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3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Prof. Dr. Christoph von Einem

In nur 3 Jahren wurde Agile Robots zum ersten Robotik-Unicorn

Dazu 3 Fragen an Prof. Dr. Christoph von Einem

ARQIS, München
Foto: Prof. Dr. Chris­toph von Einem
14. Septem­ber 2021

ARQIS hat die Agile Robots AG, ein hoch­in­no­va­ti­ves Robo­­tik-Unter­­neh­­men, bei ihrer Series C Finan­zie­rungs­runde, ange­führt vom Soft­bank Vision Fund 2, mit einem Gesamt­in­ves­ti­ti­ons­vo­lu­men von 220 Millio­nen USD bera­ten. Der Erlös aus dieser Finan­zie­rung wird vor allem für Produkt­ent­wick­lung, den Ausbau der Seri­en­pro­duk­tion in Deutsch­land und China und des welt­wei­ten Vertriebs verwen­det. Prof. Dr. Chris­toph von Einem, hat die Firma seit der Grün­dung bera­ten. — Wie wird man in nur 3 Jahren zum ersten deut­schen Unicorn in der Robo­­tik-Indus­­trie und mit mehr als einer Milli­arde US-Dollar bewertet?


Dazu 3 Fragen an Prof. Dr. Chris­toph von Einem, ARQIS, München

1. Sie haben AGILE ROBOTS von der Grün­dung an bis zu seiner jetzt 6. Finan­zie­rungs­runde betreut. Wie ist es möglich, in so kurzes Zeit ein Unicorn zu werden?
Ich hatte in meiner mehr als 30 jähri­gen Bera­tungs­pra­xis zu den verschie­de­nen Themen im Bereich Venture Capi­tal immer eine Vorliebe, Grün­der von der ersten Stunde an allum­fas­send zu betreuen. Ann Kris­tin Achleit­ner charak­te­ri­sierte mich mal mit dem Titel „Legal Manage­ment Consul­tant“. So habe ich auch hier Zhaopeng Chen und Peter Meusel, als sie noch beim DLR waren aber schon eine münd­li­che Zusage der ersten (chine­si­schen) Inves­to­ren in der Hand hiel­ten, aktiv bera­ten. Wir haben uns damals sofort ange­sichts der inter­na­tio­na­len Dimen­sion für eine AG entschie­den, was sich extrem bewährt hat. Dadurch, daß der CEO Dr. Zhaopeng Chen bereits seit 2008 mit seiner Fami­lie in Ober­bay­ern lebt und hier promo­viert hat und dabei seine guten Kontakte zu chine­si­schen Inves­to­ren und Unter­neh­mern nicht aufge­be­ben hat, ist er in der Lage das Beste aus beiden Welten – Deutsch­land als Tech­no­lo­gie­stand­ort mit tiefer Maschi­nen­bau­tra­di­tion und China mit dem größ­ten Absatz­markt für Robo­ter verschie­dens­ter Leis­tungs­kraft — zu verbin­den. Wir haben bereits nach der 2. Seed Runde, bei der Sequoia inves­tierte, die Struk­tur für unsere chine­si­schen Toch­ter­ge­sell­schaf­ten aufge­legt. Heute sind es rund 440 Mitar­bei­ter welt­weit, davon 130 in München und 310 in Peking und an weite­ren 5 Stand­or­ten in China. Unsere Bera­tung bei ARQIS bezog sich nicht nur auf die effi­zi­ente Betreu­ung und das Deal-Manage­ment bei den bishe­ri­gen 6 Invest­ment­run­den (Seed 1 und2, PreA, A, B und C) mit inzwi­schen 22 verschie­de­nen Funds und Inves­to­ren, sondern auch auf die Imple­men­tie­rung von Stock Option und VSOP Program­men für die deut­schen und chine­si­schen Mitar­beite – mein Spezi­al­thema – wie auch das Aufset­zen einer welt­wei­ten IP Stra­te­gie unter Leitung meines IP Part­ners Marcus Nothhelfer.
2. Wer hat die inter­na­tio­na­len Inves­to­ren ange­spro­chen? Gab es denn keine Inter­es­sen­ten in Deutschland?
Agile Robots hatte nie Schwie­rig­kei­ten Inves­to­ren für sich zu begeis­tern, denn die einzig­ar­tige Tech­no­lo­gie wurde von Insi­dern sehr geschätzt. So bedurfte es auch keiner Finan­cial Advi­sors. Aber die Nach­frage und insbe­son­dere das Tempo bei der Entschei­dungs­fin­dung, ob oder ob nicht inves­tiert werden soll, ist halt in Asien genauso wie im Sili­con Valley deut­lich schnel­ler als in Europa. Ich habe wieder­holt schon ab der Pre A Runde mir gut bekannte, euro­päi­sche und deut­sche VCs auf Agile Roots ange­spro­chen. Viele waren auch sehr inter­es­siert, aber am Ende waren Inves­to­ren wie Sequoia (seit 5 Runden an Bord) und Soft­bank, die sich schon ab der Series B mit Agile beschäf­tigt hatten, deut­lich schnel­ler mit ihrer Due Dili­gence und der Bereit­schaft, inter­es­sante Bewer­tun­gen aufzu­ru­fen, als die Euro­päer. Noch im Juli/ August hatte ich unter Hinweis auf das vorlie­gende Term Sheet von Soft­bank als Lead­in­ves­tor verschie­dene deut­sche, auch staat­li­che Co-Inves­to­ren ange­spro­chen, um eine stär­kere Bindung an Deutsch­land zu doku­men­tie­ren, aber leider ohne posi­tive Reso­nanz. Für Agile Robots war es extrem wich­tig, in dieser Runde große inter­na­tio­nale Inves­to­ren wie Soft­bank, Sequoia und Hill­house oder die Royal Group aus Abu Dhabi ebenso zu gewin­nen wie bekannte Stra­te­gen, etwa Foxconn aus Taiwan.
3. Bei diesem Tempo, das AGILE ROBOT vorlegt, darf man fragen, wann und wo der IPO geplant ist?
Mit der brei­ten inter­na­tio­na­len Inves­to­ren­ba­sis, die Agile Robots jetzt hat, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, wann die Gesell­schaft für einen IPO „ready“ ist. Ich kann mir sehr gut vorstel­len, daß Agile Robots in 2023 mit seinen Umsät­zen in China und Europa und hoffent­lich auch schon darüber hinaus sehr solide aufge­stellt ist. Zumin­dest hilft uns die riesige Nach­frage in China sehr und auch große deut­sche Konzerne haben bereits über ihre chine­si­schen Toch­ter­ge­sell­schaf­ten die Möglich­kei­ten eines Einsat­zes der Agile Robo­ter in ihrer Produk­tion ausge­lo­tet und wollen Profs of Concept mit Agile machen. Mit Soft­bank an unse­rer Seite kann ich mir gut vorstel­len, daß wir einen IPO an der NASDAQ, dem immer noch besten Börsen­platz für Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men,  ansteu­ern. Vorher wird es wohl nächs­tes Jahr noch eine D‑Runde geben, dann hoffent­lich auch mit euro­päi­schen Inves­to­ren.   christoph.voneinem@arqis.com    

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