Exit: DBAG veräußert Telio-Beteiligung an Charterhouse Capital Partners
Frankfurt am Main — Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) schließt die Beteiligung an dem Telekommunikations- und Software-Unternehmen Telio erfolgreich ab. Ihre Anteile an dem Unternehmen werden an Charterhouse Capital Partners LLP, einen Finanzinvestor mit Sitz in Großbritannien, veräußert. Auch die Anteile des von der DBAG beratenen DBAG Fund VI und des Telio-Managements werden veräußert. Entsprechende Verträge wurden in der vergangenen Woche unterzeichnet; ihr Vollzug steht noch unter dem Vorbehalt behördlicher Zustimmungen. Es wird erwartet, dass die Transaktion innerhalb der kommenden vier Monate abgeschlossen werden kann.
Die DBAG realisiert jetzt einen Veräußerungserlös, der in etwa der Bewertung der Beteiligung im jüngsten IFRS-Zwischenabschluss der DBAG (31. März 2021) entspricht. Deshalb ergibt sich für das laufende Quartal aus der Transaktion kein weiterer Wertbeitrag. Zusätzliche Wertbeiträge können jedoch über eine Rückbeteiligung aus der künftigen Entwicklung des Unternehmens entstehen: DBAG und DBAG Fund VI investieren einen Teil des Veräußerungserlöses und werden künftig rund 13 Prozent (davon die DBAG etwa 2,5 Prozentpunkte) der Telio-Anteile halten.
Weitere Veräußerung des Portfolio des DBAG Fund VI
Die Veräußerung der Beteiligung an Telio ist der fünfte Abschluss eines Management-Buy-outs (MBO) aus dem Portfolio des DBAG Fund VI. Eine weitere Beteiligung (Pfaudler-Gruppe) war im vergangenen Jahr überwiegend veräußert worden. Der Fonds hatte zwischen 2013 und 2016 elf MBOs strukturiert. Mit dem DBAG Fund VI hatte die DBAG begonnen, zunehmend auch außerhalb klassischer Industriesektoren zu investieren; Telio ist einer der MBOs aus neuen Wachstumssektoren.
Telio (www.tel.io, Hamburg) entwickelt, installiert und betreibt Kommunikations- und Mediensysteme für den Justizvollzug und trägt so maßgeblich zur Resozialisierung von Häftlingen bei. Telio installiert in Gefängnissen Telefone und die dazugehörenden Systeme, über die Häftlinge kontrolliert telefonieren können – aus dem Zellentrakt oder direkt aus ihrem Haftraum. Zum Leistungsangebot gehören weitere Kommunikationsmittel: Fernseher, DVD-Geräte, Radios und Computer mit eingeschränktem Internetzugang. Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs sind zunächst Investitionen in entsprechende Installationen (Kabel, Endgeräte) und eine eigenentwickelte Software zur Kontrolle und Abrechnung der Nutzung. Die Software übernimmt einen Teil der Arbeit der Vollzugsbeamten und erleichtert so deren Anstaltsalltag. Telio plant zudem den Übergang zu internetbasierten Dienstleistungen und Telefonie.
Unternehmenszukäufe zur Beschleunigung der Transformation
DBAG und DBAG Fund VI hatten sich im April 2016 im Zuge eines MBOs an Telio beteiligt und halten derzeit 83 Prozent der Anteile, davon 15,3 Prozentpunkte die DBAG. Seitdem hat sich Telio zu einem globalen Marktführer in der Häftlingskommunikation und der dazu notwendigen Technologie und Infrastruktur entwickelt. Der Umsatz hat sich mehr als verdreifacht; im Jahr 2020 betrug er rund 83 Millionen Euro. Zu der Steigerungsrate von durchschnittlich mehr als 22 Prozent jährlich haben neben dem organischen Wachstum auch Unternehmenszukäufe beigetragen; DBAG und DBAG Fund VI hatten dafür zwei Mal weitere Mittel bereitgestellt. Telio ist in neue regionale Märkte eingetreten und hat sein Produktangebot maßgeblich erweitert, zum Beispiel um eine Technologie, die die illegale Nutzung von Mobiltelefonen in Haftanstalten aufspürt und unterbindet. Zunehmend fokussiert sich Telio auf digitale Lösungen, beispielsweise in den Bereichen Videotelefonie und E‑Learning. Inzwischen ist Telio in 700 Einrichtungen in 21 Ländern weltweit vertreten; 80 Prozent des Umsatzes wird in Europa erzielt, davon neun Prozent in Deutschland. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich seit Beteiligungsbeginn auf 218
mehr als verdoppelt.
„Telio hat sich stark gewandelt und seine Marktstellung noch einmal verbessert“, sagte DBAG-Vorstandsmitglied Tom Alzin heute; „dabei hat sich einmal mehr gezeigt, dass Unternehmenszukäufe die Entwicklung eines Unternehmens – und diesem Fall auch die Repositionierung – entscheidend beschleunigen können.“ Und: „Nicht zuletzt hohe Investitionen in internetbasierte Kommunikation haben es ermöglicht, dass viele Insassen in den vergangenen Monaten trotz Pandemie-bedingtem Besucherverbot über Telefon und Video den Kontakt zu ihren Angehörigen aufrechterhalten konnten.“
Alantra hat Charterhouse Capital Partners bei einer Beteiligung an der Telio Management GmbH beraten. Alantra ist ein weltweit in den Bereichen Alternative Asset Management, Investment Banking und Kreditportfolio-Beratung aktives Unternehmen, das sich auf Dienstleistungen für Unternehmen, Familien und Investoren konzentriert, die im mittleren Marktsegment aktiv sind. Die Gruppe verfügt über mehr als 540 Professionals in Europa, den USA, Lateinamerika und Asien.
Über Charterhouse
Charterhouse zählt zu den am längsten etablierten Private Equity-Gesellschaften in Europa. Das Unternehmen verbindet Expertise und Kapital und arbeitet mit ambitionierten Gründern und Management-Teams zusammen, um transformative Veränderungen voranzutreiben. Charterhouse verfolgt einen selektiven, überzeugungsbasierten Ansatz und investiert in qualitativ hochwertige mittelständische europäische Unternehmen in den Sektoren Dienstleistungen, Gesundheitswesen, spezialisierte Industrieunternehmen und Konsumgüter. Im Fokus stehen Transaktionen mit einem Unternehmenswert zwischen 200 Millionen und 1,5 Milliarden Euro.
Über die Deutsche Beteiligungs AG
Die börsennotierte Deutsche Beteiligungs AG initiiert geschlossene Private-Equity-Fonds und investiert – überwiegend an der Seite der DBAG-Fonds – in gut positionierte mittelständische Unternehmen mit Potenzial. Ein Schwerpunkt ist seit vielen Jahren die Industrie. Ein zunehmender Anteil der Eigenkapital-Beteiligungen entfällt auf Unternehmen in den Wachstumssektoren Breitband-Telekommunikation, IT-Services/Software und Healthcare. Der langfristige, wertsteigernde unternehmerische Investitionsansatz macht die DBAG zu einem begehrten Beteiligungspartner im deutschsprachigen Raum. Das vom DBAG-Konzern verwaltete oder beratene Vermögen beträgt 2,5 Milliarden Euro.