmung.
Durch breite und branchenübergreifende Erfahrung haben PEs schneller als viele andere Unternehmen begriffen, welche Chancen in der Digitalisierung liegen – und welche Risiken man eingeht, wenn nicht konsequent und schnell in digitale Wertsteigerungsprogramme investiert wird. Den digitalen Aspekt arbeiten wir immer sehr deutlich in unseren M&A Transaktionen heraus und ist Kernbestandteil der Commercial Due Diligence. Manche Private Equity Fonds Unternehmen bauen dafür auch eigene Digital-Teams auf, die dann mit uns die Wertsteigerungsprogramme im Portfolio umsetzen. In diesem dynamischen Umfeld digitalisieren die Investoren ihre eigene DNA und geben diese an ihre Portfolio-Unternehmen weiter. Hierdurch werden Investoren zu Wegbereitern, die gerade dem traditioneller geprägten Mittelstand entscheidende Impulse mitgeben. Durch die Investitionsbereitschaft der Investoren in Digitalisierung ist nicht das Geld, sondern sind es viel mehr der Faktor Zeit und die Möglichkeit, die richtigen digitalen Talente in die Organisation zu bringen, die limitierenden Faktoren.
2. Wie gehen Sie Digitalisierungsprozesse bei Unternehmen an?
Wenn wir nicht im Rahmen einer M&A Transaktion aktiv werden, starten wir mit einer digitalen Reifegrad-Analyse mit Fokus auf das Unternehmen, den Markt und die Wettbewerber. Darauf aufbauend entwickeln wir ein digitales Wertsteigerungsprogramm inklusive Business Case und Milestones und gehen unmittelbar in die Umsetzung. Der digitale Wettbewerb verzeiht keinen Zeitverlust.
Die Umsetzung konzentriert sich auf unterschiedliche Bereiche des Unternehmens und basiert auf 30 bewährten Digitalisierungskonzepten (wie bspw. Digitalisierung der Wertschöpfung, der Produkte, der Vertriebskanäle, Datennutzung und Analyse, Prozesse, sowie auf den Aufbau einer „digitalen“ Organisation). Durch unsere eigens entwickelte Datenbank mit >100 Millionen Datenpunkten aus Transaktionen und Umsetzungsberatung können wir datenbasierte Entscheidungen treffen und den Reifegrad und das Entwicklungspotentials eines Unternehmens genau bestimmen. Hierbei denken wir nicht kurzfristig, sondern in Investment-Zyklen und Haltedauer.
Da wir unsere Kunden nicht nur strategisch beraten sondern aus „einem Guss“ mit unseren Inhouse-Kräften auch die Umsetzung der Programme begleiten, können wir schnell auf neue Trends reagieren und die Strategien anpassen. Unser Ansatz ist, keine Luftschlösser zu bauen, sondern seriöse, nachhaltige und umsetzbare Lösungen zu entwickeln, die in drei bis sechs Monaten bereits erste Erfolge erzielen – so entsteht Vertrauen und gemeinsamer Erfolg, der wichtig für die Umsetzung der komplexeren Aufgaben ist. Einige Kunden betreuen wir mittlerweile in der 3. Ownership Generation, wobei sämtliche OMMAX Teams, sei es in den Bereichen Transaction Advisory, Digital Strategy oder Digital Execution einen maßgeblichen Anteil an den jeweiligen Erfolgsgeschichten haben.
3. In welchen Branchen herrscht aktuell die größte Dynamik?
Gerade der E‑Commerce Sektor und B2B-Service Geschäftsmodelle sind momentan sehr dynamisch, wir sehen hier jährliche Wachstumsraten von 40–60 Prozent. Die Branchenvertreter gehören zu denjenigen, die von der Corona-Krise profitieren konnten. Dies bringt natürlich auch starke Bewegungen in den Transaktionsmarkt, da viele Private Equity Unternehmen ihre Assets jetzt gewinnbringend verkaufen möchten. E‑Commerce beschränkt sich hierbei nicht mehr nur auf den B2C Markt, auch B2B E‑Commerce gewinnt immer mehr an Bedeutung. Viele Unternehmen können nicht mehr auf Messen ihre Produkte bewerben, sodass Self-Service Portale, digitale Vertriebsplattformen und eine „digitale“ Kundenansprache inklusive einfacher Terminbuchungsstrecken und unkomplizierter digitaler Kommunikation das „A und O“ sind.
Über Dr. Stefan Sambol
Stefan ist Partner bei OMMAX und betreut insbesondere mittelständische Unternehmen sowie internationale Finanzinvestoren.
Als Spezialist für digitale Unternehmensberatung, Strategie und Umsetzung berät er Unternehmen strategisch und operativ bei digitalen Wertschöpfungsprogrammen mit einem Schwerpunkt auf organischen Wachstumsstrategien. Zudem unterstützt Stefan Finanzinvestoren bei der Akquisition und Beurteilung digitaler Geschäftsmodelle sowie der Bewertung von Wertschöpfungspotenzialen.