Investments in resourceneffiziente und nachhaltige Technologien
Unser Investmentansatz beruht auf der These, dass Ressourcen jeglicher Art zunehmend knapp und teurer werden. Dies gilt für Energie, aber auch für verschiedenste Materialien oder die Abfallentsorgung. Unsere Portfoliounternehmen bieten Lösungen in diesen Bereichen an: von energieeffizienten Elektroantrieben für Boote oder energiesparenden Beleuchtungslösungen, über neuartige Faserverbundstoffe als Holzersatz, bis zu Leichtbaulösungen für die Automobilindustrie. Obwohl diese Firmen klassische Cleantech-Themen adressieren, basiert ihr Erfolg darauf, dass sie ihren Kunden einen klaren wirtschaftlichen Mehrwert anbieten. Produkte oder Dienstleistungen verkaufen sich sehr selten in größeren Mengen, nur weil sie „grün“ sind. Zwar verkünden viele Großunternhemen gerne, dass Nachhaltigkeit ein wichtiger Teil der Konzernstrategie ist: in unserer Erfahrung agiert der Einkauf trotzdem immer nach rein wirtschaftlichen Kriterien. So können Cleantech-Unternehmen nur erfolgreich sein, wenn die angebotene Lösung einen direkten wirtschaftlichen Vorteil für die Kunden bringt.
Nachhaltige Technologien können allerdings auch von der Gesetzgebung unterstützt werden. Die Subventionierung der Solarbranche ist hier nur ein Beispiel. In vielen Ländern haben z.B. Steuern auf Mülldeponie-Entsorgung einen starken wirtschaftlichen Anreiz geschaffen, Abfall umweltgerecht zu entsorgen. Ein weiteres Beispiel sind die kürzlich umgesetzten Importverbote für Tropenhölzer, die geeignete Alternativen wie z.B. Resysta noch mehr in den Fokus bringen. Es gilt bei Investments in ressourceneffiziente Technologien daher das Zusammenspiel aus Markt- und langfristiger Gesetzgebung zu verstehen, um erfolgreiche Firmen zu identifizieren und bei ihrem Wachstum zu begleiten.
Prozentual wachsen erneuerbare Energien weiterhin weltweit am schnellsten, und das wird sehr wahrscheinlich in den kommenden Jahren anhalten. Investments in Deutschland wurden allerdings durch Probleme bei dem Netzausbau, Verzögerungen im Ausbau von Windanlagen und geringere Ausgaben für Photovoltaik gebremst. Investments in erneuerbare Energien lagen 2012 bei ca. €15 Mrd., rund 35% unter dem Niveau von 2011. Der gleiche Trend galt aber europaweit: in 2011 wurden noch €82 Mrd. in erneuerbare Energien investiert, in 2012 waren es noch €59 Mrd. Es gibt aber durchaus interessante Assets in diesem Bereich: unsere Schwestergesellschaft WHEB Infrastructure investiert erfolgreich in die Projektfinanzierung von erwiesenen Technologien wie Solar- und Windparks sowie Wasserkraft.
Als Private Equity Investoren stufen wir die Branche der erneuerbaren Energien als schwierig ein. In vielen Fällen bedarf es erheblicher Investments und viel Zeit, um auf Kostenstrukturen zu gelangen, die ohne staatliche Subventionen konkurrenzfähig sind. Somit scheiden viele der Businessmodelle für uns aus, da sie weder kapitaleffizient noch in einem zeitlich akzeptablen Rahmen umsetzbar sind. Eine Ausnahme ist unsere Portfoliofirma Green Energy Group, die modulare und kosteneffiziente Geothermie Anlagen anbietet. Hier konnten wir eine Firma für uns gewinnen, die sowohl von der Technologie als auch vom Geschäftsmodell eine Chance im globalen Wettbewerb mit Großkonzernen hat. In den meisten anderen Fällen werden letztere Spieler wahrscheinlich meist die Oberhand behalten und ausbauen.
Der deutsche Beteiligungsmarkt ist von seiner Historie gezeichnet. Als sich die VC-Szene in den sptäen 90er Jahren hierzulande entwickelte, kam kurze Zeit später das Platzen der Dotcom-Blase, so dass viele Spieler sich wieder zurückgezogen haben. Auch die steuerlichen Rahmenbedingungen sind in Deutschland für VC und PE Fonds bekanntlich nachteilhaft gegenüber anderen Ländern, so dass die Szene im Vergleich zu England oder den USA insegesamt viel kleiner ist. Daher fokussieren sich die wenigen Spieler meist auf bewährte Anlagestrategien wie ICT und Bio-/Medtech. Investments in Cleantech müssen als Assetklasse noch beweisen, dass sie entsprechende Renditen erzielen können. Mit der Solarbranche gab es kürzlich auch eine Blase (befeuert durch die deutsche Energiepolitik), die mit zahlreichen Insolvenzen für viele Investoren sehr negative Konsequenzen hatte. Somit gibt es in der Tat wenige „Cleantech“ Fonds in Deutschland. Die Investments von WHEB Partners finden sich aber auch grundsätzlichn im klassichen Mittelstand wieder: die Ressourcen-Effizienz ist nur eines der Kriterien, die wir verwenden. Die Unternehmen müssen starke Wachstumschancen aufweisen (meist getrieben durch deren Fokus auf Ressourceneffizienz), sie müssen skaliebar sein, wachsende Märkte bedienen, und von starken Teams geführt werden. Wir glauben durch diesen rationalen Ansatz zeigen zu können, dass Investments in den deutschen Mittelstand durch den besonderen Fokus auf Ressourceneffizienz sehr erfolgreich gestaltet werden können.
Generell kann man sagen, dass Investments vieler Fonds in klassische Cleantech-Themen länger als gedacht gebraucht haben, um ihre volle Marktreife zu erreichen. Nach spektakulären Erfolgen wie der Verkauf von NEST an Google oder der Börsengang von Tesla wenden sich Investoren wieder vermehrt der Cleantech Branche zu. Es gibt auch verschiedene auf Cleantech spezialisierte Fonds, die aus dem Ausland heraus in Deutschland investieren. Dies gestaltet sich als schwierig, da der deutsche Mittelstand der Private Equity Branche kritisch gegenüber steht, und ein Anruf aus London oder San Francisco meist noch mehr Misstrauen erweckt. WHEB hat vor über 5 Jahren bewusst den Schritt unternommen, ein deutsches Büro in München zu eröffnen: dadurch haben wir einen viel besseren Zugang zu den Mittelständlern und ihren Beratern. Wir erwarten, dass mit einer zunehmend positiven Renditehistorie weitere Fonds ihren Blick auf ressourceneffiziente Technologien richten werden, und mittelfristig mehr Kapital für Cleantech in Deutschland zur Verfügung stehen wird.