Banken und Debt-Fonds kämpfen um den Mittelstand
Private Debt steht für die Bereitstellung von Fremdkapital durch institutionelle Investoren außerhalb des Kapitalmarktes und wird verstärkt als Substitut für klassische Banken-Finanzierungen verstanden. Private Debt-Fonds konzentrieren sich auf Produkte und Situationen, die aufgrund der Regulierung für Banken unattraktiv geworden sind. Finanzierungsinstrumente, die typischerweise unter Private Debt fallen, sind langlaufende Senior-Kredite, Unitranchen, also Finanzierungen mit sowohl vor- als auch nachrangingen Komponenten, Mezzanine & eigenkapitalnahe Instrumente, durch Immobilien besicherte Forderungen oder unternehmerische Sondersituationen.
In der jüngeren Vergangenheit konnte man feststellen, dass Private Debt-Fonds zunehmend eine möglichst große Bandbreite des oben dargestellten Finanzierungsspektrums anbieten. Der Vorteil von diesen spezialisierten Fonds liegt in der Regel in der größeren Flexibilität der Finanzierungsinstrumente und der damit einhergehenden Fähigkeit, auf die individuelle Finanzierungssituation eines Unternehmens einzugehen.
Die von der IKB initiierte und verwaltete Fondsplattform VALINFUNDS agiert als Bindeglied zwischen institutionellen Investoren wie Versicherungen und Pensionsfonds und dem deutschen Mittelstand. Mit einem committed capital von insgesamt ca. 600 Mio. Euro bietet VALINFUNDS attraktive Private Debt-Finanzierungslösungen. Die Fonds der Plattform konzentrieren sich dabei jeweils auf ein Finanzierungsinstrument und bieten aktuell Senior-Kredite mit Laufzeiten bis zu 10 Jahren an, bei denen Blockfälligkeit möglich ist sowie Mezzanine-Kapital mit Laufzeiten bis zu 7 Jahren. Die beiden Fonds haben bislang 13 Finanzierungen erfolgreich umgesetzt und über 200 Mio. Euro investiert.
Der Mezzanine-Fonds konzentriert sich auf etablierte deutsche Mittelständler ab einem Umsatz von ca. 40 Mio. Euro. Das Einzelinvestment je Unternehmen beträgt meist zwischen 3 und 10 Mio. Euro. Die Finanzierungsanlässe sind vielschichtig und decken z.B. klassische Wachstumsfinanzierungen, Passivseiten-Restrukturierungen und Akquisitionsfinanzierungen ab, aber auch Gesellschafterwechsel sowie die Stärkung der Kapitalstruktur.
Der Senior Debt-Fonds konzentriert sich auf etablierte deutsche Mittelständler ab einem Umsatz von ca. 200 Mio. Euro und einem EBITDA von 15 Mio. Euro. Das Einzelinvestment je Unternehmen beträgt i.d.R. zwischen 5 und 50 Mio. Euro. Typische Finanzierungsanlässe sind Wachstums‑, Akquisitions- und Anschlussfinanzierungen, wobei der Fonds keine Zweckgebundenheit bei den Finanzierungen verlangt.
Senior Debt-Fonds stellen häufig langlaufendes Fremdkapital zur Verfügung. Dies kann besichert wie auch teilweise unbesichert geschehen. Durch die individuelle Ausgestaltungsmöglichkeit kann Private Senior Debt besser auf die Finanzierungsbedürfnisse eines Unternehmens angepasst werden als Kapitalmarktprodukte wie Anleihen. Sehr häufig wird Senior Debt in Gesamtfinanzierungsstrukturen als langfristiger, häufig endfälliger Baustein eingebettet. Dadurch kann die Tilgungsstruktur deutlich entlastet werden.
Mezzanine-Kapital kommt häufig dann zum Tragen, wenn klassische Finanzierungsarten an ihre Grenzen stoßen. So tun sich Banken noch heute schwer, z.B. Gesellschafter-Auskäufe zu finanzieren. Der häufigste Anlass dürfte aber sein, dass die Verschuldungskapazität für klassisches Senior-Kapital erreicht ist und noch eine „Lücke“ in der Finanzierung geschlossen werden muss. Viele Unternehmer sehen Mezzanine-Kapital zudem als eine Art „Kriegskasse“, um flexibel auf sich im Markt ergebende Chancen mit Akquisitionen oder Expansion reagieren zu können.