ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Dr. Erwin Stahl

Impact Investing mit Returns

Dazu 3 Fragen an Dr. Erwin Stahl

BONVENTURE
Foto: Dr. Erwin Stahl
10. April 2025

Impact Inves­t­ing, was ist das genau? Seit 20 Jahren unter­stützt BONVENTURE wirkungs- bzw. impac­t­ori­en­tierte Unter­neh­me­rIn­nen, die in den Sekto­ren Digi­tal Health, Bildung, Klima und Natur sowie nach­hal­ti­ger Konsum einen mess­ba­ren sozia­len oder ökolo­gi­schen Impact erbrin­gen. Damit war der Fonds der erste, der diesen Ansatz im deutsch­spra­chi­gen Raum aufgriff und der erste bei der BaFin regis­trierte EuSEF-Fonds.


Dazu 3 Fragen an Dr. Erwin Stahl, Mana­ging Part­ner von BONVENTURE, München

1. BONVENTURE ist seit über 20 Jahren am Markt. Mit konti­nu­ier­lich stei­gen­dem Erfolg. Welchen Fakto­ren ist das zuzuschreiben?

Wir sind im Grunde die Pioniere des Impact Inves­t­ing in Konti­nen­tal­eu­ropa. Unser konti­nu­ier­li­cher Erfolg seit der Grün­dung im Jahr 2003 ist auf mehrere Schlüs­sel­fak­to­ren zurück­zu­füh­ren. Zu Beginn haben wir viel im Nonpro­fit-Bereich gear­bei­tet, was uns gehol­fen hat, unsere Vision und Werte zu veran­kern. Ein entschei­den­der Faktor war, dass unsere Mitgrün­der Horst Goß und Bernd Wendeln, von Anfang an unsere Philo­so­phie des Impact Inves­t­ing geteilt haben und uns bis heute als Beirat bzw. Beirats­vor­sit­zen­der mit ihrer Exper­tise und Über­zeu­gungs­kraft unterstützen.

In den ersten zehn Jahren war es eine große Heraus­for­de­rung, die Idee zu vermit­teln, dass man mit Impact Invest­ments auch finan­zi­ell erfolg­reich sein kann. Im Jahr 2013 haben wir schließ­lich einen Stra­te­gie­wech­sel voll­zo­gen: Von teils Darle­hen sind wir auf reine Equity-Betei­li­gun­gen umge­stie­gen. So waren wir im finan­zi­el­len Upside nicht begrenzt, konn­ten auch größere Inves­ti­tio­nen täti­gen und wurden von einer brei­te­ren Inves­to­ren­gruppe als attrak­ti­ves Fonds-Invest­ment wahr­ge­nom­men. Gleich­zei­tig haben wir auf diese Weise die Dyna­mik des Mark­tes besser aufge­nom­men, da sich die Syste­ma­tik der Indus­trie und das Verständ­nis für Impact Invest­ments stark gewan­delt haben. — Heute ist der Begriff des Impact Inves­t­ing deut­lich bekann­ter, und viele unse­rer LPs verste­hen zuneh­mend den Wert und die Chan­cen dieses Marktes.

2. Impact ist schwer mess­bar. Wie machen Sie das?

In der Tat wird die Erfas­sung der Impact-Dimen­sion in bestimmte Werte sehr unter­schied­lich verstan­den. Es gibt keine einheit­li­che Methode, wie man die tatsäch­li­che Wirkung von Invest­ments auf Fonds-Ebene erfasst und kommu­ni­ziert. Natür­lich gibt es regu­la­to­ri­sche Rahmen­werke wie die Sustainable Finance Disclo­sure Regu­la­tion (SFDR) der EU, die eine Verpflich­tung zur Impact-Bericht­erstat­tung festlegen.

Doch auch hier gibt es noch viel Entwick­lungs­po­ten­zial. Mit BONVENTURE wollen wir den Markt aktiv mitge­stal­ten und Stan­dards setzen. Der von uns einge­führte Impact Audit ist ein solches Werk­zeug. Wir sind meines Wissens die einzi­gen in der Bran­che, die mit einem exter­nen Wirt­schafts­prü­fer die erreich­ten Impact-KPIs unse­rer Port­fo­lio-Unter­neh­men jähr­lich prüfen und bestä­ti­gen lassen. Nur was wir messen können, können wir nach­voll­zie­hen, an unsere Inves­to­ren berich­ten und nutzen, um mit unse­ren Port­fo­lio­un­ter­neh­men an realis­ti­schen Zielen und Verbes­se­run­gen zu arbei­ten. Ich bin über­zeugt, dass die Bran­chen in dieser Rich­tung weiter Erfah­rung sammeln und inno­vie­ren muss.

Impact Inves­t­ing oder die Beach­tung der Impact-Dimen­sion kann zum Status Quo im Venture-Bereich werden. Unsere lang­jäh­rige Erfah­rung zeigt, dass mess­bare Wirkung im sozia­len und ökolo­gi­schen Bereich und finan­zi­elle Rendite sich nicht ausschlie­ßen, sondern im Gegen­teil Hand in Hand gehen.

3. Sie sagen, der Bereich Impact Inves­t­ing muss weiter entwi­ckelt werden. Was verste­hen Sie darunter?

Ich verstehe darun­ter vor allem eine stär­kere Veran­ke­rung des Bewusst­seins, dass Invest­ments wirkungs­ori­en­tiert sein soll­ten – ein Thema, das vor allem von der Next­Gen voran­ge­trie­ben wird. Diese Gene­ra­tion ist abso­lut commit­ted zu Impact Inves­t­ing, und viele unse­rer LPs (Limi­ted Part­ners) kommen aus unter­neh­me­ri­schen Fami­lien. Sie nutzen ganz bewusst unsere jahr­zehn­te­lange Erfah­rung, um in Impact-Start­ups zu inves­tie­ren, die in den Berei­chen Gesund­heit, Bildung, Klima und nach­hal­ti­ger Konsum eine mess­bare Wirkung erzielen.

Inter­es­san­ter­weise zeigt sich, dass nicht nur die Port­fo­lio­un­ter­neh­men in Impact-Fonds oft resi­li­en­ter sind, sondern auch das inves­tierte Gesamt­vo­lu­men sich weni­ger stark zurück­ent­wi­ckelt hat als im klas­si­schen VC-Bereich. Impact Invest­ments werden als wider­stands­fä­hi­ger ange­se­hen. Auch das Mind­set der Grün­de­rIn­nen spielt dabei eine Rolle: Sie sind weni­ger geneigt, bei Rück­schlä­gen aufzu­ge­ben, setzen ihre Ideen oft nach­hal­ti­ger und erfin­de­ri­scher um – beson­ders, wenn die Impact-Dimen­sion von Anfang an eine Rolle spielt. Bei der Due Dili­gence achten wir genau auf diese Aspekte. Dafür werden wir in nächs­ter Zeit sicher viel Gele­gen­heit haben: Gerade star­ten wir ins Fund­rai­sing für unse­ren fünf­ten Fonds. Wir sind sehr zuver­sicht­lich, dass wir das Ziel­vo­lu­men von 100 Mio. EUR errei­chen werden.

 

Über Erwin Stahl

Erwin ist einer der “Foun­ding Fathers” des Impact Inves­t­ing in Deutsch­land. Nach eini­gen Jahren in der klas­si­schen Invest­ment-Welt (bei Welling­ton Part­ners), sowie der Grün­dung eines eige­nen Start-up-Incu­ba­tors, initi­ierte er 2002 gemein­sam mit einer Gruppe gesell­schaft­lich enga­gier­ter Investor*innen die Grün­dung von BonVen­ture, dem ersten Fonds für Impact Inves­t­ing im deutsch­spra­chi­gen Raum. — Als Betriebs­wirt und promo­vier­ter Statis­ti­ker ist er insbe­son­dere bei Finan­zie­rungs­mo­del­len für Start­ups sowie bei daten­ge­trie­be­nen Wirkungs­ana­ly­sen einer der führen­den Köpfe der Branche.

Neben dem Beruf­li­chen enga­giert sich Erwin in den Berei­chen Wald­bau, Obst­bau, Forst und Imke­rei für den Erhalt der heimi­schen Biodi­ver­si­tät, unter ande­rem durch seine haus­ei­gene Honigproduktion.

erwin.stahl@bonventure.de

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