ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Christoph Kauter

Stimmungsbarometer bei der SuperReturn in Berlin

Dazu 3 Fragen an Christoph Kauter

Beyond Capi­tal Part­ners in Frankfurt
Foto: Chris­toph Kauter
14. Juni 2023

Vor acht Jahren ging Chris­toph Kauter mit dem Mid-Cap Private Equity Fund „Beyond Capi­tal Part­ners“ in Frank­furt live. Über zwei Fund-Gene­ra­­tion haben Chris­toph und sein Team rund 20 Unter­neh­mens­käufe voll­zo­gen, zuletzt mit ihrem zwei­ten Fund EUR 115 Mio. einge­sam­melt. Der dritte Fund befin­det sich im Fund­rai­sing. Über die Stim­mung auf der Inves­­to­­ren-Konfe­­renz „Super­Re­turn“ in Berlin letzte Woche berich­tet er im FYB 3 Fragen-Interview.


Dazu 3 Fragen an Chris­toph Kauter, Foun­ding Part­ner von Beyond Capi­tal Part­ners in Frankfurt

1. Wie war die Stim­mung auf der dies­jäh­ri­gen Konfe­renz Super­Re­turn in Berlin (die größte, inter­na­tio­nale alter­na­tive Finan­cing Conference)?
Die Super­Re­turn war aus meiner Sicht – und ich bin nunmehr seit über zehn Jahren jedes Jahr in Berlin dabei – so voll wie selten zuvor. Man merkt, dass es die Inves­to­ren aus der ganzen Welt wieder raus­zieht, mit dem Ziel Gleich­ge­sinnte zu tref­fen. Aber das ist nur der quan­ti­ta­tive Blick darauf. Wie war die Quali­tät, also die Stim­mung: ich habe dutzende Gesprä­che mit GPs, LPs und Bera­tern geführt und kann sagen, dass die Stim­mung diffe­ren­ziert und hoff­nungs­voll war. Diffe­ren­ziert sicher­lich auch, weil gerade die makro-ökono­mi­sche Entwick­lung als auch das Zins­um­feld die unter­schied­li­chen Stra­te­gien der GPs — auch je nach Trans­ak­ti­ons­größe — unter­schied­lich stark beein­flus­sen. Resumé ist, dass gute Unter­neh­men auch weiter­hin zu hohen Prei­sen verkauft werden können, andere Betei­li­gun­gen, die nur „OK“  sind oder noch Verbes­se­run­gen vor sich haben, lang­sa­mer in den Exit gehen als bis vor einem Jahr. Der Markt ist in einer tran­si­to­ri­schen Phase: jeder ist vorsich­ti­ger, das Fund­rai­sing ist über fast alle Fund-Arten lang­sa­mer und die gestie­ge­nen Zinsen und damit Refi­nan­zie­rungs­kos­ten redu­zie­ren den mögli­chen Leverage. Offen­sive Trans­ak­ti­ons­pro­zesse sind daher weni­ger häufig zu finden als noch Anfang 2022. Ein Blick in die Vergan­gen­heit lohnt sich aber auch hier: früher wurden bei vergleich­ba­ren Zins­ni­veaus im Private Equity und M&A eben­falls Deals umge­setzt. Daher bin ich der Meinung, dass es vermut­lich noch ein bis zwei Quar­tale dauern wird bis man sich an das Umfeld gewöhnt hat, danach wird das Geld der Inves­to­ren wieder den Weg zu den Invest­ments finden. Das Thema der schnel­len Value Crea­tion durch die reine Leverage-Ausge­stal­tung der Trans­ak­tion dürfte dabei jedoch weiter­hin heraus­for­dernd bleiben
2. Wie gestal­ten sich Ihrer Einschät­zung nach aktu­ell die Fund­rai­sing-Akti­vi­tät im Markt? Ist das Fund­rai­sing derzeit wirk­lich so schwie­rig, wie man immer wieder hört?
Die Meinung ist grosso modo so, dass weiter­hin fast alles im Fund­rai­sing länger dauert. Wer eine erfolg­rei­che Invest­ment­stra­te­gie hat und auch Perfor­mance vorwei­sen kann, wird weiter­hin, wenn auch im Schnitt nach länge­rer Zeit, seine soli­den Closings errei­chen.  Als initial „self-funded self-finan­ced GP“ kennen wir sowieso eher komplexe Fund­rai­sing-Situa­tio­nen. Eine etablierte und vertraute LP-Basis zu haben, ist auf alle Fälle von Vorteil. Mein Empfin­den aus vielen LP-Gesprä­chen ist, dass die LPs eben­falls mehr selek­tie­ren und „neuen“ GPs eine Chance geben, wenn bei ihnen bestehende GP-Bezie­hun­gen perfor­man­ce­sei­tig nicht mehr so laufen wie erwar­tet. Ein weite­res Stich­wort ist sicher­lich „Modern Private Equity“ was sich in meiner Defi­ni­tion u.a. dadurch auszeich­net, dass der GP sich tiefer mit den Themen der dauer­haf­ten Value Crea­tion in den Port­fo­lio Compa­nies beschäf­tigt und bewuss­ter Busi­ness Deve­lo­p­ment Stra­te­gien für die Betei­li­gun­gen nicht nur entwirft, sondern auch eine Umset­zung sicher­stellt, die nach­hal­tig ist. Wir sind davon über­zeugt, dass es im Hinblick darauf immer sehr sinn­voll ist, in den Port­fo­lio Compa­nies entspre­chende Profes­sio­nals dauer­haft einzu­stel­len, anstatt nur kurz­fris­tig Bera­ter an Bord zu holen.
3. Ihr Fokus liegt auf dem Mittel­stand. Wie setzen Sie das Thema Nach­hal­tig­keit dabei um?
Nach­hal­tig­keit war im deut­schen Mittel­stand immer schon ein wich­ti­ger Bestand­teil. Die Unter­neh­mer haben bis vor kurzem nur nicht gewusst, dass das ganze unter dem Begriff „ESG“ (Umwelt, Sozia­les und Unter­neh­mens­füh­rung) geführt werden würde. Das „S“ und „G“ sind immer schon abso­lute Wert­trei­ber für Unter­neh­mer und Inves­to­ren zugleich gewe­sen. Das „E“ ist bei Asset Light Unter­neh­men – unse­rem Sweet-Spot – eben­falls ein Home-Run, da die Betei­li­gun­gen in der Regel wenig umwelt­be­las­tende Akti­vi­tä­ten haben und die aller­meis­ten Krite­rien bereits erfül­len. Nach­hal­tig­keit wird bei uns als ein einheit­li­cher, umfas­sen­der 360 Grad Prozess verstan­den, den wir als Inves­tor vorle­ben wollen. Damit haben wir bei den Unter­neh­mern eine Vorbild­funk­tion und wollen das ESG-Verständ­nis und seine Logik für die ganzen Orga­ni­sa­tion vermit­teln. Für viele unse­rer Betei­li­gun­gen bringt es auch einen direk­ten Wett­be­werbs­vor­teil, sich früh­zei­tig und inten­siv den Nach­hal­tig­keits­the­men zu stel­len und das auch gegen­über den Kunden klar zu kommu­ni­zie­ren. Um das auch fakten­ba­siert nach­zu­hal­ten, haben wir allen Unter­neh­men bei der Umset­zung eines konti­nu­ier­li­chen ESG-Assess­ment gehol­fen, um quar­tals­weise die damit einher­ge­hen­den Verbes­se­run­gen jeweils auszu­wer­ten. Die Einbin­dung dieser Ziele in die GF-Vergü­tung ist dabei eine logi­sche Kompo­nente. Wir haben das Thema auf Führungs­ebene plaziert und seit diesem Jahr auch einen Head of ESG einge­stellt, die mit dem Blick auf Invest­ment­team und ESG das perfekte Binde­glied in der Umset­zung der Nach­hal­tig­keits­ziele ist.   Über Chris­toph Kauter  Mit 25 Jahren Geschäfts­er­fah­rung ist Chris­toph ein erfah­re­ner Experte in den Berei­chen Private Equity, Invest­ment, M&A, Stra­te­gie und Busi­ness Deve­lo­p­ment. Seit 2008 beklei­det er Vorstands­po­si­tio­nen bei Private Equity-Firmen und kann auf eine nach­ge­wie­sene Erfolgs­bi­lanz bei der Akqui­si­tion, der opera­ti­ven Entwick­lung und dem Exit von Dutzen­den von mittel­stän­di­schen Unter­neh­men in der DACH-Region verwei­sen. Seit der Grün­dung von Beyond hat er das Unter­neh­men als renom­mier­ten und akti­ven GP im deutsch­spra­chi­gen Asset-Light-Segment im unte­ren Mid-Cap-Bereich etabliert, mit insti­tu­tio­nel­len Inves­to­ren als LPs in ihren Fonds.

Newsletter abonnieren

Hier erfahren Sie von den neuesten Transaktionen, Börsengängen, Private Equity-Deals und Venture Capital-Investments, wer einen neuen Fonds eingesammelt hat, wie es um die Buy & Build-Aktivitäten steht.

Get in touch

Kontaktieren Sie uns!
fyb [at] fyb.de