Kleine und mittelständische Unternehmen im Aufschwung: an welchen Stellschrauben sollte man drehen?
Die meisten KMUs haben zum Glück auch Dank der staatlichen Unterstützungsprogramme ihre Kernmannschaft während der Corona-Krise halten können. Auf Basis der gut ausgebildeten Belegschaft bleibt es oberste Priorität, das eigene Unternehmen in seinem Wettbewerbsumfeld richtig einzuordnen, vorhandene Stärken auszubauen und diese für das Wachstum zu nutzen. In diesem Kontext muss sich jedes Unternehmen auch damit beschäftigen, wie sich das eigene Geschäftsmodell hinsichtlich der Digitalisierung ändert und notwendige Anpassungen aktiv vorantreiben – dies gegebenenfalls auch mit externer Unterstützung.
Laut einer KfW-Umfrage befanden sich mit knapp 62 Prozent der Unternehmen über sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor in Kreditverhandlungen. Am meisten macht den Unternehmen der Rückgang des Eigenkapitals zu schaffen.
Auch Eigenkapital kann neben neuen Schulden als alternatives Finanzierungsinstrument eingesetzt werden. Allerdings muss beachtet werden, dass das eine vom anderen abhängig ist: denn nur mit einer soliden Eigenkapitalbasis lässt sich mehr Fremdkapital aufnehmen Für KMUs mit solidem Cash Flow und ausreichender Kapitaldienstfähigkeit besteht zudem die Möglichkeit, nachrangiges Kapital in Form von Mezzanine aufzunehmen, das unter bestimmten Voraussetzungen als wirtschaftliches Eigenkapital qualifiziert werden kann. Und letztendlich gibt es ja auch noch die Möglichkeit die Eigenkapitalbasis des Unternehmens über Minderheits- oder Mehrheitsbeteiligungen zu stärken.
Letztendlich muss das Management des Unternehmens entscheiden, wie die neu gewonnene Liquidität am sinnvollsten eingesetzt wird. Hierbei bietet sich meines Erachtens eine Priorisierung von Investitionen an. Der Unternehmer sollte davon überzeugt sein, dass die getätigte Investition die größte operative Wertschöpfung für das Unternehmen mit sich bringt, etwa für die Optimierung der „Supply Chain“ oder die Internationalisierung des Geschäftes.
Gerade in fragmentierten Märkten bietet es sich an, Unternehmen, die den bisherigen Kern des Geschäftsmodells sinnvoll ergänzen, im Rahmen einer Buy-and-Build-Strategie zu erwerben. Essentiell bleibt dabei, dass das Unternehmen eine Gesamtstrategie hat und die Akquisition hierbei wirklich Sinn macht und Mehrwert generiert. Hierzu gehört auch ein PMI-Prozess (Post Merger Integration), damit die erworbene Beteiligung erfolgreich in das Gesamtunternehmen integriert werden kann.
Über Peter Sachse
Peter Sachse ist Geschäftsführer der VR Equitypartner GmbH und zuständig für Risiko-/ Portfoliomanagement, Operations, Rechnungswesen, Controlling, Personal, Recht, Datenschutz, Revision, IT und Operations. Bis zur Fusion war er seit 2010 Geschäftsführer von DZ Equity Partner.
Davor bei der DZ BANK im Bereich Kredit verantwortlich für das Produktfeld Strukturierte Finanzierungen mit dem Schwerpunkt Akquisitionsfinanzierung.
Das Unternehmensprofil von VR Equitypartner finden Sie in der FYB 2021-Ausgabe auf Seite 168.