ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Dr. Michael Riemenschneider

Das Family Office als VC-Investor

Dazu 3 Fragen an Dr. Michael Riemenschneider

Office Reimann Investors
Foto: Dr. Michael Riemenschneider
23. März 2018

Family Offices inves­tie­ren in Venture Capi­tal und Private Equity. Auf der Suche nach lukra­ti­ven Anla­gen im Nied­rig­zins­um­feld kommen die priva­ten Vermö­gens­ver­wal­ter häufig nicht mehr an diesen Assets vorbei. Die meis­ten Family Offices bevor­zu­gen länger­fris­tige Enga­ge­ments – Inves­ti­tio­nen in Wagnis­ka­pi­tal finden eher selte­ner statt.


Dazu 3 Fragen an Dr. Michael Riemen­schnei­der, Geschäfts­füh­rer des Family Office Reimann Investors

1. Wie kommt es, dass sich immer mehr Family Offices als direk­ter Inves­tor in der Früh- oder Wachs­tums­phase betätigen?
Venture Capi­tal ist eine attrak­tive Inves­ti­ti­ons­mög­lich­keit: Der Markt verfügt über eine hohe Dyna­mik – und damit über entspre­chen­des Wert­stei­ge­rungs­po­ten­zial. Daher haben sich einige Family Offices in den vergan­ge­nen Jahren zu ernst­zu­neh­men­den Spie­lern in der Venture-Capi­tal-Bran­che etabliert. Manche täti­gen Inves­ti­tio­nen als Co-Inves­to­ren an der Seite von VC-Fonds, andere, wie wir, auch im Allein­gang. Ein Family Office als Wagnis­ka­pi­tal­ge­ber ist attrak­tiv für Grün­der und für die Fami­li­en­mit­glie­der: Im Gegen­satz zu Venture-Capi­tal-Fonds, die meist um die fünf Jahre enga­giert blei­ben, ist etwa unser Anla­ge­ho­ri­zont für Direkt­be­tei­li­gun­gen bewusst lang­fris­tig auf sieben bis zwölf Jahre ausge­legt. Das ist eine unge­wöhn­lich lange Zeit in der Start-up-Szene. Unter­neh­mer­fa­mi­lien ist es häufig wich­tig, dass ihr Kapi­tal sinn­voll und produk­tiv einge­setzt wird. Einer­seits geht es darum, den Namen weiter zu tragen, der aus einem Fami­li­en­un­ter­neh­men mit einer mehrere hundert Jahre alten Tradi­tion stammt. Ande­rer­seits besteht der Wunsch, die mit der Unter­neh­mens­ge­schichte verwo­bene Philo­so­phie auch als aktu­elle und künf­tige Inves­ti­ti­ons­stra­te­gie zu leben. Das Kapi­tal soll in Unter­neh­men inves­tiert werden. Genau das geschieht bei Venture Capi­tal: Geld wird in Unter­neh­men zur Finan­zie­rung von Wachs­tum inves­tiert und geht nicht wie beim klas­si­schen Firmen­kauf an schei­dende Gesellschafter. 
  1. Frage: Welchen Vorteil hat ein junges Unter­neh­men, wenn es ein FO als Inves­tor gewinnt? 
Family Offices verfü­gen über entschei­dende Stär­ken: Im Gegen­satz zu Private-Equity- oder Venture-Fonds müssen sie ihr Geld nicht nach eini­gen Jahren abzie­hen und haben meist keine zeit­li­che Ober­grenze für ihre Betei­li­gun­gen. Sie können somit länger­fris­tig denken. Ein Kern­ar­gu­ment, mit dem sie sich vom Wett­be­werb abgren­zen. Und auch der Grund, warum zum Beispiel wir bei verschie­de­nen Betei­li­gun­gen zum Zug gekom­men sind. Und: Family Offices haben eine hohe Nach­fi­nan­zie­rungs­kraft. Zudem ist Venture Capi­tal im Gegen­satz zum herkömm­li­chen Buy-out nicht mit Fremd­ka­pi­tal gehe­belt. Damit fühlen sich die Fami­lien häufig wohler. Grün­der erwar­ten – zu Recht – von ihren künf­ti­gen Mitge­sell­schaf­tern mehr als Geld. Sie erwar­ten Unter­stüt­zung bei Wachs­tum. Je konkre­ter, desto besser. Dabei geht es nicht darum, Co-Manage­ment zu betrei­ben, es geht darum, Spar­rings­part­ner für stra­te­gi­sche Themen zu sein und Erfah­run­gen und Netz­werke einzu­brin­gen, die ein junges Unter­neh­men noch nicht haben kann.
2. Welchen Vorteil hat ein junges Unter­neh­men, wenn es ein FO als Inves­tor gewinnt?
Family Offices verfü­gen über entschei­dende Stär­ken: Im Gegen­satz zu Private-Equity- oder Venture-Fonds müssen sie ihr Geld nicht nach eini­gen Jahren abzie­hen und haben meist keine zeit­li­che Ober­grenze für ihre Betei­li­gun­gen. Sie können somit länger­fris­tig denken. Ein Kern­ar­gu­ment, mit dem sie sich vom Wett­be­werb abgren­zen. Und auch der Grund, warum zum Beispiel wir bei verschie­de­nen Betei­li­gun­gen zum Zug gekom­men sind. Und: Family Offices haben eine hohe Nach­fi­nan­zie­rungs­kraft. Zudem ist Venture Capi­tal im Gegen­satz zum herkömm­li­chen Buy-out nicht mit Fremd­ka­pi­tal gehe­belt. Damit fühlen sich die Fami­lien häufig wohler. Grün­der erwar­ten – zu Recht – von ihren künf­ti­gen Mitge­sell­schaf­tern mehr als Geld. Sie erwar­ten Unter­stüt­zung bei Wachs­tum. Je konkre­ter, desto besser. Dabei geht es nicht darum, Co-Manage­ment zu betrei­ben, es geht darum, Spar­rings­part­ner für stra­te­gi­sche Themen zu sein und Erfah­run­gen und Netz­werke einzu­brin­gen, die ein junges Unter­neh­men noch nicht haben kann.
3. Frage: Was ist der Grund, warum sich Reimann Inves­tors für Dritte geöff­net hat? Stre­ben Sie noch größere Direkt­be­tei­li­gun­gen an?
Um lang­fris­tig gut zu blei­ben, muss man sich dem Wett­be­werb stel­len. Und das Netz­werk, das ein guter Gesell­schaf­ter­kreis mitbringt, kann uns und unse­ren Betei­li­gun­gen nur helfen. Wenn Warren Buffett mit ande­ren koope­riert, muss sich jeder fragen, der es nicht tut, ob er das Rich­tige tut. Auch deshalb haben wir unsere Direkt­be­tei­li­gun­gen für Dritte geöff­net. Erst­mals seit unse­rer Grün­dung vor elf Jahren haben wir uns Anfang 2017 dazu entschie­den, externe Unter­neh­mer und Unter­neh­mer­fa­mi­lien in unse­ren Gesell­schaf­ter­kreis aufzu­neh­men und gemein­sam in junge Unter­neh­men zu inves­tie­ren. Und zwar sehr fokus­siert, ausschließ­lich in Unter­neh­men in der Wachs­tums­phase und ausschließ­lich in E- Commerce-Firmen und in Unter­neh­men mit digi­ta­lem Geschäfts­mo­dell, wozu insbe­son­dere auch FinTechs gehö­ren. Was die Größe unse­rer Invest­ments betrifft, blei­ben wir unse­rer Stra­te­gie treu: Wir inves­tie­ren in einem ersten Schritt in der Größen­ord­nung von 2 bis 3 Millio­nen Euro und erhö­hen unsere Betei­li­gung bei entspre­chen­dem Erfolg der Unter­neh­men auf 5 bis 10 Millio­nen Euro. Die bessere Kennt­nis eines Unter­neh­mens von innen redu­ziert unser Risiko und unsere Nach­fi­nan­zie­rung sichert den Unter­neh­men die Wachs­tums­per­spek­ti­ven und erleich­tert die Finan­zie­rung. Davon profi­tie­ren beide Seiten. Über Dr. Michael Riemen­schnei­der Geschäfts­füh­rer Dr. Michael Riemen­schnei­der ist seit Grün­dung 2006 Geschäfts­füh­rer des Family Office und haupt­ver­ant­wort­lich für Inves­ti­tio­nen in Unter­neh­men und Kapi­tal­markt. Dr. Riemen­schnei­der war bei Boston Consul­ting Group als Stra­te­gie­be­ra­ter tätig, studierte Wirt­schafts­in­ge­nieur­we­sen an der Univer­si­tät Karls­ruhe und promo­vierte an der Univer­si­tät St. Gallen.

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