ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
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Ökologische Rendite im Fokus

Dazu 3 Fragen an Tobias Seikel

Planet A Ventures, Berlin
18. Mai 2021

In den vergan­ge­nen zehn Jahren ist das Umwelt­be­wusst­sein deut­lich gestie­gen. Auch bei den Inves­to­ren. Nicht nur erneu­er­bare Ener­gien, sondern auch die Vermei­dung und Besei­ti­gung von Abfall, ressour­cen­scho­nende Produk­tion und vor allem die Zusam­men­ar­beit mit Wissen­schaft­lern rückt ins Zentrum des Gesche­hens. “We need to shape an economy that opera­tes within the plane­tary boun­da­ries”, formu­liert Planet A Ventures.


Dazu 3 Fragen an Tobias Seikel, Planet A Ventures, Berlin

1. Planet A Ventures ist erst seit rund 15 Mona­ten am Markt. Wie lautet Ihre Mission? Und wie wollen Sie diese erfüllen?
Unsere Mission ist so wich­tig wie eindeu­tig: Mit Risi­ko­ka­pi­tal unter­stüt­zen wir inno­va­tive Start-ups dabei, ihre nach­hal­ti­gen Geschäfts­ideen Wirk­lich­keit werden zu lassen. So trei­ben wir einen Umbau der Wirt­schaft in Rich­tung Klima­neu­tra­li­tät und Kreis­lauf­wirt­schaft voran. Vor dem Hinter­grund des Klima­wan­dels und des massi­ven Drucks auf die Ökosys­teme ist dieser Umbau unab­ding­bar. Um unsere Ziele zu errei­chen, haben wir erfah­rene Grün­der und Wissen­schaft­ler an Bord geholt. Darüber hinaus haben wir ein Netz­werk aus Unter­stüt­zern und Bera­tern aufge­baut, das eben­falls zum Groß­teil aus erfolg­rei­chen Grün­dern und Unter­neh­mern besteht – das Planet A Network. Bisher haben wir zum Beispiel in das Startup WILDPLASTIC inves­tiert – den Erfin­der des Plas­tik­beu­tels aus voll­stän­dig in der Natur einge­sam­mel­tem, recy­cel­tem Plas­tik. Oder in das Bioplas­tik-Start-up trace­l­ess mate­ri­als. Aber das ist erst der Anfang: Es sollen noch viele weitere, viel­ver­spre­chende Start-up-Invest­ments folgen.
2. Inter­es­sant ist, dass Sie die ökolo­gi­sche Wirkungs­weise Ihrer Start-ups mess­bar machen. Wie muss man sich das vorstellen?
Um die Wirkun­gen auf die Umwelt bewer­ten zu können, nutzen wir einen umfas­sen­den, wissen­schaft­li­chen Ansatz. Zunächst nehmen wir eine Plau­si­bi­li­täts­prü­fung vor. Ist der „Impact“ nach­voll­zieh­bar und signi­fi­kant? In einem zwei­ten Schritt gehen wir tiefer in die Zahlen und Annah­men, spre­chen mit Exper­ten oder ziehen wissen­schaft­li­che Studien heran. Anschlie­ßend berech­nen wir für jedes Geschäfts­mo­dell einen „ökolo­gi­schen Fußab­druck“. Dabei konzen­trie­ren wir uns auf vier Berei­che: Treib­haus­gas­emis­sio­nen, (Plastik-)Müllproduktion, Ressour­cen­ver­brauch und Rück­sicht­nahme auf die Biodi­ver­si­tät. Dies erlaubt uns, nicht nur Treib­haus­gas­emis­sio­nen, sondern das gesamte Spek­trum von Wasser­ver­brauch bis Land­nut­zung zu verste­hen. Dann werden die Ergeb­nisse dieses „Life Cycle Assess­ments“ in Bezug zu Refe­renz­pro­duk­ten gesetzt. Wir suchen Unter­neh­men, bei denen Impact in die DNA einge­ba­cken ist: Skaliert das Start-up, wächst auto­ma­tisch auch der ökolo­gi­sche Nutzen. Impact so quan­ti­fi­zie­ren zu können erlaubt es uns, präzise Inves­ti­ti­ons­ent­schei­dun­gen zu fällen. Und die Port­fo­lio-Unter­neh­men können dies für ihre Außen­wir­kung nutzen. Unser Hambur­ger Start-up WILDPLASTIC etwa konnte so eine starke Part­ner­schaft mit dem Versand­han­dels­rie­sen Otto abschließen.
3. Ist für Sie derzeit ein grüner Invest­ment-Trend erkenn­bar? Und wenn nicht, was würden Sie sich wünschen?
Das Thema gewinnt ohne Frage massiv an Rele­vanz. Menschen wollen immer selte­ner in Firmen inves­tie­ren, deren Geschäfts­mo­dell zu Lasten der Umwelt geht. Das führt leider dazu, dass viele Unter­neh­men Green­wa­shing betrei­ben, sich also mit bestimm­ten Aktio­nen als „grün“ posi­tio­nie­ren, im Kern aber nichts an ihrem umwelt­schäd­li­chen Verhal­ten ändern. Hier erwar­ten wir klare und eindeu­tige Vorga­ben seitens der Bundes­re­gie­rung und der EU. Grün­de­rin­nen und Grün­der sind wich­tige Kata­ly­sa­to­ren des Wandels. Nur, wenn wir jetzt den Umbau zu einer nach­hal­ti­gen Wirt­schaft schaf­fen, werden wir auch in 30 Jahren noch gut leben und wirt­schaf­ten können.   Über Tobias Seikel Tobias Seikel is a senior invest­ment profes­sio­nal with exten­sive expe­ri­ence in Venture Capi­tal and buil­ding start­ups in the DACH region. He is Co-foun­der and Gene­ral Part­ner at Planet A, belie­ving that it is indis­pensable to address climate change as well as other pres­sing envi­ron­men­tal issues of our time. Previously, Tobias acted as Mana­ging Part­ner at Hamburg based company buil­der Hanse Ventures, where he was respon­si­ble for the opera­tio­nal manage­ment (inclu­ding the HR acti­vi­ties as well as the trai­nee program), the busi­ness deve­lo­p­ment and the over­all project manage­ment with the port­fo­lio firms. Prior to joining Hanse Ventures in its early days in 2011, Tobias worked almost 10 years in publi­shing. He began his working career as a trai­nee at Bertels­mann (Gruner+Jahr), moved on to work as the Execu­tive Assistant to the Presi­dent & CEO of Gruner+Jahr Inter­na­tio­nal, before he estab­lished the company’s maga­zine busi­ness as Mana­ging Direc­tor in Croa­tia and was then appoin­ted Deputy Mana­ging Direc­tor of a Bertels­mann (Gruner+Jahr Inter­na­tio­nal) joint venture with Finnish Sanoma Group and Austrian Styria Media Group opera­ting throug­hout Eastern Europe. Moving back to Germany after more than three years, as Publi­shing Direc­tor of one of Germany’s leading news maga­zi­nes, stern, and Publi­shing Direc­tor of Europe’s leading art maga­zine, Art, he was respon­si­ble for the maga­zi­nes’ deve­lo­p­ment and stra­te­gic direc­tion from 2008 until 2011. Apart from his Planet A‑related acti­vi­ties, Tobias is a regu­lar mentor and supports seve­ral corpo­ra­ti­ons with their advan­ced trai­ning programs or port­fo­lio patro­nage respec­tively, such as Google (juror), HMS Hamburg Media School (lectu­rer) and Next Media Acce­le­ra­tor (mentor). Further­more, he acts as a busi­ness angel in seve­ral start­ups and as a regu­lar spea­ker at indus­try events. – Tobias holds a degree of German Diplom­kauf­mann, a Diplôme de Grande École as well as a Master of Science from ESCP Europe and speaks seve­ral languages. 

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