Die Anlagestrategie im Fondsmantel hat viele Vorteile
Derzeit befindet sich der Private Equity Sektor sowohl im Hinblick auf das eingesammelte als auch das investierte Kapital in einer schwierigeren Phase. Entsprechend stehen Fondsinitiatoren gerade beim Fundraising noch vor großen Herausforderungen. Ferner fallen die Preise bzw. die Multiples für Private Equity Investments, wenngleich es dadurch noch nicht zu gesteigerten Neuinvestments kommt, da sich der Markt weiterhin konsolidiert.
Es ist jedoch mit einem Aufwärtstrend in den kommenden Jahren zu rechnen. Zum einen ergibt die aktuelle BAI-Studie vom Oktober dieses Jahres, dass nach Jahren der Stagnation in der Asset Allokation der institutionellen Investoren diese ein erhöhtes Interesse an Private Equity Investitionen im kommenden Jahr 2025 bekunden. Ferner prognostiziert der „Future of Alternatives 2029 Report“ von dem Private Markets Datenanbieter Preqin, dass sich das verwaltete Private Equity Vermögen von 5,8 Billionen US-Dollar im Jahr 2023 auf 12 Billionen US-Dollar im Jahr 2029 mehr als verdoppeln wird. Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 12,8 Prozent.
Diese Wachstumsrate ist nur möglich durch die Zunahme von Investitionen durch Privatanleger, die derzeit eher geringe Beteiligungsquoten in Private Equity haben. Mit Neuregulierungen auf europäischer Ebene wie z.B. der Novellierung der ELTIF-Verordnung wird der Zugang zu Private Equity Investitionen für private Investoren stark erleichtert und durch den ermöglichten europäischen Vertrieb erheblich erweitert. Wir als HANSAINVEST haben bereits mit dem Porta Equity ELTIF einen ELTIF in Luxemburg aufgelegt, der neben Private Debt und Venture Capital in Private Equity investieren kann. Und die Einstiegsmöglichkeiten sind gut, was die Resilienz von Private Equity in den vergangenen Krisenzeiten beweist. Laut der Publikation von Schroders „Private equity‘s resilience during major crisis of the last 25 years“ lieferte Private Equity in diesem Zeitraum 16 Prozent und schlug damit Aktien um acht Prozentpunkte.
Das Interesse institutioneller Anleger an Private Markets ist weiterhin sehr hoch. Eines der am stärksten nachgefragtesten Assets bleibt dabei Private Debt, wobei zwischen den einzelnen Kategorien unterschieden werden muss. Während ein enormes Interesse an Corporate Private Debt und Infrastructure Debt besteht, bleibt das Interesse an Real Estate Debt aufgrund des weiterhin angespannten Immobilienmarktes sehr verhalten.
Die Gründe für das Interesse an der Assetklasse Privat Debt sind vielfältig. Zum einen treibt die Regulatorik die private Finanzierungnachfrage. Insbesondere Banken werden immer strengere Eigenkapitalanforderungen bei der Kreditvergabe gestellt, weshalb sie sich mehr und mehr aus dem klassischen Finanzierungsgeschäft zurückziehen. Diese Finanzierungslücke, die insbesondere aufgrund der gewaltigen Infrastrukturnachfrage oder den notwendigen Modernisierungs- bzw. Digitalisierungsmaßnahmen bei vielen Unternehmen sehr hoch ist, kann nur durch privates Kapital und insbesondere durch Zuhilfenahme von Private Debt Fonds geschlossen werden. – Institutionelle Investoren als auch Privatanleger können dabei mit einem attraktiven Rendite-Risiko-Profil rechnen. Auf der Risikoseite ist positiv zu vermerken, dass Private Debt in seiner Fremdkapitalausstattung anders als das klassische Equity nicht erstrangig haftet. Gleichzeitig profitieren Debt Fonds u.a. von Illiquiditäts- und Komplexitätsprämien.
Der europäische Gesetzgeber hat das Potenzial von Private Debt Fonds ebenfalls erkannt, weshalb er sich dem Thema intensiv in seiner Richtlinie (EU) 2024/927 vom 13. März 2024 u.a. zur Änderung der AIFM-Richtlinie gewidmet hat. Mit der neuen Richtlinie sollen die Vorschriften für Verwalter alternativer Investmentfonds, die kreditvergebende AIF verwalten, europaweit harmonisiert werden. Dadurch sollen wichtige Finanzmittel in die Realwirtschaft gelangen, ohne dass auf den Schutz der Finanzstabilität und Rechtssicherheit verzichtet wird.
Gerade für den deutschen Gesetzgeber besteht noch viel Handlungsbedarf. Während die ELTIF-Verordnung als Verordnung in den Mitgliedstaaten unmittelbar gilt, ist die Anpassung der AIFM-Richtlinie noch entsprechend vom deutschen Gesetzgeber umzusetzen. Mit dem Referentenentwurf zum Fondsmarktstärkungsgesetz ist ein wichtiger Schritt in die erforderliche Umsetzung getan. Weitere wichtige Gesetzesvorhaben liegen für die Fondsindustrie vor, wie z.B. das Zukunftsfinanzierungsgesetz II sowie das Betriebsrentenstärkungsgesetz. Aufgrund des Ampel-Aus der Regierung und der damit einhergehenden innenpolitischen Unsicherheiten ist es zumindest fragwürdig, ob und falls ja, wann diese Gesetze in einer Verabschiedung münden.
Es obliegt der Politik, Maßstäbe zu setzen, damit die privaten Gelder u.a. in Fonds allokiert werden können. Hierzu zählen insbesondere auch notwendige Anpassungen im Investmentsteuerrecht und Investorenaufsichtsrecht. – In Anbetracht der jüngsten politischen Gegebenheiten (Präsidentschaft Trumps in den USA, Bruch der Koalition in Deutschland) sind kurzfristige Prognosen auf das Jahr 2025 noch schwieriger als sonst. Wir als HANSAINVEST legen derzeit mehrere Private Equity Fonds als ELTIFs in Deutschland und Luxemburg auf. Ferner haben wir Anfragen zur Auflage von Debt Fonds, zum größten Teil ebenfalls als ELTIF. Der Erfolg hängt dann gewiss vom Fundraising ab, dessen Chancen wir aufgrund der gestiegenen Möglichkeiten als auch Interessen als positiv bewerten.
Über die Hansainvest
Als Service-KVG verfügt die HANSAINVEST über die Erlaubnis zur Auflegung und Verwaltung offener und geschlossener Fonds mit umfassender Abdeckung aller Assetklassen für die Standorte Deutschland und Luxemburg. Mit der Spezialisierung auf Wertpapiere, Immobilien und Alternative Assets bietet das Unternehmen Dienstleistungen für alle Prozessschritte – von der Fondsauflegung bis zur laufenden Administration oder der Fondsübertragung – aus einer Hand. Dazu gehören auch Dienstleistungen wie bspw. Fondsbuchhaltung, Beteiligungsmanagement, Bewertung, Meldewesen, Kundenreportings und Fondsreporting oder auch die Regulatorik (Compliance, Recht, Steuern).
Robert Guzialowski ist seit August 2022 Leiter Business Development Real Assets bei der HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH, wo er für den Vertrieb rund um Private Debt‑, Private Equity‑, Erneuerbare Energien‑, Infrastruktur- und Immobilienfonds verantwortlich ist.
Zuvor war Robert Guzialowski Leiter Real Assets Deutschland bei der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG. Dort verantwortete er neben Vertrieb und Kundenmanagement der AIF-Verwahrstelle die Begleitung der Kapitalverwaltungsgesellschaften von der Aufnahme der Geschäftsbeziehung über das Onboarding