Unternehmensnachfolge besser absichern
Aus unserer Sicht geht es in erster Linie weniger nur um einen verbesserten Beratungsansatz – das Thema selber ist in vielen Köpfen einfach in der falschen Kategorie einsortiert. Es sollte kein “Notfallthema” sein, sondern vielmehr etwas, was mit Eintritt in die Geschäftsführung bereits geregelt werden sollte.
In unserem Verständnis ist die Nachfolge in einem Unternehmen genauso “selbstverständlich” anzugehen wie z. B. Arbeitssicherheit, Umweltschutz oder das Marketing. Sobald Unternehmer sich damit ganz entspannt als Teil ihrer routinemäßig wahrzunehmenden unternehmerischen Verantwortung auseinandersetzen sind wir dort angekommen, wo wir unserer Meinung nach hinmüssen.
Auf diesem Weg – und der beginnt mit den ersten unternehmerischen Schritten – gibt es und braucht es natürlich viel Unterstützung und Beratung, die wir uns für die Unternehmer vorstellen können. Beim frühzeitigen Bewußtmachen des Regelungsbedarfes können uns M&A Beratern dabei die Universitäten und Ausbildungsinstitutionen, Banken und natürlich die Verbände und Branchenvertretungen helfen. Es sollte einfach zur besonderen Qualifikation eines Unternehmers werden, seine ureigenen Nachfolgethemen überlegen regeln zu können und zu wollen.
Unternehmerische Traditionen und deren Beharrungskräfte bedeuten Fluch und Segen in gleichem Masse. — Trittfesten unternehmerischen Boden nicht zu verlassen, aber trotzdem offen sein für neue horizontale/vertikale Kombinationen von Produkten und Fähigkeiten von Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette:
Dieses Spannungsfeld übersteigt für viele Unternehmer das Maß an persönlicher Veränderungsbereitschaft, wenn sie auf sich alleine gestellt sind.
Hier sollten die Industrievertreter aktiv werden, den einzelnen Unternehmenslenkern Mut machen und unternehmerische Perspektiven eröffnen. Durch das aktive Kommunizieren erfolgreicher, neuer Ansätze und “case-studies”, bis hin zum Angebot, solche Entwicklungen innerhalb von Unternehmen mit gezielter Unterstützung zu begleiten, kann man mittelständischen Firmen sehr helfen, neue
Geschäftsmodelle aufzubauen. — Innovative Unternehmensbörsen, die spielerische Vermittlung und Entwicklung von Varianten strategischer Erfolgsfaktoren für das eigene Unternehmen können helfen, diese neuen Ansätze aufzugreifen, bevor einen andere am Markt damit angreifen.
Die berühmte Formel: 1+1 = >2 gilt als Maßstab! Und kann — aller Unkenrufe zum Trotz — helfen zu überzeugen, daß Unternehmer es wagen, sich mit den vor-und nachgelagerten Partnern der eigenen “valuechain” zu verbünden und neue Leistungsprofile und Formate zu finden. Auch den M&A Beratern kommt hierbei eine sehr verantwortungsvolle, unterstützende Rolle zu.
Vor lauter Bäumen den Wald nichtmehr zu sehen, ist ein häufige Herausforderung für das Management von Unternehmen in dynamischen Branchen. Zwar haben M&A‑Berater in derartigen Marktsituationen Hochkonjunktur und oft sind Banker und
PE-Unternehmen besser informiert als die betroffenen Unternehmer selber. Es sollte aber zum guten Service von Kammern und Verbänden gehören, diese Entwicklungen frühzeitig aufzudecken und Handlungsoptionen gemeinsam mit den Betroffenen zu entwickeln.
Agieren, solange noch Zeit dafür ist – oft mehr Wunsch als Leitgedanke für diese Unternehmensvertreter. So könnten in einzelnen Industriesegmenten Frühwarn-Netzwerke installiert werden, die Impulse hervorbringen und Gestaltungshinweise für alle Beteiligten erzeugen helfen. Weltweite Benchmarks und schnell abrufbare Gestaltungsideen könnten den Betroffenen helfen, vom Getriebenen zum Antreiber zu werden. Das gezielte Zusammenwirken von Banken, Industrievertretern und Unternehmern in „new-game“ workshops würde helfen, oft unvermeidliche Veränderungen – bis hin zu Unternehmenszusammenschlüssen — schnell und ressourcenschonend zu initiieren.