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Foto: Curt-Oliver Luchtenberg, Partner bei Eight Advisory, München

Buy-and-Build-Analyse: Add-on-Aktivität im deutschen M&A‑Markt steigt deutlich an

Foto: Curt-Oliver Luch­ten­berg, Part­ner bei Eight Advi­sory, München
1. Juni 2023

London — Globale Buy-and-Build-Analyse: Add-on-Akti­­vi­­tät im deut­schen M&A‑Markt steigt deut­lich an TMT, Busi­ness Services und Gesund­heits­sek­tor sind die Treiber.

In Zeiten widri­ger Finan­zie­rungs­be­din­gun­gen haben Buy-and-Build-Stra­­te­­gien im M&A‑Geschäft welt­weit erheb­lich an Bedeu­tung gewon­nen, TMT, Busi­ness Services und Gesund­heits­sek­tor sind die Trei­ber. Zu diesem Ergeb­nis kommt das aktu­elle Buy-and-Build-Inte­­gra­­tion-Studie der führen­den euro­päi­schen Transaktions‑, Restruk­­tu­rie­rungs- und Trans­for­ma­ti­ons­be­ra­tung Eight Advisory.

Nach­dem tradi­tio­nell der angel­säch­si­sche Markt in diesem Bereich domi­nierte, zieht Deutsch­land inzwi­schen deut­lich nach. Vor allem stark frag­men­tierte Sekto­ren, die sich durch star­kes Wachs­tum und eine große Zahl an Wett­be­wer­bern auszeich­nen, sind bei Inves­to­ren beliebt, die ein Platt­form­un­ter­neh­men über Add-on-Akqui­­si­­tion und ‑Inte­gra­tion geeig­ne­ter weite­rer Unter­neh­men wach­sen lassen. Das White­pa­per zum Thema Buy-and-Build Inte­gra­tion basiert auf Zahlen des Bran­chen­dienst­leis­ters Mergermarket.

Demnach wuchs der Anteil von Buy-and-Build-Akqui­­si­­tio­­nen, gemes­sen an der Gesamt­zahl aller M&A‑Transaktionen, im vergan­ge­nen Jahr­zehnt global von 6% (2012) auf 15% (2022) an. Dabei ist Deutsch­land seit 2012 konse­quent in der Liste der aktivs­ten fünf Länder vertre­ten und verzeich­net, vergli­chen mit den führen­den Märk­ten USA, Verei­nig­tes König­reich und Frank­reich, die stärks­ten Wachs­tums­ra­ten. Betrug der Anteil der Buy-and-Build-Deals am gesam­ten Trans­ak­ti­ons­vo­lu­men 2015 noch ledig­lich 5%, so ist dieser Wert im vergan­ge­nen Jahr auf 12% gestiegen.

Der Bedeu­tungs­zu­wachs der Buy-and-Build-Stra­­te­­gie für Inves­to­ren in Deutsch­land zeigt sich auch an der Entwick­lung der abso­lu­ten Zahlen: In den vergan­ge­nen Jahren stieg die Anzahl der Zukäufe von 62 (2015) auf 282 (2022) und damit um rund 355 Prozent an. Marc Niclas und Curt-Oliver Luch­ten­berg, Part­ner bei Eight Advi­sory in den Berei­chen Tran­sac­tion Support und Stra­tegy & Opera­ti­ons, sagen über­ein­stim­mend: “Ange­sichts der zuneh­men­den wirt­schaft­li­chen Unsi­cher­heit glau­ben wir, dass die Buy-and-Build-Stra­­te­­gie weiter an Attrak­ti­vi­tät gewin­nen wird. Dies gilt vor allem für Inves­to­ren, die beson­ders mit Blick auf schwan­kende Trans­ak­ti­ons­werte weiter­hin hohe Rendi­ten an der Seite ehrgei­zi­ger Manage­ment­teams erzie­len wollen.”

TMT, Busi­ness Services sowie Health & Pharma in Deutsch­land an der Spitze

Der Erfolg einer Buy-and-Build-Stra­­te­­gie hängt stark von dem Sektor ab, in dem die Inves­ti­tion getä­tigt wurde. In Deutsch­land lag der Fokus von Buy-and-Build-Inves­­to­­ren im vergan­ge­nen Jahr beson­ders auf TMT (112 Trans­ak­tio­nen), Busi­ness Services (40 Trans­ak­tio­nen) und Health­care (30 Trans­ak­tio­nen). Dabei war der Busi­ness Services-Sektor mit einem Anteil von 19% aller Trans­ak­tio­nen prozen­tual am stärks­ten frequen­tiert: fast jede fünfte Trans­ak­tion war ein Add-on im Zuge einer Buy-and-Build-Stra­­te­­gie. In den Sekto­ren TMT (112 von 749) und Cons­truc­tion & Manu­fac­tu­ring (25 von 167) lag der Anteil der Add-Ons bei jeweils 15 Prozent der M&A- Trans­ak­tio­nen, im Chemi­cals & Mate­­ri­als-Sektor mit 9 von 64 Trans­ak­tio­nen bei rund 14 Prozent.
“Der Höhen­flug von Health­care könnte sich in Deutsch­land demnächst aller­dings wieder abschwä­chen, soll­ten die Pläne des Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ters für ein Verbot des Erwerbs medi­zi­ni­scher Versor­gungs­zen­tren durch Finanz­in­ves­to­ren Reali­tät werden. Dies würde das gerade in Berei­chen wie Zahn- und Augen­­arzt-Ketten beliebte Thema Buy-and-Build deut­lich erschwe­ren oder gar unmög­lich machen”, so Niclas.

Gene­rell weni­ger geeig­net für Buy-and-Build-Stra­­te­­gien sind komplexe Indus­trien mit meist zykli­schen Geschäfts­mo­del­len, darun­ter der Bereich Maschi­nen­bau oder Utili­ties & Energy. Auch in der Tech-Bran­che gibt es bei der Inte­gra­tion oft Schwie­rig­kei­ten, da Unter­neh­men sehr unter­schied­lich sind, die Produkt­an­wen­dun­gen vonein­an­der abwei­chen und damit das Anglei­chen der Systeme schwie­ri­ger wird.

Auch rela­tive Anzahl der Über­nah­men durch Platt­form­un­ter­neh­men wächst

Die stei­gende Bedeu­tung von Add-ons für die Wachs­tums­stra­te­gie und die Profes­sio­na­li­sie­rung der Inte­gra­tion der erwor­be­nen Unter­neh­men hat dazu geführt, dass durch­schnitt­lich mehr Ziel­un­ter­neh­men erwor­ben wurden. Im Jahr 2015 kauf­ten die Platt­form­un­ter­neh­men auf globa­ler Ebene im Schnitt 2,9 Unter­neh­men, dieser Wert stieg ab 2019 auf 3,4 an und erreichte 2022 4,0. In Deutsch­land entwi­ckel­ten sich die Werte leicht stei­gend von 2,0 im Jahr 2019 auf 2,4 Unter­neh­men im Jahr 2022. Um die Inte­gra­tion eines Add-ons erfolg­reich zu gestal­ten sind klare Gover­­nance-Prin­­zi­pien unab­ding­bar. Für den Inves­tor gilt es sicher­zu­stel­len, dass das künf­tige Manage­ment die nötige Kapa­zi­tät hat, um teils mehrere Inte­gra­tio­nen gleich­zei­tig zu mana­gen. Gene­rell zeigt sich jedoch nach fünf Trans­ak­tio­nen eine Verlang­sa­mung der Anzahl der Add-ons. Nur 15% der Unter­neh­men haben mehr als sechs Add-ons und weni­ger als 1% mehr als zehn erworben.

Curt-Oliver Luch­ten­berg: “Mit der Eignung der zuerst akqui­rier­ten Platt­form und der Kompe­tenz des Manage­ments wird das Funda­ment einer erfolg­rei­chen Stra­te­gie gelegt. Kommen dazu ein umfas­sen­des und leicht multi­pli­zier­ba­res Inte­­gra­­tion-Play­­book und ausrei­chend interne wie externe Exper­ten­ka­pa­zi­tät, stei­gen die Chan­cen, den erwünsch­ten Wert­zu­wachs zu erzie­len, rapide an.”

Stei­gende Deal-Volu­­mina bei Buy-and-Build-Transaktionen

Die veröf­fent­lich­ten Trans­ak­ti­ons­vo­lu­men für Buy-and-Build-Deals in Deutsch­land zeigen ein ähnli­ches Bild: Die Werte sind seit Jahren bis auf einen leich­ten Einbruch im Krisen­jahr 2020 konti­nu­ier­lich ange­stie­gen und lagen 2022 mit fast 14 Milli­ar­den Euro auf einem Fünf-Jahres-Hoch. Knapp 8,5 Milli­ar­den davon entfie­len auf grenz­über­schrei­tende Deals. Insge­samt ist der Anteil der Buy-and-Build-Tran­s­ak­­tio­­nen in Deutsch­land mit 6,1 Prozent des veröf­fent­lich­ten M&A‑Gesamttransaktionswerts noch recht nied­rig — da dieser seit 2018 aber um 5,5 Prozent­punkte gestie­gen ist, dürfte der Markt in den kommen­den Jahren weiter schnell wachsen.

Über Eight Advisory
Eight Advi­sory berät Unter­neh­mer, Geschäfts­füh­rer, Inves­to­ren und Banken bei Trans­ak­tio­nen, Restruk­tu­rie­run­gen und Trans­for­ma­tio­nen. Die Gruppe mit 750 Mitar­bei­tern, darun­ter 82 Part­ner, unter­stützt Führungs­kräfte bei finan­zi­el­len und opera­ti­ven Entschei­dungs­pro­zes­sen. Eight Advi­sory ist eine unab­hän­gige euro­päi­sche Gruppe mit Nieder­las­sun­gen in Frank­reich, Groß­bri­tan­nien, Belgien, den Nieder­lan­den, Deutsch­land und der Schweiz. Als Grün­dungs­mit­glied von Eight Inter­na­tio­nal kann das Unter­neh­men auf ein globa­les Netz­werk unab­hän­gi­ger Part­ner in über 30 Ländern in Europa, Amerika, Asien und Ozea­nien zurückgreifen.
www.8advisory.com

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