ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Andi Klein

Weiterentwicklung von Small- und Midcaps durch den Investor

Dazu 3 Fragen an Andi Klein

Mana­ging Part­ner bei Triton Partners
Foto: Andi Klein
20. April 2021

Im Segment der tradi­tio­nel­len Small & Mid Caps finden sich viele Unter­neh­men mit hohem Inno­va­ti­ons­po­ten­tial. Oft fehlt es jedoch am Know how oder einer strin­gen­ten Stra­te­gie, um Inno­va­tio­nen oder mögli­che Digi­ta­li­sie­rungs­op­tio­nen umzu­set­zen. In diesem Zusam­men­hang können Inves­to­ren einen erheb­li­chen und effi­zi­enz­ge­trie­be­nen Beitrag leis­ten und Unter­neh­men in kurzer Zeit erheb­lich weiterentwickeln.


Dazu 3 Fragen an Andi Klein, Mana­ging Part­ner und Head of TSM bei Triton Part­ners in Frank­furt am Main

1. Bei welchen klei­nen und mittel­stän­di­schen Unter­neh­men sehen Sie das größte Poten­tial in der Profes­sio­na­li­sie­rung? Wo den Bedarf?

Inner­halb unse­res Mittel­stands­fonds fokus­sie­ren wir uns auf Profes­sio­na­li­sie­rung, Expan­sion und Digi­ta­li­sie­rung. Viele unse­rer Betei­li­gun­gen sind klas­si­sche Nach­fol­ge­the­men oder Unter­neh­men, die noch von den Grün­dern geführt werden und über Jahre konstant gewach­sen sind. Oft ist es so, dass die bestehen­den Struk­tu­ren und Prozesse dem Erreich­ten und vor allen Dingen auch weite­rem und beschleu­nig­tem Wachs­tum nicht genü­gen und Anpas­sun­gen notwen­dig werden.

Diese Anpas­sun­gen umfas­sen sowohl stra­te­gi­sche als auch opera­tive Themen:
Ein Beispiel dafür ist die Frage, wie weite­res Wachs­tum gene­riert werden kann, ohne die Kontrolle zu verlie­ren. Wie steht’s um die eigene Inno­va­ti­ons­kraft? Welche Märkte kann ein Unter­neh­men erschlie­ßen? Welche Manage­ment- und Kontroll­struk­tu­ren braucht es, ohne dass die Flexi­bi­li­tät und Krea­ti­vi­tät vor Ort einge­schränkt wird? Viele Unter­neh­mer oder mittel­stän­di­sche Mana­ger sind auch uner­fah­ren und daher zurück­hal­tend, wenn es darum geht, anor­ga­nisch zu wach­sen und Zukäufe zu täti­gen, sei es im Heimat­markt oder international.

Neben dem Thema M&A, spielt auch die Profes­sio­na­li­sie­rung opera­ti­ver Prozesse, zum Beispiel durch Digi­ta­li­sie­rung, eine wesent­li­che Rolle bei den Themen Effi­zi­enz und Wachs­tum. Gene­rell können wir durch unsere Bran­chen­ex­per­tise, unsere lang­jäh­rige Erfah­rung bei der Weiter­ent­wick­lung von Unter­neh­men und unsere inter­na­tio­nale Präsenz Mehr­wert schaf­fen: Sowohl für die Unter­neh­mer, die übli­cher­weise inves­tiert blei­ben, als auch für unsere Investoren.

2. Das Thema Digi­ta­li­sie­rung beschäf­tigt quasi alle Unter­neh­men. Wo setzen Sie bzw. Triton bei diesem Thema an? Welchen Beitrag können Sie leisten?

Wir haben bei Triton eine Gruppe von Exper­ten, die sich ausschließ­lich mit dem Thema Digi­ta­li­sie­rung befasst. Das Poten­zial, das durch Digi­ta­li­sie­rung frei­ge­setzt werden kann, ist für alle Unter­neh­men unse­rer Fokus­bran­chen ‑Dienst­leis­tun­gen, Indus­trie, Gesund­heits­we­sen und Konsum­gü­ter immens. Das Spek­trum reicht von der Auto­ma­ti­sie­rung inter­ner Prozesse wie zum Beispiel der Online­aus­schrei­bung im Einkaufs­ma­nage­ment über Online Marke­ting hin zur Entwick­lung neuer Anwen­dun­gen für die verschie­dens­ten Bedürf­nisse. Das kann eine App sein, die den Alltag für Außen­dienst­mit­ar­bei­ter deut­lich verein­facht. Ein Monteur kann so beispiels­weise seine Tages­pla­nung per App abru­fen und auch direkt beim Kunden online ein Ersatz­teil bestellen.

Ein ande­res Beispiel ist das Gesund­heits­we­sen: Unsere Betei­li­gung Meine Radio­lo­gie Holding über­mit­telt MRT-Bilder und Analy­sen direkt vom Radio­lo­gen zum Ortho­pä­den oder Haus­arzt, gesi­chert durch einen Code. Dadurch wird gewähr­leis­tet, dass beide Ärzte zeit­gleich den Befund und die weitere Behand­lung – auch im Beisein des Pati­en­ten – direkt oder auch später bespre­chen können. Das ist komfor­ta­bel für den Pati­en­ten, der keine CD durch die Gegend trans­por­tie­ren muss, und spart vor allen Dingen Zeit und unnö­ti­gen Aufwand. Mal im Ernst: Mein Sohn kennt quasi keine CD mehr. Trotz­dem läuft hier der Daten­trans­port noch mehr­heit­lich so. Das ändern wir, da sind wir Vorreiter.

Wir arbei­ten außer­dem regel­mä­ßig mit verschie­de­nen Spezia­lis­ten für bestimmte Digi­ta­li­sie­rungs­the­men sind, die von uns dann fokus­siert gesteu­ert werden.

3. In welchen Bran­chen sehen Sie in der Zukunft die größ­ten Entwick­lungs­chan­cen? Gibt es hier geogra­phi­sche Unter­schiede in Europa?

Wie schon erwähnt, ist das Poten­zial grund­sätz­lich für alle Unter­neh­men vorhan­den und auch sehr groß. Schauen wir uns das Gesund­heits­we­sen an, sind die nordi­schen Länder häufig bei der Digi­ta­li­sie­rung weiter. Hier hat auch die Pande­mie gezeigt, dass es in Deutsch­land Aufhol­be­darf gibt. Bei digi­ta­len Initia­ti­ven (online-Rezept, Termin­bu­chung, online-Diagnose etc.) ist zum Beispiel Finn­land viel weiter. Diese Themen kennen wir sehr gut, da der größte private Gesund­heits­dienst­leis­ter zum Port­fo­lio von Triton gehört hat – hier zahlt sich wieder aus, dass wir als Mittel­stands­fonds unab­hän­gig, aber inner­halb des Triton Verbunds agieren.

Viel­leicht hinkt der direkte Vergleich zu unse­ren Nach­barn im Norden aufgrund der Unter­schiede im Gesund­heits­we­sen. Trotz­dem ermög­licht die Digi­ta­li­sie­rung auch hier­zu­lande Erleich­te­run­gen, sowohl für Ärzte als auch Pati­en­ten, wie das gerade erwähnte Beispiel der Meine Radio­lo­gie Holding zeigt.

Auch was das inter­na­tio­nale Wachs­tum betrifft, sehen wir gerade in Deutsch­land häufig natio­nale Cham­pi­ons, die durch tolle Produkte und tollen Service eine Spit­zen­po­si­tion erar­bei­tet haben – aber das Thema Inter­na­tio­na­li­sie­rung nicht ange­gan­gen sind.

Ein gutes Beispiel hier­für ist unser Port­fo­lio­un­ter­neh­men Inwerk, bei dem uns die zwei Grün­der das Vertrauen geschenkt haben: Inwerk ist der deut­sche Online-Mark­füh­rer für Büro­ein­rich­tungs­lö­sun­gen, mit tollen preis­wer­ten eige­nen Produk­ten, mit Spit­zen­des­gin und mehr­fach ausge­zeich­net, erst kürz­lich mit dem renom­mier­ten iF DESIGN AWARD in Gold.  Im Endef­fekt ist Inwerk heute noch ein rein deut­sches Unter­neh­men. Hier erar­bei­ten wir gerade gemein­sam Inter­na­tio­na­li­sie­rungs- und weitere Wachs­tums­kon­zepte — und passen die Orga­ni­sa­tion an weite­res, beschleu­nig­tes Wachs­tum an. Da haben wir über unsere eigene Orga­ni­sa­tion und unser Netz­werk viel Erfah­rung. Für die Firmen bedeu­tet das oft Neuland betre­ten, aber es macht unglaub­lich Spaß, wenn die Dinge dann nach gemein­sa­mer harter, inten­si­ver Arbeit rich­tig ins Rollen kommen.

Über Andi Klein

Andi Klein ist Mana­ging Part­ner und leitet die Mittel­stands­fonds bei Triton. Bevor er 2009 zu Triton kam, hatte er elf Jahre lang verschie­dene Führungs­po­si­tio­nen inne bei Proc­ter & Gamble in Deutsch­land, der Schweiz, Belgien und den USA. Sein unter­neh­me­ri­sches Selbst­ver­ständ­nis gepaart mit der über 20-jähri­gen Erfah­rung von Triton im Segment der klei­ne­ren und mittel­gro­ßen Unter­neh­men führ­ten zur Aufle­gung der erfolg­rei­chen Triton Mittelstandsfonds.

Über Triton

Seit der Grün­dung im Jahr 1997 hat Triton zehn Fonds aufge­legt und sich auf Unter­neh­men in den Sekto­ren Indus­trie, Dienst­leis­tun­gen, Konsum­gü­ter und Gesund­heits­wei­sen fokussiert.

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