ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Matthieu Baret

Der europäische Tech-Sektor wächst fünfmal schneller als der Rest der Wirtschaft

Dazu 3 Fragen an Matthieu Baret

Idin­vest Partners
Foto: Matthieu Baret
13. Novem­ber 2019

Die Anzahl der mit über einer Milli­arde Dollar bewer­te­ten Tech­­no­­lo­­gie-Start-ups hat sich in Europa seit 2014 fast verdrei­facht. Insge­samt 84 Jung­un­ter­neh­men zählen inzwi­schen zu den so genann­ten Unicorns. Allein im Vorjahr kamen 21 Unter­neh­men dazu, darun­ter auch drei deut­sche Firmen: der Daten­­a­na­­lyse-Spezia­­list Celo­nis, die Online­bank N26 und der Mode­händ­ler Abou­tYou. (Quelle: Report des auf Tech­­no­­lo­­gie-Inves­­ti­­tio­­nen, Über­nah­men und Fusio­nen spezia­li­sier­ten Bera­tungs­un­ter­neh­men GP Bull­hound zum Wachs­tum von Euro­pas führen­den Technologieunternehmen).


Dazu 3 Fragen an Matthieu Baret, Mana­ging Part­ner Idin­vest Part­ners für den Bereich Venture Capital

1. Idin­vest Part­ners war in Deutsch­land bislang eher für Private Debt-Invest­ments bekannt. Sie haben nun Ihren „Digi­tal Fund III“ bei 350 Millio­nen Euro geschlos­sen. Können Sie Ihre Venture Capi­tal-Akti­vi­tä­ten näher vorstellen?

Tatsäch­lich liegen unsere Wurzeln im Bereich Private Equity mit einem klaren Fokus auf Venture Capi­tal. So haben wir 1997 begon­nen, und Venture Capi­tal war immer der Kern unse­rer DNA. „Erst“ zehn Jahre nach unse­rer Grün­dung haben wir das Private Debt-Geschäft und später den Bereich Private Funds (Dach­fonds und Secon­da­ries) aufge­baut. Heute verwal­ten wir 2,9 Milli­ar­den Euro in Venture und Growth Capi­tal und sind damit einer der führen­den VC-Fonds in Europa. Insge­samt haben wir in diesem Bereich mehr als 80 Unter­neh­men in unse­rem Port­fo­lio. Wir inves­tie­ren insbe­son­dere in Unter­neh­men in der Digi­tal­wirt­schaft, im Smart-Cities-Sektor und in Digi­tal Health.

Wir sind stolz darauf, als Finan­zie­rungs­part­ner Teil eini­ger der großen euro­päi­schen Erfolgs­ge­schich­ten zu sein. Die fran­zö­si­sche Regie­rung hat vor Kurzem analog zum CAC 40 die „Next 40“ gekürt, die 40 erfolg­ver­spre­chends­ten fran­zö­si­schen Tech-Unter­neh­men. Fast die Hälfte von ihnen gehört zu unse­rem Port­fo­lio. Und bislang fünf Unter­neh­men haben es mit unse­rer Unter­stüt­zung bis zum NASDAQ-Börsen­gang gebracht.

2. Wie attrak­tiv ist der deut­sche Markt für Sie?

Wir sind schon seit vielen Jahren in Deutsch­land aktiv und haben im Bereich Venture Capi­tal bisher zehn Invest­ments getä­tigt, darun­ter sehr bekannte und erfolg­rei­che Namen wie der E‑Scoo­ter-Verlei­her Circ, das Tele­me­di­zin-Unter­neh­men Tele­Cli­nic, das rund um die Uhr Video- und Tele­fon­sprech­stun­den mit Fach- und Haus­ärz­ten anbie­tet, und Wefox, eines der führen­den Insurtechs, das Verbrau­chern hilft, ihre Versi­che­run­gen online zu verwal­ten und zu opti­mie­ren. Der deut­sche Markt bietet sehr attrak­tive Möglich­kei­ten. Im Hinblick auf alle wesent­li­chen Kenn­zah­len – Summe des inves­tier­ten Wagnis­ka­pi­tals, neu geschaf­fe­ner Unicorns und Anzahl der reali­sier­ten Exits liegt in Europa nur Groß­bri­tan­nien vor Deutschland.

Das deut­sche Startup-Ökosys­tem ist sehr dyna­misch und wird vor allem von drei Fakto­ren getrie­ben: der Quali­tät des Bildungs­sys­tems, der Attrak­ti­vi­tät Deutsch­lands für Soft­ware-Entwick­ler aus Mittel- und Osteu­ropa, und den deut­schen Konzer­nen, von denen viele Start­ups aktiv unter­stüt­zen und ihnen Geschäfts­mög­lich­kei­ten bieten. Deutsch­land behei­ma­tet zahl­rei­che viel­ver­spre­chende Unter­neh­men in zukunfts­träch­ti­gen Berei­chen wie Soft­ware-as-a-Service (SaaS), Fintech und Digi­tal Health. Im Zuge unse­rer euro­pa­wei­ten Wachs­tums­stra­te­gie bauen wir daher unser loka­les Team konti­nu­ier­lich aus. Neben unse­rem Büro in Frank­furt haben wir auch Mitar­bei­te­rin Berlin.

3. Wie finden und unter­stütz­ten Sie Ihre Portfoliounternehmen?

Wir finden unsere Invest­ment­ziele, indem wir so früh wie möglich Bezie­hun­gen zu ihren Grün­dern aufbauen. Am Anfang steht fast immer eine enge inhalt­li­che Über­ein­stim­mung zwischen uns und den Unter­neh­mern. Die Kontakt­auf­nahme und Bezie­hungs­pflege betrei­ben wir über die loka­len Ökosys­teme, also die Netz­werke von Grün­dern, Busi­ness Angels und Inves­to­ren. Wir wählen dieje­ni­gen Grün­der­teams aus, die den Status Quo in Frage stel­len und deren Unter­neh­men das Poten­zial haben, sich inter­na­tio­nal und dauer­haft als „Game-Chan­ger“ zu etablie­ren. Die Frauen und Männer, die wir unter­stüt­zen, sind mutig, verfol­gen eine klare Vision und sind entschlos­sen, ihre Ideen unter allem Umstän­den zu verwirklichen.

Wir selbst verste­hen uns als ihre stra­te­gi­schen Part­ner und helfen unse­ren mehr als 300 Port­fo­lio­un­ter­neh­men, indem wir sie mit poten­zi­el­len Kunden und Part­nern oder, beim Recrui­ting, mit Talen­ten aus unse­rem Netz­werk zusam­men­brin­gen. Nicht zuletzt eröff­nen wir ihnen den Zugang zu unse­rem weit­rei­chen­den Netz­werk, etwa, wenn sie außer­halb Euro­pas expan­die­ren möch­ten. Mit unse­rer Präsenz in neun Ländern – darun­ter die USA, Brasi­lien, China und Korea – können wir ihnen viele Möglich­kei­ten bieten.

 

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