Beschreibung
Private Equity startet in einen neuen ZyklusStephan M. Illenberger — Vorstand und Geschäftsführer AXA Private Equity, Frankfurt/Main
Nichts ist mehr, wie es war. Und das ist recht so. Nach ihrer bislang größten Boomphase erlebt die Private Equity-Branche jetzt die größte Konsolidierung in ihrer Geschichte. Die gigantischen Fonds, die waghalsigen Finanzierungen, die öffentlich ausgetragenen Schlachten um vermeintlich attraktive Übernahmeobjekte – das alles ist Vergangenheit. Nüchternheit und Abgeklärtheit, Weitblick, Erfahrung und spitzes Kalkül sind gefragt unter den Überlebenden der – teils selbstverschuldeten – Katastrophe der Jahre 2007 und 2008. Zugleich steht die Branche am Beginn eines neuen Zyklus: Private Equity wird erwachsen. Bereits heute steht fest: In der Unternehmensfinanzierung ist die Eigenkapitalbeteiligung als dritte Säule neben den Kapitalmarkt und das Bankdarlehen getreten. Die Schockstarre von 2009 ist verflogen, doch von einem neuen Boom zu sprechen wäre übertrieben. In einem langsam wieder anziehenden Markt stellt sich die Branche gerade wieder neu auf. – Die Beteiligungsbranche wird aus der Krise gestärkt hervorgehen – aber mit weniger Spielern.
Rückblick
Was ist eigentlich passiert? In den 1970er und in der ersten Hälfte der 1980er Jahre – einer Phase, die man als die "Steinzeit" von Private Equity bezeichnen kann – war die Branche sehr übersichtlich, gab sich bescheiden und war ohne große Bedeutung für die Finanzwelt. Es gab eine Hand voll kleiner, Partner-geführter Beteiligungsgesellschaften, die mit sehr moderaten Krediten ihre Investments – oftmals Minderheitsbeteiligungen in eher kleine Unternehmen tätigten.
Ab Mitte der 1980er Jahre änderte sich das Bild. Die Investorenbasis wurde größer, und es kamen neue Konstruktionen hinzu. Public to Privates, also das De-listing und Neustrukturieren von Unternehmen war ein lohnendes Geschäft, insbesondere wenn die Finanzierung durch Junk Bonds dargestellt werden konnte. Private Equity in der zweiten Hälfte der Achtziger, im Nachhinein als "Bronzenes Zeitalter" tituliert, war noch immer eine Kärrnerarbeit: Unternehmen erwerben, leveragen, verändern und nach vier bis fünf Jahren wieder veräußern. Viele stellen sich in dieser Phase als Akteure solche Charaktere wie die Filmfigur Gordon Gekko in "Wall Street" vor, die mit rücksichtslosen Methoden aus ihren Beteiligungen in unglaublich kurzer Zeit unglaublich viel Geld machten.
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