
Warum tun sich Unternehmen oft schwer mit der Nachfolge
Valerna
Foto: Mirco Iwan
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12. März 2025
1. Warum tun sich viele familiengeführte Unternehmen so schwer mit der Nachfolge? Wie sieht Ihr Ansatz aus?
Die Unternehmensnachfolge ist für viele Inhaber eine komplexe Herausforderung, da sie sowohl wirtschaftliche aber vor allem auch emotionale Aspekte umfasst. Viele Unternehmer schieben die Nachfolgeentscheidung hinaus, weil sie ihr Lebenswerk in guten Händen wissen möchten, aber oft nicht die richtige Lösung finden. Die Auswahl eines geeigneten Käufers ist allerdings entscheidend, um Identität, Werte und Arbeitsplätze zu bewahren.
Herkömmliche Optionen bringen häufig Einschränkungen mit sich: Strategische Käufer integrieren das Unternehmen meist vollständig, was zum Verlust der Unternehmenskultur und häufig auch Arbeitsplätzen führt. Private Equity-Investoren verändern häufig bestehende Managementteams und setzen dazu oft auf kurzfristige Renditeziele, die nicht immer im Einklang mit den Interessen der Gründer stehen. Search Funds sind meist unerfahrene Käufer mit wenig Managementkompetenz sowie geringer Flexibilität, die Transaktion auf die spezifischen Bedürfnisse des Verkäufers anzupassen.
Wir verfolgen einen anderen Ansatz: Als erfahrener und langfristig orientierter Investor bieten wir maßgeschneiderte Nachfolgelösungen an. Durch einen pragmatischen, partnerschaftlichen und frühzeitig initiierten Prozess sorgt Valerna für eine strukturierte Übergabe, erhält die Identität des Unternehmens und unterstützt interne Talente nach Möglichkeit bei ihrer Weiterentwicklung in Managementfunktionen.
2. Welche typischen Fehler sehen Sie bei Unternehmern, die den Nachfolgeprozess in Angriff nehmen?
Viele Unternehmer unterschätzen die Komplexität der Nachfolge und beginnen den Prozess zu spät. Oft fehlt eine langfristige Planung, sodass die Optionen begrenzt sind, wenn eine Nachfolgeregelung notwendig wird. Eine überhastete Entscheidung kann zu einem Verkauf unter Wert oder zu einer ungeeigneten Übergabe führen, die das Unternehmen destabilisiert.
Ein weiterer kritischer Fehler ist, dass viele Unternehmer den Nachfolgeprozess als eine Einzelentscheidung betrachten, anstatt ihn als Teamaufgabe zu begreifen. — Eine erfolgreiche Übergabe erfordert die frühzeitige Einbindung mehrerer Akteure: Die Familie muss in die strategische Entscheidung eingebunden werden, Steuer- und Finanzplaner helfen bei der Optimierung der Struktur, und die Geschäftsführung sowie das Management müssen vorbereitet werden, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen. Ein Mangel an Koordination zwischen diesen Parteien kann zu rechtlichen, finanziellen und operativen Hürden führen. Zudem müssen Unternehmer akzeptieren, dass dieser Prozess für sie oft Neuland ist – professionelle Beratung und externe Unterstützung sind essenziell für eine gut vorbereitete Nachfolge.
In vielen Unternehmen fehlen klare Strukturen und Prozesse. Oft ist das Unternehmen stark auf die Gründerpersönlichkeit zugeschnitten, das heißt, wichtige Geschäftsabläufe, Kundenbeziehungen und Entscheidungswege sind nicht ausreichend dokumentiert oder institutionalisiert sind. Dies erschwert die Integration eines neuen Managements und kann zu Unsicherheiten bei Mitarbeitern und Kunden führen.
Valerna bietet eine Lösung für den Mittelstand, die solche Fehler vermeidet. Unser Team hat nicht nur die nötige Transaktionserfahrung, sondern ebenfalls die operative Erfahrung, um diese Transformation eng zu begleiten. Durch frühzeitige Planung, eine klare Definition von Prozessen und Verantwortlichkeiten sowie einen partnerschaftlichen Übergangsprozess wird ein reibungsloser Wechsel ermöglicht, der die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt. Unternehmer erhalten nicht nur eine maßgeschneiderte Nachfolgeregelung, sondern auch die Sicherheit, dass ihr Lebenswerk nachhaltig fortgeführt.
3. Wie wollen Sie sicherstellen, dass die Identität und Kultur eines Unternehmens nach der Übernahme erhalten bleiben?
Die Identität und Kultur eines Unternehmens sind entscheidende Erfolgsfaktoren, die über Jahrzehnte gewachsen sind und nicht einfach replizierbar sind. Wir respektieren dies und verfolgen einen Ansatz, der gezielt die Identität des Unternehmens weiterentwickelt. Ein zentrales Element ist die enge Zusammenarbeit mit den bisherigen Eigentümern, dem Management und den Mitarbeitern. Statt abrupter Veränderungen setzen wir auf eine schrittweise Übergabe, die bestehende Führungskräfte einbindet und interne Talente gezielt fördert. Dieser integrative Ansatz ermöglicht, die bestehende Unternehmenskultur beizubehalten und gleichzeitig neue Impulse für nachhaltiges Wachstum zu setzen.
Darüber hinaus bleiben wir bewusst operativ so weit im Hintergrund wie möglich, unterstützen aber mit Hilfe unseres operativen Know-Hows so weit wie nötig. Ultimativ überlassen wir die Geschäftsführung erfahrenen Teams, die das Unternehmen aus eigener Kraft weiterentwickeln. Durch maßgeschneiderte Entwicklungsprogramme und gezieltes Coaching stellen wir sicher, dass bestehende Werte und Traditionen nicht nur bewahrt, sondern als Basis für zukünftige Erfolge genutzt werden.
Mirco Iwan und Markus Zejermann sind seit mehr als 25 Jahren im Private Equity Markt aktiv, mit Fokus auf den Europäischen Mittelstand. Mirco Iwan war zuvor als CEO und Operating Partner verschiedener Portfolio-Unternehmen deutscher Family Offices tätig. Hier hat er komplexe Transformationsprojekte wie Reorganisationen, Buy-and-Build, Carve-outs und Internationalisierungen begleitet. Zuletzt hat Markus Zejermann als Managing Director bei einer pan-europäischen Beteiligungsgesellschaft und davor ca. 10 Jahre als Strategieberater gearbeitet.
Beide haben ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt abgeschlossen und jeweils internationale Masterabschlüsse in London sowie Barcelona erworben.
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