Welche Trends sehen Sie im IT-Sektor? Wo liegen aktuell die größten Chancen und Herausforderungen?
Ein klarer Trend ist für mich derzeit nicht erkennbar. Die Entwicklung in Sachen Internet geht nicht nur in eine Richtung. Nichts desto trotz passiert nach wie vor viel im Bereich „Mobile“, insbesondere was die Entwicklung neuer Apps für mobile Endgeräte betrifft.
Auch Enterprise-Applikationen und Entertainment-Anwendungen haben großes Potenzial. Online Marketing und Werbung — speziell im mobilen Umfeld — sind ebenso große Themen. Wir sehen hier aber auch viele junge Unternehmen, die auf Basis einer SaaS-Plattform Lösungen anbieten, die aus großen Datenmengen wichtige und verwertbare Erkenntnisse für ihre Kunden schöpfen – Stichwort „Big Data“. Content Marketing ist ein weiterer Bereich, der für Unternehmen immer wichtiger wird – hier werden neben den Suchmaschinen mehr und mehr die Social Media-Kanäle mit einzubeziehen sein. Und last but not least gibt es da ja noch das „Internet of Things“, in dessen Umfeld sich viele neue Geschäftsideen finden lassen.
Deutschland, allen voran Berlin, hat sich zu einer viel versprechenden und starken Gründerszene im digitalen Bereich entwickelt. Missen die Geschäftsideen aber wirkliche Innovationen, langfristige Konzepte und skalierbare Technologien, werden sie es schwer haben Investoren zu überzeugen und dauerhaft zu bestehen.
Die USA sind uns sicherlich einen Schritt voraus, was das Ausschöpfen von Chancen und Potenzialen der digitalen Wirtschaft betrifft. Allein die Größe und Homogenität des US-amerikanischen Marktes macht es einem US-Startup erheblich einfacher, von Anfang an global zu agieren. Die Barrieren eines deutschen bzw. europäischen Startups liegen hier auf der Hand. Hinzu kommen größere Finanzierungsrunden im US-Markt für junge Unternehmen, die damit schneller durchstarten können, als ihre europäischen Pendants. Auch scheinen technische Innovationen von der amerikanischen Bevölkerung schneller angenommen zu werden als bei uns. Und in der Debatte um ‚Copycats‘ dienen in der Regel US-Startups als Vorbilder der so genannten deutschen Kopien. Nichts desto trotz schauen amerikanische Unternehmen und Investoren auch gern auf den europäischen und damit auch auf den deutschen Markt, weil innovative Unternehmen hier günstiger zu erwerben sind.