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FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Jan Pörschmann

Private Equity gegen ökonomische Pandemie-Krise

Dazu 3 Fragen an Jan Pörschmann

Mana­ging Part­ner Proven­tis Part­ners in München
Foto: Jan Pörschmann
8. April 2020

Die Hälfte aller befrag­ten Private Equity-Gesel­l­­schaf­­ten in der DACH-Region zeigen sich krisen­re­sis­tent und wollen weiter inves­tie­ren, auch wenn sie mehr­heit­lich mit einem Konjunk­tur­ein­bruch rech­nen. Zwei Drit­tel der Private Equity-Fonds rech­nen nur mit einem kurz­fris­ti­gen Rückgang von M&A‑Prozessen. Das sind die wesent­li­chen Ergeb­nisse der von Proven­tis Part­ners gemein­sam mit dem Insti­tut for Mergers, Acqui­si­ti­ons and Alli­ances (IMAA) in Deutsch­land, Österreich und der Schweiz durchgeführten Private Equity-Blit­z­um­frage mit dem Titel „Private Equity-Reak­­tio­­nen auf SARS-CoV‑2“.


Dazu 3 Fragen an Jan Pörsch­mann, Mana­ging Part­ner Proven­tis Part­ners in München

1. Welche Bran­chen sind von der aktu­el­len Krise vorwie­gend betroffen?
Laut den Private Equity-Inves­to­ren zählen zu den am härtesten betrof­fe­nen Bran­chen der Fahr­zeug­bau und ‑zubehör, Maschi­nen- und Anla­gen­bau, Trans­port, Logis­tik und Touris­tik sowie Textil und Beklei­dung. Die Bran­chen, die am meis­ten von der Corona-Pande­mie profi­tie­ren, sind nach Ansicht der befrag­ten Private Equity-Unter­neh­men die Phar­ma­in­dus­trie, die Berei­che Nahrungs- und Genuss­mit­tel, Tele­kom­mu­ni­ka­tion sowie Handel und E‑Commerce. Private Equity-Inves­to­ren verfügen über tiefe Taschen und einen langen Atem. Allein in 2019 wurden in Deutsch­land über 5 Milli­ar­den Euro frisches Kapi­tal von Fonds einge­wor­ben (knapp 100 Milli­ar­den Euro in Gesamt­eu­ropa), dazu kommen noch die Mittel einer Viel­zahl von Family Offices. Das welt­weite „Dry Powder“ von PE Fonds beträgt über 2 Billio­nen USD. Damit können umsich­tige, lang­fris­tig denkende Private Equity-Inves­to­ren einen wesent­li­chen Wert­bei­trag zur Stabi­li­sie­rung der Wirt­schaft in dieser Lage leis­ten. Um so mehr freut es mich, dass über die Hälfte der von uns befrag­ten Fonds weiter­hin aktiv inves­tie­ren wollen.
2. Wie lauten die Ergeb­nisse Ihrer Studie in der Zusammenfassung?
Über 85% der Befrag­ten rech­nen mit einem BIP-Rück­gang in Folge der Pande­mie, 72% prognos­ti­zie­ren sogar einen Konjunk­tur­rück­gang von mehr als 1,0%. 70% der Teil­neh­mer sehen starke Auswir­kun­gen auf laufende M&A‑Prozesse. Gleich­zei­tig rech­nen immer­hin 65% der Teil­neh­mer, dass es nur einen kurz­fris­ti­gen Rück­gang von M&A‑Transaktionen geben wird. Beim Inves­ti­ti­ons­ver­hal­ten spal­tet sich der Markt in zwei Lager: 50% wollen die Chance nutzen und inves­tie­ren. Die andere Hälfte will die Trans­ak­tio­nen vorerst zurück­stel­len. Als Reak­tion auf das neue Markt­um­feld wollen 60% der Inves­to­ren ihre Vertrags­me­cha­nis­men (Kauf­preis­fin­dung, Working-Capi­tal, etc.) varia­bi­li­sie­ren. Die Mehr­heit der Teil­neh­mer will sowohl vorerst konjunk­tu­rell gefähr­dete Bran­chen meiden als auch auf die Supply-Chain-Sicher­heit bei Neu-Enga­ge­ments achten. Eine schär­fere Prüfung der Supply-Chain-Sicher­heit wollen vor allem Inves­to­ren mit mittel­gro­ßen Fonds vorneh­men. Weitere Auswir­kun­gen auf die Invest­ment­po­li­tik, welche von den Befra­gungs­teil­neh­mern genannt wurden, sind vermin­derte Verfüg­bar­keit von Fremd­ka­pi­tal in der Akqui­si­ti­ons­fi­nan­zie­rung, ze
3. Wie lautet Ihre Prognose für die nächs­ten 12 – 24 Monate?
Unser Fazit: mindes­tens die Hälfte der in der DACH-Region täti­gen Inves­to­ren sehen die Chance in der Krise und werden weiter­hin kräf­tig inves­tie­ren. – Die Ergeb­nisse zeigen auch, wie unter­schied­lich die Fonds mit der momen­ta­nen Ausgangs­lage umzu­ge­hen schei­nen. Für einzelne Fonds wird es sicher­lich gute Chance beim Deal­f­low geben. Darüber hinaus dürfte sich die Gele­gen­heit bieten, auch einmal wieder die nützliche Rolle von Private Equity in der brei­te­ren Öffentlichkeit in Erin­ne­rung zu rufen.   Über das Insti­tute for Mergers, Acqui­si­ti­ons and Alli­ances (IMAA) Das Insti­tute for Mergers, Acqui­si­ti­ons and Alli­ances (IMAA) ist ein gemeinnütziger Think Tank für Fusio­nen und Übernahmen, der Forschung betreibt und Bildungs­zer­ti­fi­kat-Programme, Work­shops, Ressour­cen und Exper­ten­wis­sen im Bereich M&A anbie­tet. Das 2004 gegründete Insti­tut besteht aus Dozen­ten und Trai­nern aus der ganzen Welt, die zur Forschung, zu den Ressour­cen­in­hal­ten und Program­men beitra­gen. Als führende akade­mi­sche Insti­tu­tion für M&A und welt­weit tätiges Insti­tut bieten die Programme eine Fülle von Erfah­run­gen und Know-how und sind das welt­weit umfang­reichste Bildungs­an­ge­bot. Die M&A‑Zertifikatsprogramme sind die einzi­gen inter­na­tio­nal breit aner­kann­ten Ausbil­dungs­pro­gramme, und ihre Inhalte sind sowohl für Industrieländer als auch für Schwellenländer rele­vant. Die IMAA-Teil­neh­mer und Insti­tuts­mit­glie­der repräsentieren über 70 Länder, darun­ter Studen­ten und junge Berufstätige bis hin zu Führungskräften auf Vorstands­ebene und Regie­rungs­be­am­ten. Über Proven­tis Partners  Proven­tis Part­ners ist eine partnergeführte M&A‑Beratung, deren Auftrag­ge­ber mehr­heit­lich Konzerne, mittelständische Fami­li­en­un­ter­neh­men sowie Private Equity Fonds sind. Mit 30 M&A Bera­tern gehört Proven­tis Part­ners zu den größten unabhängigen M&A Bera­tun­gen in der DACH-Region, mit Stand­or­ten in Hamburg, Köln, München und Zürich. Die Bran­chen-Schwer­punkte der Part­ner umfas­sen Indus­tri­als, Busi­ness Services, Consu­mer & Retail, TMT, Health­care sowie Energy, in denen die Part­ner auf in Summe über 300 erfolg­reich abge­schlos­se­ner Trans­ak­tio­nen mit einem kumu­lier­ten Trans­ak­ti­ons­wert von 10 Milli­ar­den Euro zurückschauen.

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