Buy & Build-Aktivität: im 1. Halbjahr 2019 Höchststand seit 20 Jahren
München, London, Paris — Laut dem aktuellen europäischen Buy & Build-Monitor der Private Equity Gesellschaft Silverfleet Capital hat die europäische Buy & Build-Aktivität im ersten Halbjahr 2019 ihren bisher höchsten Stand erreicht; dies ist größtenteils auf die erhöhte Aktivität in den skandinavischen Ländern zurückzuführen. Der Buy & Build-Monitor zählt für das erste Halbjahr 2019 368 Add-on-Akquisitionen; im ersten Halbjahr 2018 waren es 338 Zukäufe. Die Buy & Build-Aktivität überstieg sowohl Mid-Market‑M&A- als auch europäische Buy-Out-Indizes. Skandinavien war die aktivste Region und erholt sich damit von einem schwachen Jahr 2018. Das Vereinigte Königreich und Irland verzeichneten eine gedämpfte Performance im Vergleich zu einem aktiveren Gesamtmarkt. Die Performance der DACH-Region war im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 schwach
Der Buy & Build-Monitor misst die weltweiten Add-on-Aktivitäten von durch Private Equity-finanzierten Unternehmen mit Hauptsitz in Europa. Für das erste Halbjahr 2019 wurde eine vorläufige Zahl1 von insgesamt 368 Add-ons mit einem Transaktionsvolumen von 2,4 Milliarden Euro ermittelt, was gegenüber 338 Zukäufen im ersten Halbjahr 2018 einen Anstieg von 9% bedeutet. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnung durch Silverfleet im Jahr 1998.
Acht Add-ons mit einem Transaktionsvolumen von mehr als 65 Millionen Euro wurden im ersten Halbjahr 2019 verzeichnet, im Vergleich zu neun Add-ons dieser Größenordnung im ersten Halbjahr 2018. Allerdings gingen sowohl das gesamte Volumen aller Transaktionen (auf 2,4 Milliarden Euro) als auch das durchschnittliche Transaktionsvolumen (auf 70 Millionen Euro) zurück2.
Buy & Build-Aktivität übersteigt Mid-Market‑M&A- und europäische Buy-Out-Indizes
In den vergangenen Jahren lag das Volumen der europäischen Add-on-Akquisitionen regelmäßig hinter den Mid-Market‑M&A- sowie den europäischen Buy-Out-Indizes zurück. Allerdings gab es im ersten Halbjahr 2019 mehrere Anzeichen dafür, dass dieser Trend enden könnte, da die Anzahl der Add-ons beide Indizes überstieg.
GeographischeTrends
Die aktivste Region im ersten Halbjahr 2019 war Skandinavien mit 72 Add-ons – was einem Wert entspricht, der zuletzt im ersten Halbjahr 2017 verzeichnet wurde. Das Vereinigte Königreich und Irland belegten den zweiten Platz mit 58 Add-ons. Dies markiert einen starken Rückgang gegenüber den Vorjahren und lässt sich unter Umständen auf Brexit-Bedenken zurückführen, die manche Unternehmen davon abhalten könnten, eine Buy & Build-Strategie in dieser Region zu verfolgen.
In Osteuropa, Südosteuropa, Nordamerika und den Benelux-Ländern gab es einen merklichen Anstieg der Add-on-Aktivität. Im Vergleich dazu verzeichnete die DACH-Region – normalerweise eine der Regionen mit der höchsten Buy & Build-Aktivität – eine schlechtere Performance im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018, möglicherweise aufgrund einer schwierigeren Gesamtwirtschaftslage. Die iberische Halbinsel und der Rest der Welt (mit Ausnahme von Nordamerika) zeigten ebenfalls einen Rückgang der Aktivität.
In den Beobachtungszeitraum fällt auch eine Buy & Build-Transaktion von Silverfleet Capital: Das Portfolio-Unternehmen Prefere Resins kaufte die Melamin- und Paraformaldehyd-Sparten des Private-Equity-gestützten Chemiekonzerns INEOS zu. Damit konnte die Produktkompetenz der führenden Gruppe rund um Phenol‑, Amino- und Melaminharze sowie hochwertige Derivate der Methanol-(C1)-Chemie noch einmal deutlich gesteigert werden.
Kürzlich unterstützte Silverfleet die Fusion von Microgen und Touchstone, um einen führenden Technologieanbieter für den Trust- und Corporate Services-Markt zu schaffen. Der Zusammenschluss unterliegt der Genehmigung der Wettbewerbsbehörde. Der Deal wird im nächsten Buy & Build-Monitor erscheinen.
Gareth Whiley, Managing Partner von Silverfleet Capital, kommentiert die Ergebnisse: „Die Add-on-Aktivität in Europa im ersten Halbjahr 2019 hat seit Beginn unserer Erhebung im Jahr 1998 ihren Höchststand erreicht. Interessanterweise zeigt sich auch, dass der bisherige Gleichklang der Add-on-Aktivität mit der Betriebsamkeit am Private-Equity- und M&A‑Markt vorerst beendet sein könnte – denn für diese zeichnet sich in den ersten sechs Monaten 2019 ein Abschwung ab. Buy & Build ist deshalb aus unserer Sicht und gerade in einem unsicheren Umfeld umso mehr ein besonders geeignetes Wertsteigerungsmittel für Private-Equity-Investoren.“
Den vollständigen Report finden Sie hier: https://www.silverfleetcapital.com/assets/filemanager/content/buy-and-build-monitor/2019H1_buy_and_build_report.pdf
Die Methodik
Die im Silverfleet Buy & Build-Monitor verwendeten Daten werden von Mergermarket aufbereitet. Sie umfassen ausschließlich Folgeakquisitionen von Unternehmen, deren Eigenkapital zu mehr als 30% von einem oder mehreren Private-Equity-Fonds gehalten wird und deren Plattform-Unternehmen in Europa ansässig ist. Der Wert der Zukäufe muss 5 Millionen Euro übersteigen oder das Zielunternehmen muss einen Umsatz von mindestens 10 Millionen Euro aufweisen, um in die Wertung aufgenommen zu werden. Datensätze, die von anderen Berichterstattern gemeldet wurden, scheinen diese Mindestgrößenschwelle nicht zu haben und sind daher nicht direkt vergleichbar.
Eine Herausforderung dabei ist stets, dass die Daten aus dem jüngsten Quartal oft nicht vollständig sind. Gerade kleinere Zukäufe sind noch nicht komplett erfasst, Details werden mitunter erst nach Abschluss unserer Analyse bekannt. Daher wird für diesen Report ein Pro-Forma-Aufschlag von 20% für die Zahlen des ersten Halbjahres 2019 angewandt, um Trendaussagen treffen zu können. Unsere Analyse für das zweite Halbjahr 2018 ergibt, dass dies der Anpassung entspricht, die erforderlich gewesen wäre, um die Add-on-Aktivitäten im ersten Halbjahr akkurat einzuschätzen.
Dementsprechend haben wir für die Zahlen des ersten Halbjahres 2019 einen Pro-Forma-Aufschlag von 62 Transaktionen addiert. Allerdings ist es kaum möglich, aus den Pro-Forma-Zahlen detaillierte Schlussfolgerungen wie beispielsweise regionale Aufschlüsselungen zu ziehen – dieser Report enthält deshalb keine solchen Zahlen. Ebenfalls zu beachten ist, dass mehrere potentiell relevante Transaktionen nicht in die Analyse mit aufgenommen wurden, da bei ihnen der Prozentanteil der Kapitalbeteiligung der beteiligten Plattformen bzw. der Add-on-Akquisitionen nicht veröffentlicht worden ist.
2 2,4 Milliarden Euro Gesamt-Transaktionswert bei nur 35 Transaktionen, bei denen konkrete Zahlen veröffentlicht wurden (entspricht einem Anteil von 11% der Transaktionen). Die im Schnitt schwankenden Transaktionswerte sind vermutlich auf den Trend zurückzuführen, entsprechende Zahlen nicht zu veröffentlichen.
Über Silverfleet Capital
Silverfleet Capital ist als Private Equity-Investor seit mehr als 30 Jahren im europäischen Mid-Market aktiv. Das 32-köpfige Investment-Team arbeitet von München, London, Paris, Stockholm und Amsterdam aus.
Aus dem zweiten, 2015 mit einem Volumen von 870 Millionen Euro geschlossenen unabhängigen Fonds wurden bereits zehn Investments getätigt: The Masai Clothing Company, ein Groß- und Einzelhändler für Damenmode mit Hauptsitz in Dänemark; Coventya, ein französischer Entwickler von Spezialchemikalien; Sigma Components, ein Hersteller von Präzisionsbauteilen für die Zivilluftfahrt mit Sitz im Vereinigten Königreich; Lifetime Training, ein Anbieter von Trainingsprogrammen mit Sitz im Vereinigten Königreich; Pumpenfabrik Wangen, ein Hersteller von Spezialpumpen mit Sitz in Deutschland; Riviera Travel, ein Veranstalter von begleiteten Gruppenreisen und Kreuzfahrten mit Sitz im Vereinigten Königreich; 7days, ein deutscher Anbieter für medizinische Berufskleidung; Prefere Resins, ein in Europa führender Phenol- und Aminoharz-Hersteller, CARE Fertility, ein führender Betreiber von Fruchtbarkeitskliniken im Vereinigten Königreich, und BOA Purified & Flexible Solutions, ein führender Entwickler und Hersteller von maßgeschneiderten, hochreinen Metallschläuchen für kritische industrielle Anwendungen.
Silverfleet Capital unterhält zudem ein auf kleinere Mittelstandsunternehmen spezialisiertes Investment-Team, das bereits zwei erfolgreiche Investments getätigt hat: STAXS Contamination Control Experts, einen in den Benelux-Ländern führenden Lieferanten für Reinraum-Zubehör (abgeschlossen im Januar 2019), und Microgen Financial Systems, einen führenden Anbieter von Software zur Trust- und Fondsverwaltung für die Treuhand- und Unternehmensdienstleistungs-Branche.