ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: F. Töfflinger | INDUC

Investments in Unternehmen in Turnaround-Situationen

Dazu 3 Fragen an Dr. Frank Töfflinger

INDUC
Foto: F. Töff­lin­ger | INDUC
6. Mai 2015

Enga­ge­ments bei Unter­neh­men in Sonder­si­tua­tio­nen erfor­dern ein hohes Maß an Know How sowie Kompe­ten­zen, die sich vom tradi­tio­nel­len Betei­li­gungs­ge­schäft unter­schei­den. Wich­tige Krite­rien sind dabei insbe­son­dere umfas­sende und lang­jäh­rige Erfah­run­gen im opera­ti­ven (Linien-) Manage­ment von Unter­neh­men. Welche Krite­rien gelten und welche Maßnah­men sind bei der akti­ven Unter­stüt­zung solcher Port­­fo­­lio-Unter­­neh­­men gefragt? 


Dazu 3 Fragen an Grün­der und Geschäfts­füh­rer der INDUC, München

1. An welchen Unter­neh­men betei­ligt sich INDUC vorzugs­weise? Welche Para­me­ter soll­ten bei diesen erfüllt sein?

INDUC betei­ligt sich mehr­heit­lich an mittel­stän­di­sche Unter­neh­men im deutsch­pra­chi­gen Raum mit einem Umsatz von mehr als EUR 15 Mio., die sich in Sonder­si­tua­tio­nen befin­den. Ziel­set­zung ist stets eine Fort­füh­rung und wert­ori­en­tierte Weiter­ent­wick­lung. Dabei besteht eine gewisse Präfe­renz für Unter­neh­men mit langen Wert­schöp­fungs­ket­ten, wie insbe­son­dere Produk­ti­ons­un­ter­neh­men, ohne vom Grund­satz her bestimmte Bran­chen auszu­schlie­ßen. Nach­dem die Wert­ent­wick­lung durch eine aktive Manage­ment­un­ter­stüt­zung in Kombi­na­tion mit der Zufüh­rung von Finanz­mit­teln erfolgt, sind eine Reihe von Krite­rien für uns wich­tig. Hierzu zählt neben der Möglich­keit, die Trans­ak­tion in einer für uns geeig­ne­ten Form zu struk­tu­rie­ren, glei­cher­ma­ßen auch unsere Einschät­zung im Hinblick auf die Markt­ent­wick­lung sowie die Neustruk­tu­rie­rung der vertrag­li­chen Außen­be­zie­hun­gen (Insol­venz­ver­wal­ter, Banken, Gewerk­schaf­ten etc.). Und nach­dem ein profes­sio­nel­ler Inves­tor keine Sanie­rung ohne Aussicht auf einen abso­lut gese­hen hohen Gewinn vorneh­men wird, muss bei posi­ti­vem Verlauf die Rendite auch weit über dem Durch­schnitt liegen.

2. Welche Krite­rien müssen bei poten­ti­el­len Invest­ment-Targets vorliegen?

Die Krisen­ur­sa­chen müssen eindeu­tig iden­ti­fi­zer- und lösbar sein und soll­ten tenden­zi­ell eher im Unter­neh­men und nicht in disrup­ti­ven Verän­de­run­gen des Markt­um­fel­des zu finden sein. Neben den allge­mein­gül­ti­gen Einschät­zun­gen der Bran­che mit Blick auf Größe, Stabi­li­tät, Wachs­tum, Wett­be­werbs­in­ten­si­tät, Höhe der Eintritts­bar­rie­ren sowie zu erwar­ten­den Entwick­lung kommt in Sonder­si­tua­tio­nen v.a. auch die Frage nach der Robust­heit des Kern­ge­schäf­tes hinzu. Damit ist gemeint, dass es ein gesun­der Kern in der Produkt- und Markt­stel­lung vorhan­den sein muss, wie u.a. ein soli­der Marken­name, ausge­prägte Kern­kom­pe­ten­zen und eine belast­bare Kunden­ba­sis. Prohi­bi­tiv sind die in derar­ti­gen Situa­tion viel­fach zu beob­ach­ten­den Tenden­zen breit­flä­chig sinken­der Markt­an­teile sowie konti­nu­ier­lich rück­läu­fi­ger Rohmar­gen. Darüber hinaus muß die Frage posi­tiv beant­wor­tet werden können, ob wir mit unse­rer Stra­te­gie, unse­ren Erfah­run­gen und den vorhan­de­nen Hand­lungs­spiel­räu­men dazu in der Lage sind, das Unter­neh­men nicht nur zu stabi­li­sie­ren, sondern nach­hal­tig wert­stei­gernd zu entwi­ckeln, um unse­ren Inves­ti­ti­ons­kri­te­rien gerecht zu werden. Und schließ­lich muß eine Preis­fin­dung möglich sein, die den wirt­schaft­li­chen Reali­tä­ten entspricht. Einer der häufigs­ten Gründe für ein Schei­tern einer Sanie­rungs­trans­ak­tion besteht darin, dass die Verschul­dung des zu sanie­ren­den Unter­neh­mens nach erfolg­rei­cher Sanie­rung höher ist als sein zu erwar­ten­der Ertrags­wert; i.d.R. eine Folge bereits lange bestehen­der Krisen­si­tua­tio­nen, die mit einem voll­stän­di­gen Wert­ver­zehr einher­ge­hen. Hier kann aller­dings ein profes­sio­nell struk­tu­rier­tes Insol­venz­ver­fah­ren Lösungs­mög­lich­kei­ten eröff­nen, wie z.B. bei Pensi­ons­rück­stel­lun­gen, für die i.d.R. außer­halb eines derar­ti­gen Verfah­rens keine Spiel­räume bestehen.

3. Welche Bran­chen sind aktu­ell für Sie beson­ders inter­es­sant auf dem Beteiligungsmarkt?

Eine Beson­der­heit von INDUC besteht darin, dass wir grund­sätz­lich zunächst keine Bran­chen ausschlies­sen, jedoch — in Abhän­gig­keit aktu­el­ler Entwick­lun­gen — tempo­rär Abstand von bestimm­ten Bran­chen nehmen. Aktu­ell bedeu­tet dieses beispiels­weise, dass wir u.a. die Bran­chen Möbel­pro­duk­tion, Druck­in­dus­trie oder Auto­häu­ser kritisch sehen. Dabei beinhal­tet der Ansatz, vom Grund­satz her — ausser den kriti­schen — zunächst keine Bran­chen ausschlies­sen, zugleich auch, sich stets die jewei­li­gen Einzel­fälle genau anzu­se­hen. Und hier gibt es immer wieder inter­es­sante Opportunitäten.

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