Transaktionen in der Krise
Was wir zur Zeit sehen, ist eine abwartende Haltung bei vielen Marktteilnehmern auf der Käuferseite. Einerseits verzögern sich Kreditvergabe-Prozesse für Private Equity finanzierte Buy-Outs, andererseits sind börsennotierte strategische Käufer zurückhaltender bei der Bewertung von Zielunternehmen geworden, weil Multiple-Arbitrage-Geschäfte bei gesunkenen Börsenkursen schwieriger geworden sind. “Jetzt erst recht” als Wunschvorstellung der Verkäufer gibt es natürlich schon; die dazu passende “Jetzt erst recht” — Haltung der Käufer wird sich aber erst einstellen, wenn das Preisniveau auf breiter Front sinkt. Das beobachten wir aber (noch) nicht.
Natürlich gibt es nach wie vor finanzstarke Mittelständler mit ausreichender Kriegskasse für Branchenkonsolidierungs-Käufe. Insgesamt wird der mittelständische Transaktionsmarkt aber eher von einer abwartenden Grundhaltung bestimmt, zumal Private Equity-Käufer in manchen Mittelstands-Branchen wegen der erschwerten Fremdfinanzierung sehr zurückhalten geworden sind.
Spricht man mit LBO-Teams der Banken, so hört man immer wieder, die Euro-Krise habe keine Auswirkungen auf das Transaktionsfinanzierungs-Geschäft und man sei nach wie vor “im Markt”. Die Realität stellt sich aber nach meinem Eindruck anders dar. Einheitliche Handlungsempfehlungen für Verkäufer sind schwierig; eher erwarten wir eine starke Differenzierung nach Branchen. Für Bereiche wie Healthcare wird man kaum Einbrüche erwarten müssen; in vielen anderen Bereichen ist für die Verkäufer dagegen Geduld gefragt. Attraktive Exits werden sich erst wieder in einem weniger turbulentem Umfeld ergeben.