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Erholung und steigende Dynamik im deutschen M&A‑Markt erwartet
SYNTRA
Foto: Patrick Seip
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13. Februar 2025
1. Welche Branchen würden denn Ihrer Meinung nach von einer Stabilisierung profitieren?
Wir erwarten das vor allem wichtige Zukunftsbranchen von der erwarteten Stabilisierung profitieren. Dazu zählen vor allem die Bereiche IT & Software, der Gesundheitssektor sowie Erneuerbare Energien. Bereits im Vorjahr verzeichneten diese Sektoren eine Vielzahl spannender Transaktionen, mit zunehmender internationaler Beteiligung, denn die Kaufinteressenten stammen immer häufiger auch aus dem Ausland.
So begleitete unser Team im vergangenen Jahr unter anderem die Verkäufe des Medizintechnik-Spezialisten meetB an die internationale Asker Healthcare Group und des Aggregat-Herstellers ATEMAG an die schwedische Röko AB. Die Anzahl solcher Cross-Border-Transaktionen im Small- und Mid-Cap-Market wird in den kommenden Monaten weiter anziehen. Viele deutsche Mittelstandsunternehmen sind trotz der durchwachsenen Wirtschaftslage hervorragend aufgestellt. Das erkennen auch immer mehr ausländische Unternehmen, die mit einem Zukauf Lücken in ihren Portfolios schließen oder Zugang zum großen deutschen Markt gewinnen wollen. Zudem treibt die Transformation der Wirtschaft und insbesondere die Energiewende die Deal-Aktivität zusätzlich voran. Der Umbau der Wirtschaft erfordert an vielen Stellen enorme Investitionen. Für viele Unternehmen ist es sinnvoll, diese im Verbund mit einer größeren Gruppe oder mit Hilfe eines kapitalstarken Investors zu tätigen. Die Transformation bleibt also ein zentraler Treiber.
2. Erwarten Sie steigende Volumina? Welche Faktoren spielen hier eine Rolle?
Neben der langersehnten politischen Klarheit könnten sich zudem sinkende Inflationsraten und ein stabileres Zinsumfeld positiv auf die M&A‑Aktivität auswirken. Die Transaktionsvolumina, vor allem im schwächelnden Mid-Market-Bereich, dürften davon profitieren, auch wenn die großen Deals bislang noch auf sich warten lassen.
Doch auch das dürfte sich Seip nach bald ändern, zumindest in einigen Branchen. Denn die anhaltend hohen Investitionen in KI und Digitalisierung sowie in den Ausbau von Wasserstofftechnik und grüne Infrastruktur lassen im Bereich Technologie und Erneuerbare Energien auf viel Dynamik hoffen. Aber auch Anbieter von B2B-Dienstleistungen und Unternehmen mit besonders innovativen Geschäftsmodellen erzielen hohe Bewertungen und rücken ganz nach oben auf der Transaktionsagenda.
Wichtig ist vor allem eine gute Planbarkeit – gerade vor dem Hintergrund zunehmend langer M&A‑Prozesse. Auch nimmt die Prüfung von ESG-Kriterien immer mehr Raum in Due-Diligence-Prozessen ein. Hier ist eine gute Vorbereitung wichtig. Unternehmer sollten das Thema M&A deshalb frühzeitig und strategisch angehen.
3. Welche Branche würden Sie zu den Verlierern rechnen und warum?
Zu den potentiellen Verlierern zählen der traditionelle Einzelhandel, Druckereien, Printmedien sowie Finanzdienstleister ohne Digitalgeschäft. Aber auch energieintensive Industrien wie Chemie, Stahl und Zement sowie Automobilzulieferer und die Bau- und Immobilienbranche müssen aufgrund hoher Energiekosten, sinkender Nachfrage und dem steigenden regulatorischen Druck mit Einbußen rechnen.
Über Syntra Corporate Finance
Syntra Corporate Finance ist Teil der partnergeführten Syntra Group, zu der auch die auf Nachfolgeregelungen bei kleineren, überwiegend inhabergeführten Unternehmen spezialisierte M&A‑Boutique Nachfolgekontor gehört. Die Syntra Group erreicht regelmäßig Spitzenplätze in anerkannten M&A‑League-Tables. Allein im Jahr 2024 begleitete die Gruppe knapp 40 Transaktionen und setzt sich somit laut dem aktuellen Mergermarket-Ranking auf Platz eins der M&A‑Berater in Deutschland. Mehr Informationen untern: www.syntracf.com