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3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Lars Härle

Künstliche Intelligenz ist allgegenwärtig

Dazu 3 Fragen an Lars Härle

IEG-Invest­ment Banking Group
Foto: Lars Härle
11. Juli 2018

Künst­li­che Intel­li­genz (KI) beein­flusst alle Lebens­be­rei­che, auch die bei denen man es am wenigs­ten erwar­tet. Japan prognos­ti­ziert, dass es keine 20 Jahre dauern wird bis 80 Prozent der Alten­pflege von Robo­tern ausge­führt wird. Robo­ter sind lernende Maschi­nen und werden uns bald immer mehr Entschei­dun­gen abneh­men. Wer die Vorrei­ter sind und wo die Entwick­lun­gen hinge­hen, erklärt IEG – Invest­ment Banking Group, eine führende globale Invest­ment Banking Boutique, die auf mittel­große Trans­ak­tio­nen im Inter­­net- und Tech­­no­­lo­­gie-Sektor spezia­li­siert ist.


Dazu 3 Fragen an Lars Härle, CFO und Mana­ging Direc­tor von IEG-Invest­ment Banking Group, Berlin

1. Wie sieht der status quo aus bei der Künst­li­chen Intel­li­genz? Wer gibt den Ton an?

Künst­li­che Intel­li­genz ist eine Schlüs­sel­tech­no­lo­gie, die nicht mehr wegzu­den­ken ist und sie beglei­tet uns auch schon einige Jahre. Die Vision „vermensch­lichte Robo­ter“ mit Hilfe von KI zu entwi­ckeln, entstand schon vor über 60 Jahren.
Gegen­wär­tig verfügt fast jeder Mensch, der ein Smart­phone besitzt, über KI. Als Beispiel wäre hier Siri zu nennen, welches eine soge­nannte „narrow AI“ Tech­no­lo­gie darstellt. Es handelt sich hier­bei um ein System, welches entwi­ckelt wird, um einzelne vorge­ge­bene Aufga­ben zu lösen. Darüber hinaus nutzen sehr viele Menschen bereits soge­nannte „Chat­bots“ wie zum Beispiel Google Home oder Amazon Echo. Hier­bei handelt es sich um Sprach­as­sis­ten­ten, die Sprach­er­ken­nung und Sprach­aus­gabe kombi­nie­ren. Man kann darüber zum Beispiel ein Hotel­zim­mer buchen oder aber auch eine Pizza nach Hause bestellen.

Derzeit geben sicher­lich die USA noch den Ton an. Unter­neh­men wie Amazon, Apple , Google, Face­book und Co. verfü­gen über riesige Daten­men­gen und Deep Lear­ning Systeme und haben das Spiel um den Endkon­su­men­ten schon für sich entschie­den. Jedoch gibt es auch Stim­men, die sagen, dass China mit Unter­neh­men wie Baidu oder Tencent schon längst die Lücke zu den USA aufge­holt haben. Hier spie­len sicher­lich Daten­schutz, Regu­la­to­rik sowie staat­li­che Förde­rung die zentrale Rolle.

2. Können Sie einige Beispiele nennen, wie Künst­li­che Intel­li­genz in China in der Praxis aussieht?

China nutzt schon heute sehr umfang­reich Künst­li­che Intel­li­genz im Alltag. Apps wie „Dian­ping“ oder „Hema“ zum Beispiel sind in der Lage ein Benut­zer­pro­fil der Lebens­mit­tel­prä­fe­renz des Users zu erstel­len. Wenn es darum geht frisches Essen zu bestel­len, matcht die App diese Präfe­ren­zen nur mit den Restau­rants im Umkreis, die in der Lage sind, das gewüschte Essen auch inner­halb von 30 Minu­ten liefern zu können.

Gesichts­er­ken­nung wird genutzt, um Verkehrs­be­hin­de­run­gen zu besei­ti­gen. In großen Städ­ten wie Shang­hai sind Kame­ras an Ampeln instal­liert, die in der Lage sind, Gesich­ter zu erken­nen. Läuft ein Passant über Rot, wird sein Gesicht erfasst und sein Ausweis und Foto werden auf einem großen Bild­schirm ange­zeigt. Nutzt dieser Mensch zum Beispiel die Bezahl­funk­tion „Alipay“ wird dort sein Konto auto­ma­tisch mit einer Straf­zah­lung belastet.

Im Bereich Zahlungs­si­cher­heit haben Zahlungs­sys­teme wie Alipay, wechat pay oder Huawei pay bereits KI imple­men­tiert, um das Zahlungs­ver­hal­ten des Nutzers zu profi­lie­ren und seine Kredit­wür­dig­keit darzu­stel­len. So kann selbst, wenn eine fremde Person über das rich­tige Account­pass­wort oder den Finger­ab­druck verfügt, keine Zahlun­gen getä­tigt werden, die einen gewis­sen Rahmen über­stei­gen, ohne eine zusätz­li­che Legi­ti­mie­rung vorzuweisen.

3. Was kann denn Europa, konkret Deutsch­land tun, um bei KI aufzuholen?

Wir liegen im euro­päi­schen Vergleich was das Thema KI angeht hinter UK und Frank­reich. Es gibt also durch­aus Poten­ziale in Deutsch­land, die aller­dings aus meiner Sicht nicht hinrei­chend genutzt und geför­dert werden. Der Grund hier­für ist, dass wir eine „Inno­va­ti­ons­kul­tur“ benö­ti­gen. Wir haben nach wie vor das Problem, dass zu wenig in Inno­va­tion inves­tiert wird und das Zusam­men­spiel zwischen Forschung, Inves­to­ren, Staat und Unter­neh­men nicht funktioniert.
Uns fehlt es in Deutsch­land keines­wegs an guten Ideen und Ansät­zen – wir müssen sie nur zu Ende denken.

 

Über Lars Härle, CFO und Mana­ging Direc­tor von IEG-Invest­ment Banking Group
Lars Härle berät als Co-Head des Inter­net und Tech­no­lo­gie Desk der IEG natio­nale und inter­na­tio­nale Kunden. Sein Haupt­fo­kus liegt dabei auf dem Soft­ware­be­reich, Elek­tro­nik, Mobi­lity & IoT aber vor allem auch auf den Sektor der Künst­li­chen Intel­li­genz und des maschi­nel­len Lernens. Bevor Lars Härle 2011 als Mana­ging Direc­tor zu IEG stieß, war er für Ernst & Young Corpo­rate Finance und Arthur Ander­sen Corpo­rate Finance tätig.

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