ALTERNATIVE FINANZIERUNGSFORMEN
FÜR UNTERNEHMER UND INVESTOREN
3 Fragen an kluge Köpfe
Foto: Dr. Michael Rolle

Attraktive Investment-Möglichkeiten und Hebel zur Wertsteigerung in der Logistik

Dazu 3 Fragen an Dr. Michael Rolle

DHL Supply Chain, Bonn
Foto: Dr. Michael Rolle
11. Dezem­ber 2024

Die Trans­for­ma­tion der Logis­tik­in­dus­trie hat sich in den letz­ten Jahren massiv beschleu­nigt: Tech­no­lo­gi­sche Inno­va­tio­nen, E‑Commerce, Digi­ta­li­sie­rung, Nach­hal­tig­keit und immer spezia­li­sier­tere Services und Wert­schöp­fung in einer struk­tu­rell wach­sen­den Indus­trie mit vielen Möglich­kei­ten für Buy&Build trei­ben diese Verän­de­run­gen an und bieten inter­es­sante neue Inves­t­­ment-Oppor­­tu­­ni­­tä­­ten für Private Equity-Investoren.


Dazu 3 Fragen an Dr. Michael Rolle, Mana­ging Direc­tor und CFO bei DHL Supply Chain, Bonn

1. 80.000 Unter­neh­men zählt die Logis­tik­in­dus­trie alleine in Deutsch­land. Wie hat sich Bran­che in den letz­ten Jahren entwickelt?
Die Logis­tik­bran­che war in den letz­ten beiden Jahr­zehn­ten durch über­durch­schnitt­li­ches Wachs­tum gekenn­zeich­net. Die Globa­li­sie­rung von Ferti­gungs­schrit­ten und Liefer­ket­ten ließ die Volu­men dabei 1.5–2.5x schnel­ler als das Welt­wirt­schafts­wachs­tum stei­gen. Ein weite­rer zentra­ler Wachs­tums­trei­ber war der stetig wach­sende Anteil im Bereich E‑Commerce, dessen struk­tu­rel­les Wachs­tum auch in den kommen­den Jahren anhal­ten wird, ange­trie­ben von neuen Segmen­ten, weite­rer Inter­na­tio­na­li­sie­rung des E‑Commerce und regio­na­ler Penetration.
2. Was macht die Bran­che für Finanz­in­ves­to­ren aktu­ell so attraktiv?
Die hoch frag­men­tierte Indus­trie ist seit jeher von einer hohen M&A‑Aktivität gekenn­zeich­net. Während früher vor allem der Aufbau von regio­na­len oder globa­len Platt­for­men und der Ausbau der geogra­phi­schen Abde­ckung und Handels­rou­ten im Vorder­grund stand, ist die Erwei­te­rung des Service­port­fo­lios hin zu inte­grier­ten End-to-End Lösun­gen für Kunden ein weite­rer wesent­li­cher Faktor der Deal-Akti­vi­tät gewor­den. 

In den letz­ten Jahren sind jedoch substan­ti­ell neue Prio­ri­tä­ten für M&A Akti­vi­tä­ten in der Indus­trie hinzu­ge­kom­men. Der Zugang zu neuen Tech­no­lo­gien, Auto­ma­tion und Digi­ta­li­sie­rung und zu Anbie­tern mit spezia­li­sier­ten Fähig­kei­ten und Service­port­fo­lio sowie die Notwen­dig­keit Supply Chains nach­hal­ti­ger zu gestal­ten trei­ben mehr trans­for­ma­to­ri­sche Deal-Akti­vi­tät. In diesem Zuge ist auch die Akti­vi­tät von Private Equity als Kata­ly­sa­tor dieser Trans­for­ma­tion in der Logis­tik­in­dus­trie gestie­gen – im euro­päi­schen Markt zwischen 2017 und 2022 um 19% p.a. . Gleich­zei­tig hat auch die durch­schnitt­li­che Deal-Größe im Zeit­ver­lauf zuge­nom­men. Lag der durch­schnitt­li­che Enter­prise Value für Trans­ak­tio­nen von Finanz­in­ves­to­ren im Logis­tik-Sektor 2016 bei 153 Mio. EUR, stieg er bis 2022 auf durch­schnitt­lich 280 Mio. EUR an.
3. Wo liegen die neuen Wert­he­bel in diesem Sektor?
Das Markt­wachs­tum, die hohe Frag­men­tie­rung der Indus­trie und das hohe Poten­tial für Syner­gien sowohl in den opera­ti­ven Kosten – z.B. durch höhere Auslas­tung von Netz­wer­ken und Lager­stand­or­ten – als auch das Cross-Selling Poten­tial durch das Ange­bot von zusätz­li­chen Services und End-to-End Lösun­gen – z.B. durch Kombi­na­tion von Air Freight/ Ocean-Freight mit Inland-Trans­por­ten, Lager­hal­tung und Value Added Services – wesent­li­che Aspekte für M&A und Buy&Build Stra­te­gien. Darüber hinaus ist die Supply Chain und Logis­tik­in­dus­trie insbe­son­dere bei den vielen klei­ne­ren Markt­teil­neh­mern oft geprägt durch einen Fokus auf Opera­ti­ons, Kosten und Service. — Der konse­quente Fokus auf Wert­stei­ge­rung, das Opti­mie­ren der Bottom-line sowie des ROIs und die stra­te­gi­sche Perspek­tive und das Netz­werk eines Finanz­in­ves­tors bieten Möglich­kei­ten für Private Equity die Perfor­mance zu stei­gern. Gleich­zei­tig sind viele Geschäfts­mo­delle ‚Asset-light‘ und basie­ren auf mehr­jäh­ri­gen Verträ­gen, was eine gute Grund­lage für Akqui­si­ti­ons­fi­nan­zie­run­gen darstellt. Die Notwen­dig­keit für Trans­for­ma­tion und Inno­va­tion in der Supply Chain wurden durch die verschie­de­nen Disrup­tio­nen der globa­len Liefer­ket­ten in den letz­ten Jahren zudem mehr als deut­lich. Z.B. durch das beschleu­nigte ECom­merce-Wachs­tum und die Fracht­ka­pa­zi­täts- und Liefer­eng­pässe im Zuge der Covid-Pande­mie. Die hier­aus resul­tie­rende Notwen­dig­keit zum Umbau und Anpas­sung der Supply Chains hat auch die M&A Akti­vi­tät in der Bran­che ange­trie­ben um entspre­chende Kapa­zi­tä­ten an die neuen Anfor­de­run­gen und Kunden­er­for­der­nisse anzu­pas­sen. Vor allem wird das M&A Gesche­hen inzwi­schen jedoch durch trans­for­ma­to­ri­sche Entwick­lun­gen bestimmt – z.B. Data-Analy­tics, die gerade auch für Finanz­in­ves­to­ren die Chance bieten, diese Verän­de­run­gen und Inno­va­tio­nen voran­zu­trei­ben und so neue inter­es­sante Invest­ment­mög­lich­kei­ten zu nutzen.   Dr. Michael Rolle ist Mana­ging Direc­tor und CFO bei DHL Supply Chain, dem globa­len Markt­füh­rer in der Logis­tik. Zudem ist er als Inves­tor im Logis­tik­be­reich und als Bera­ter für Private Equity Funds für Supply Chain tätig. Zuvor war er für den Bereich M&A und Corpo­rate Deve­lo­p­ment der DHL Group verant­wort­lich und verbachte davor sechs Jahr beim Private Equity Inves­tor Apax Partners. Er studierte Betriebs­wirt­schafts­lehre und promo­vierte in Volks­wirt­schafts­lehre (Ökono­me­trie) an der Univer­si­tät zu Köln. Er erlangte den CEMS Master an der ESADE in Barce­lona und der HEC in Paris und absol­vierte ein Promo­ti­ons­sti­pen­dium an der Harvard University. michael.rolle@dhl.com

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