Wasserstofftechnologie ist bei der Mobilität auf dem Vormarsch
DILO Armaturen und Anlagen
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17. Juni 2024
1. Wasserstofftechnologien sind auf dem Vormarsch. Was hat Sie bewogen, bei KEYOU zu investieren?
Wir sehen in Wasserstofftechnologien ein enormes Potenzial, um die Mobilität grundlegend zu verändern und kurzfristig einen großen Schritt in Richtung CO2-Neutralität zu machen. KEYOU hat sich als innovativer Vorreiter bei der Entwicklung solcher Technologien etabliert, indem sie bestehende und langjährig erprobte Verbrennungsmotoren auf den Betrieb mit Wasserstoff umrüsten. Diese Herangehensweise ermöglicht eine kosteneffiziente Dekarbonisierung des Verkehrssektors und hier insbesondere des Güterverkehrs, ohne dass Flottenbetreiber ihre gesamte Fahrzeugflotte austauschen müssen.
Allerdings sind auf dem weiteren Weg hin zur Wasserstoffmobilität noch einige Herausforderungen in der Prozesskette zu bewältigen, für die DILO und KEYOU gemeinsam Lösungen erarbeiten können. Um diese strategische Partnerschaft von Beginn an auf ein solides Fundament zu stellen und unser Commitment zu zeigen, haben wir uns bereits nach wenigen gemeinsamen Gesprächen für ein Investment entschieden, da unsere beiden Teams auch menschlich hervorragend harmonieren.
2. Wie schätzen Sie die Entwicklung der Wasserstoffmobilität in Deutschland und Europa ein?
Die Wasserstoffmobilität in Deutschland und Europa entwickelt sich derzeit sehr dynamisch. Unter Experten ist es weitgehend unumstritten, dass eine baldige Dekarbonisierung des Güterverkehrs ohne den Einsatz wasserstoffbetriebener Fahrzeuge nicht gelingen kann. Immer mehr traditionelle Automobilhersteller wie bspw. Daimler und BMW beschäftigen sich sehr ernsthaft mit dieser Technologie, aber auch viele Start-ups haben hier bereits erfolgversprechende Konzepte entwickelt. Dennoch steckt die Wasserstoffmobilität in Deutschland und Europa nach wie vor in den Kinderschuhen, da die Politik lange Zeit sehr einseitig den Einsatz batteriebetriebener Fahrzeuge also Elektroautos, bevorzugt gefördert hat.
Aber auch hier findet langsam ein Umdenken statt, welches wir auch für zwingend notwendig halten, wenn wir Europäer dieses Feld nicht komplett anderen Nationen wie China oder den USA überlassen wollen. In Summe sehen wir in der Wasserstoffmobilität eine riesige Chance für die europäische Wirtschaft. Dies gilt insbesondere dann, wenn es uns wie bei dem Ansatz von KEYOU gelingt, unsere über mehr als hundert Jahre erworbenen Kompetenzen im Fahrzeug- und Motorenbau für die weitere Entwicklung der Wasserstoffmobilität zu nutzen.
3. DILO trägt mit seinen Technologien dazu bei, die Wasserstoffmobilität voranzutreiben. Woran hapert es in Deutschland am meisten?
Ganz wesentlich für die weitere Entwicklung der Wasserstoffmobilität ist natürlich der möglichst schnelle Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur. Zwar gibt es in Deutschland bereits mehr als 100 Wasserstofftankstellen, doch sind wir von einem auch nur annähernd flächendeckenden Netz noch weit entfernt. Wenn wir uns den Güterverkehr ansehen, werden wasserstoffbasierte Antriebskonzepte häufig allein dadurch unattraktiv, da die Routenplanung deutlich komplizierter wird. Ein zweiter hemmender Faktor sind die hohen Kosten für die Produktion von grünem Wasserstoff und damit auch dessen Verfügbarkeit. Gerade im Vergleich mit den bestehenden Antriebstechnologien auf Basis fossiler Brennstoffe ergeben sich damit gravierende Wettbewerbsnachteile.
Zudem würden wir uns natürlich von der Politik deutlich mehr Unterstützung und Förderung für diese Technologie wünschen, da gerade der Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur ohne eine stabile und unterstützende Gesetzgebung und Förderlandschaft unmöglich gelingen kann. In unseren Augen wäre es für Deutschland und Europa absolut wünschenswert, wenn sich der ideologisch motivierte Gegenwind aus der Politik zu technologisch profund begründbarem Rückenwind wandeln würde.
Über DILO GmbH
Seit 70 Jahren steht DILO für professionelles Aufarbeiten, Mischen und Absaugen von Gasen. Mit seinen vier Kernkompetenzfeldern SF6-Gas, Alternative Isoliergase, Anlagen für Industriegase und Hochdruck-Rohrverbindungen bietet der Technologieführer alles, was für ein erfolgreiches Gashandling erforderlich ist. Ergänzt wird das Produktportfolio mit Dienstleistungen rund um das Mischen, Trennen und Aufbereiten von Isolier- und Löschgasen. 80 Vertretungen, 30 Servicestützpunkte und 3 Servicecenter sorgen dafür, dass DILO Lösungen global im Einsatz sind.
Christian Scheller ist seit 13 Jahre CEO von DILO Armaturen und Anlagen. www.dilo.eu