Wie müssen Dachfonds-Programme jetzt aussehen?
Der Private Debt Markt ist weltweit von USD 32 Mrd. in 2010 auf USD 192 Mrd. in 2021 gewachsen. Eine naheliegende Evolution des Marktes ist, wie vor ca. 20 Jahren im PE-Markt und vor ca. 8 Jahren im Infrastruktur-Markt, das Bereitstellen einer gewissen Liquidität durch Sekundärmarkt-Transaktionen. An dieser Schwelle ist der weltweite Private Debt-Markt ebenfalls angekommen. Daher erwarten wir auch für die kommenden Jahre eine dynamische Entwicklung dieses Segments. Wir gehen nicht davon aus, dass die Anhebung der Leitzinsen in den USA und Europa dies abbremsen wird. Private Debt selbst profitiert von steigenden Zinsen, da die meisten Darlehen als sogenannter Floater ausgestaltet sind. Dies bedeutet, dass die Zinsen der Darlehen automatisch mit dem Markt steigen.
Der Vorteil einer Private Debt Sekundärmarkttransaktion liegt in der Transparenz des Portfolios und in der breiten Diversifikation. Typischerweise wird ein Secondary im Jahr 3 oder 4 des Lebenszyklus eines Private-Debt-Zielfonds erworben. Dies bedeutet, dass die Vergabe der Darlehen an die Zielunternehmen weitgehend abgeschlossen ist. In der Folge besteht eine hohe Transparenz der vergebenen Darlehen und der Bonität der Schuldner. Ein weiterer Vorteil des bereits weit strukturierten Sekundärportfolios ist, dass das Commitment schnell abgerufen wird und damit „zum arbeiten kommt“.
Die Private Equity Bewertungen zeigen sich im 2. Quartal 2022 stabil bis leicht steigend. Es ist zu erwarten, dass im 3. und 4. Quartal die Bewertungen aufgrund des „markt to market“ Ansatzes sinken werden, weil die niedrigeren Bewertungen der Börsen berücksichtigt werden. Einen Rückgang der Unternehmensergebnisse beobachten wir aber derzeit noch nicht.
Nachdem bei Sekundärtransaktionen seit circa 2014 fast nur noch einstellige Abschläge auf die NAVs der gehandelten Portfolios beobachtet werden konnten, kam es 2020 im Zuge der coronabedingten Verwerfungen im ersten Halbjahr zu teils deutlich höheren Abschlägen. Dieser Effekt ist allerdings im Laufe 2021 wieder weitgehend verpufft. Wir erwarten ein ähnliches Szenario und sich daraus ergebende Opportunitäten gegen Ende 2022. Derzeit haben die Verkäufer noch Preisvorstellungen auf Basis der Bewertungen Ende 2021. Diese werden, aufgrund der abflauenden Konjunktur in Folge der Ukraine-Krise, nicht zu halten sein.
Unsere Infrastruktur Dachfonds richten sich, wegen der ähnlichen Regulatorik in diesen Ländern, an deutsche und österreichische Investoren. Der Nachfolgefonds wird in vierter Generation Anfang 2023 aufgelegt. Unter Berücksichtigung der EU-Taxonomie wird dieser als Artikel 8‑Fonds aufgelegt werden.
Der strategische und geografische Fokus ist auf Europa und Nordamerika gerichtet. Ziel ist es, für unsere Investoren laufende Erträge mit niedriger Volatilität bei einem hohen Risikoschutz durch eine breite Diversifikation nach Segmenten und Rendite-/Risikoprofilen zu erzielen. Infrastruktur-Assets bieten einen gewissen Inflationsschutz, da die regulatorischen Rahmenbedingungen die allgemeine Preisentwicklung mit berücksichtigen.
Über Robert Massing
Robert Massing ist als Vorstand der Solutio AG in Grünwald für die Ressorts Investor Relations, Business Development, Marketing, Presse und Personal zuständig. Das 1998 gegründete Unternehmen entwickelt Anlagekonzepte für institutionelle Anleger im Bereich Alternative Assets und verwaltet derzeit rund 6,6 Mrd. EUR in den Asset-Klassen Private Equity, Infrastruktur, Private Debt und Immobilien. >massing@solutio.ag