Welche Rolle spielt Mezzanine in Zeiten der Wirtschaftskrise?
Mezzanine ist eine flexible Form der Unternehmensfinanzierung, welche typischerweise nachrangig gegenüber einer Banken-Finanzierung behandelt wird. Einsatzgebiete von Mezzanine sind insbesondere die Finanzierung von Expansionsprojekten oder Akquisitionsfinanzierung aber auch Refinanzierung von existierenden Darlehen.
Die klassischen Mezzanine-Finanzierungen in Deutschland sind Hybrid-Instrumente wie stille Beteiligungen oder Genußrechte. Daneben gibt es das mehr angelsäsisch geprägte, individuelle Mezzanine-Varianten mit einer Eigenkapitalkomponente, welche den Vorteil haben, dass nur ein Teil der Vergütung über fixe Zinsen läuft und die restliche Vergütung über einen Anteil am Eigenkapital direkt von der Wertsteigerung des Unternehmens abhängt. Mezzanine wird immer dann eingesetzt, wenn keine ausreichende Banken-Finanzierung eingeholt werden kann. Allerdings muss die bestehende Verschuldung ausreichend niedrig sein, in der Regel kleiner als 3–4mal das historische EBITDA.
Wir gehen von einem spürbaren Anstieg der Nachfrage nach Mezzanine in 2012 aus, da die Eigenkapital-Anforderungen der Banken weiter ansteigen und damit die Herausgabe von Bankdarlehen sinken wird. Ferner rechnen wir mit einer weiteren Downgradingrunde bei den Banken, was die Kreditvergabe an Unternehemen noch weiter reduzieren wird.
Im Normalfall wird vom Mezzaninegeber eine Due Diligence durchgeführt. Die Due Diligence beinhalten Prüfungen zu den Bereichen: Finanzen, Markt, Steuern, Legal und Umwelt (bei Produktionsunternehmen). Hierfür sollte das Unternehmen die notwendigen Unterlagen bereitstellen, beziehungsweise von Beratern aufbereiten lassen. Sehr wichtig ist eine detailierte Aufarbeitung der historischen Zahlen und des Businessplans. Eine gute Aufbereitung der Informationen erleichtert die Arbeit von möglichen Finanzierern und verschafft dem Unternehmen zudem Kredibilität bei den künftigen Finanzierungspartnern. Ferner kann die Vorbereitung der Informationen auch für das Unternehmen eine gute Übung sein, um seine Systeme zu durchleuchten und zu verbessern und auch die Unternehmensstrategie aufzusetzen und umzusetzen. Der Einsatz eines Finanzierungsberaters („debt advisor“) ist bei größeren Finanzierungen durchaus zu empfehlen, da diese einen guten Überblick über den Markt, die notwendigen Prozeßanforderungen und die Konditionen haben.
Der Vorteil ist, dass das Unternehmen eine Partner ins Boot holt, der durch seine Erfahrung mit anderen Finanzierungen das Unternehmen umfänglich beraten kann. Insbesondere das angelsächsisch geprägten Mezzanine mit Eigenkaptial-Komponente verstärkt den partnerschaftlichen Ansatz noch. Eigentümer und Management können sich so einen Partner hereinholen, ohne die Herrschaft im Unternehmen zu verlieren. In guten wie in schwierigen Zeiten sind insbesondere die Anbieter von angelsäsischen Mezzanine wie Indigo bereit, das Unternehmen mit zusätzlichem Kapital zu untersützen.
Der Nachteil liegt sicherlich in die höheren Kosten im Vergleich zur Banken-Finanzierungen. Allerdings kommt im Normalfall Mezzanine nur zum Einsatz, wenn die Banken nicht die gesamte Finanzierung stemmen können.