ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: C. Berkhoff | ARGONAS

Finanzierungen bei internationalen M&A‑Transaktionen

Dazu 3 Fragen an Christian Berkhoff

ARGONAS
Foto: C. Berkhoff | ARGONAS
25. März 2015

Deutsch­land ist seit eini­gen Jahren bei vielen Inves­to­ren neu in den Fokus gerückt und auf dem deut­schen Markt bereits aktive Inves­to­ren haben ihr Enga­ge­ment in Deutsch­land weiter ausge­baut. In Europa zeigt sich ein hete­ro­ge­nes Bild. In den meis­ten Ländern können die hohen deut­schen Bewer­tun­gen nicht erreicht werden, selbst wenn das allge­meine Bewer­tungs­ni­veau im histo­ri­schen Vergleich aktu­ell ziem­lich hoch ist. – Welche Finan­zie­rungs­lö­sun­gen werden bei grenz­über­schrei­ten­den M&A‑Transaktionen derzeit frequentiert? 


Dazu 3 Fragen an Mana­ging Part­ner bei ARGONAS Corpo­rate Finance Advi­sors in Berlin

1. Mit welchen Anfor­de­run­gen sind heute spezia­li­sierte Bera­ter wie Sie bei Finan­zie­run­gen von grenz­über­schrei­ten­den Unter­neh­mens­trans­ak­tio­nen konfrontiert?
Gene­rell sind für die Entwick­lung einer opti­ma­len Finan­zie­rungs­struk­tur für eine „Cross-Border-Akqui­si­tion“ sowohl lokale Finan­zie­rungs­op­tio­nen im Land des Ziel­un­ter­neh­mens sowie des Käufer­un­ter­neh­mens zu berück­sich­ti­gen. Auch über­re­gio­nal agie­rende Finan­zie­rungs­part­ner können eine bedeu­ten­dere Rolle spie­len, die grund­sätz­lich in beiden rele­van­ten Märk­ten aktiv sind. Gleich­zei­tig gewin­nen Finan­zie­rungs­part­ner außer­halb des Banken­sek­tors gerade für indi­vi­du­elle Finan­zie­rungs­lö­sun­gen, wie sie regel­mä­ßig im Bereich der Akqui­si­ti­ons­fi­nan­zie­rung, oft aber auch für reine Unter­neh­mens­fi­nan­zie­run­gen ange­strebt werden,  größere Bedeu­tung. Über­re­gio­nal aktiv sind insbe­son­dere viele Debt Fonds. Hier gilt es für einen Corpo­rate Finance Bera­ter das weite Spek­trum mögli­cher „Lösungs­bau­steine“ zu iden­ti­fi­zie­ren, Vor- und Nach­teile der Einzel­op­tio­nen zu analy­sie­ren und daraus ein opti­ma­les Gesamt­fi­nan­zie­rungs­pa­ket zu entwi­ckeln. Im Kontext einer Unter­neh­mens­trans­ak­tion ist dabei der M&A‑Prozess und die mit dem Eigen­tü­mer­wech­sel verbun­dene weitere Stra­te­gie der Unter­neh­mens­ent­wick­lung auch für die Finan­zie­rung zu berück­sich­ti­gen. Insge­samt ist Es ist ein komple­xer Prozess, die Beson­der­hei­ten einzel­ner Finan­zie­rungs­kom­po­nen­ten, regio­nale Anfor­de­run­gen an das spezi­fi­sche Ziel­un­ter­neh­mens opti­mal zu verknüp­fen. Im Ergeb­nis sollte eine maßge­schnei­derte Lösung entste­hen, die regel­mä­ßig von tradi­tio­nel­len „Stan­dard­struk­tu­ren“ im Banken­markt abweicht. Der Koor­di­nie­rungs­auf­wand sowie die Ansprü­che an Doku­men­ta­tion und Planungs­trans­pa­renz sind dabei wesent­li­che Argu­mente für die Zusam­men­ar­beit mit einem spezia­li­sier­ten Bera­ter wie ARGONAS. Bei grenz­über­schrei­ten­den Unter­neh­mens-trans­ak­tio­nen erhö­hen sich die Anfor­de­run­gen regel­mä­ßig, da steu­er­li­che, buch­hal­te­ri­sche und regu­la­to­ri­sche Beson­der­hei­ten über mindes­tens zwei Juris­dik­tio­nen beach­tet werden müssen und somit das Manage­ment der Inter­de­pen­den­zen zwischen M&A und Finan­zie­rungs­pro­zess einen beson­de­ren Stel­len­wert in der Tätig­keit des Bera­ters einnimmt. Ein gutes Beispiel hier­für ist der kürz­lich durch uns beglei­tete Erwerb des italie­ni­schen Maschi­nen­bau­ers ITALPRESSE durch AUCTUS. Im Rahmen dieser Trans­ak­tion erwarb ein deut­scher Privat Equity Inves­tor ein italie­ni­sches Ziel­un­ter­neh­men mit inter­na­tio­na­len Akti­vi­tä­ten. Die Senior-Finan­zie­rung erfolgte durch ein italie­ni­sches Banken­kon­sor­tium, das im Rahmen eines „Club Deals“ mehrere Finan­zie­rungs­tran­chen bereit­stellte. Des Weite­ren hat eine Schwei­zer Versi­che­rung Aval­li­nien und ein fran­zö­si­scher Private Debt Fonds eine Mezza­ni­ne­ka­pi­tal-Finan­zie­rung bereit­ge­stellt. Die Finan­zie­rung erfolgte dabei sowohl auf Unter­neh­mens- als auch Holdin­ge­be­nen in Deutsch­land und Italien.
2. Wie sehen Sie die aktu­elle Preis­ent­wick­lun­gen bei den PE-Betei­li­gun­gen? In Deutsch­land? In Europa?
Insbe­son­dere in Deutsch­land befin­den wir uns seit eini­ger Zeit in einem Verkäu­fer­markt, so dass die Preise insge­samt sehr – zum Teil unge­wöhn­lich – hoch sind. Dies ist zum einen auf die posi­tive wirt­schaft­li­che Entwick­lung in Deutsch­land seit der Finanz­krise zurück­zu­füh­ren, insbe­son­dere aber auch auf sehr hohe Liqui­di­tät und Anla­ge­druck bei Inves­to­ren kombi­niert mit einem grund­sätz­lich extrem nied­ri­gen Zins­um­feld. Deutsch­land ist seit eini­gen Jahren bei vielen Inves­to­ren neu in den Fokus gerückt und auf dem deut­schen Markt bereits aktive Inves­to­ren haben zusätz­lich ihr Enga­ge­ment in Deutsch­land weiter ausge­baut. Dies führt in Deutsch­land dazu, dass Unter­neh­mens­trans­ak­tio­nen über­wie­gend in kompe­ti­ti­ven Prozes­sen statt­fin­den und zurzeit selbst für zykli­sche Bran­chen oder Unter­neh­men in Schwie­rig­kei­ten vergleichs­weise hohe Bewer­tun­gen erzielt werden können. Aller­dings sehen wir in den letz­ten Mona­ten auch, dass insbe­son­dere bei der Bewer­tung eini­ger zykli­scher Bran­chen lang­sam wieder mit mehr Vorsicht vorge­gan­gen wird. In Europa zeigt sich aus unse­rer Sicht ein hete­ro­ge­nes Bild. In den meis­ten Ländern können die hohen deut­schen Bewer­tun­gen nicht erreicht werden, selbst wenn das allge­meine Bewer­tungs­ni­veau im histo­ri­schen Vergleich trotz­dem hoch ist. Bei Unter­neh­men, die stark inter­na­tio­nal aufge­stellt sind und weni­ger von ihrem eigent­li­chen Heimat­markt abhän­gen, ergibt sich damit oft die Chance, diese mit einem Bewer­tungs­ab­schlag zu vergleich­ba­ren deut­schen Unter­neh­men zu erwer­ben. Vor diesem Hinter­grund erle­ben wir nun auch häufi­ger, dass Inves­to­ren mit Deutsch­land­fo­kus in benach­barte Länder auswei­chen, insbe­son­dere für Add-on Akqui­si­tio­nen zu bestehen­den Beteiligungen.
3. Welche Spezia­li­sie­run­gen bietet ARGONAS an? (Wie unter­schei­den sich die Prozesse bei ARGONAS von denen der Investmentbanken?)
Als unab­hän­gige Corpo­rate Finance Bera­tung kombi­nie­ren wir in unse­rem Team lang­jäh­rige Erfah­run­gen sowohl im M&A als auch im Finan­zie­rungs­be­reich und sind damit in der Lage, inte­grierte Corpo­rate Finance Bera­tung und maßge­schnei­derte Lösun­gen für eine Viel­zahl mögli­cher Trans­ak­tio­nen und Projekte anzu­bie­ten. Mit diesem Ansatz sind wir sowohl ein star­ker Part­ner für dezi­dierte M&A- und Finan­zie­rungs­pro­zesse, zeich­nen uns aber insbe­son­dere auch in Projek­ten aus, die beide Kompo­nen­ten beinhal­ten und wo die „Schnitt­stelle“ zwischen M&A- und Finan­zie­rungs­pro­zess regel­mä­ßig eine Heraus­for­de­rung darstellt. Im Vergleich zu einem Ansatz, bei dem M&A und Finan­zie­rungs­stränge durch sepa­rate Teams beglei­tet werden (wie dies in Invest­ment Banken, aber auch vielen unab­hän­gi­gen Bera­tungs­häu­sern der Fall ist!) können wir mit unse­rem inte­grier­ten Bera­tungs­an­satz hier einen deut­li­chen Mehr­wert leis­ten. Gleich­zei­tig verfü­gen wir – wie u.a. das Beispiel ITALPRESSE zeigt – über die Erfah­rungs­tiefe sowie die Netz­werke, um auch sehr komplexe und anspruchs­volle Trans­ak­tio­nen erfolg­reich umset­zen zu können. Prozes­sual lehnen wir uns grund­sätz­lich an die Prozesse der Invest­ment­ban­ken an, adap­tie­ren diese aber für unse­ren Fokus­be­reich „kleine und mittel­große Trans­ak­tio­nen“. Wir stei­gen daher insbe­son­dere sehr tief in die Geschäfts­mo­delle und Analyse von Cash Flow Profi­len ein. Im Kern ist unsere feste Über­zeu­gung dabei, dass gerade bei mittel­stän­di­schen Unter­neh­men der Trans­ak­ti­ons­er­folg (ob M&A oder Finan­zie­rungs­pro­zess) wesent­lich davon abhängt, diese Aspekte voll­stän­dig zu verste­hen und mit Finan­zie­rungs­part­nern oder Käufern glaub­haft einen realis­ti­schen „Finan­cing-„ oder  „Invest­ment-Case“ etablie­ren zu können. Nur so können wir auch gute Inves­to­ren oder Finan­zie­rer zu attrak­ti­ven Kondi­tio­nen für eine Trans­ak­tion gewin­nen; dementspre­chend sehen wir uns klar als Bera­ter und weni­ger als „Verkäu­fer“ oder „Makler“.  

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