Key Asset Mitarbeiter bei Beteiligung chinesischer Investoren
Für jede erfolgreiche Post-Merger-Integration ist die Vereinbarkeit beziehungsweise Anpassung der Unternehmenskulturen von entscheidender Bedeutung. Neben Besonderheiten der organisatorischen Routinen, Management-Stile, Vergütungs- und Kommunikationssysteme, sind zusätzlich Differenzen in der nationalen Kultur, unterschiedliche kollektive Werte, individuelle Risikoneigung oder auch Ungerechtigkeitsempfinden zu berücksichtigen. Unweigerlich sind daher bei der Integration, insbesondere in der Phase unmittelbar nach dem erfolgtem Closing, kulturelle Konflikte vorprogrammiert, die auf divergenten Denk- und Verhaltensweisen beruhen und sich in Formen des Kommunikations- und Führungsstils, der Verhandlungsmodi sowie des Konfliktmanagements zeigen können. Das Bewusstsein, auf die im Unternehmen bereits bestehenden Führungsstrukturen angewiesen zu sein, hat sich bei chinesischen Investoren zunehmend durchgesetzt.
Obwohl die Mitarbeiter eines Zielunternehmens in Transaktionen von chinesischen Investoren regelmäßig als Key-Asset bezeichnet werden, spiegelt sich der hohe Stellenwert, der den Mitarbeitern eingeräumt wird, nicht zwangsläufig in der vertraglichen bzw. nachvertraglichen Dokumentation wider. Dabei bieten sich Mitarbeiter-Beteiligungen, die etwa im Bereich des Venture Capital längst zur gängigen Marktpraxis gehören, und auch in strategischen Akquisitionen immer häufiger zum Einsatz kommen, gerade bei Transaktionen unter Beteiligung chinesischer Investoren als geeigneter Ansatz an, insbesondere im Hinblick auf das Marktsteigerungspotential in Bezug auf den chinesischen Markt. Neben den mit Mitarbeiter-Beteiligungen in Verbindung gebrachten positiven Aspekten, können schon im Vorfeld einer Transaktion in Aussicht gestellte Mitarbeiter-Beteiligungsprogramme, unabhängig von der konkreten Ausgestaltung, in einem kompetitiven Prozess um den Erwerb des Zielunternehmens als zusätzliches Verkaufsargument dienen.
Als unmittelbare Schnittstelle zwischen Investor und Zielunternehmen werden Geschäftsführung und leitenden Mitarbeitern ein hohes Maß an Flexibilität und Leistungsbereitschaft abverlangt, die über die gewöhnlichen Anforderungen der jeweiligen Position im Zielunternehmen hinausgehen. Sowohl Kapitalbeteiligungen als auch virtuelle Mitarbeiter-Beteiligungsmodelle sind dazu geeignet, die aus Perspektive des chinesischen Investors wichtigen Mitarbeiter, die durch den chinesischen Investor kurzfristig nicht adäquat ersetzt werden könnten, langfristig an die Zielgesellschaft zu binden, ohne auf ineffektive repressive Maßnahmen angewiesen zu sein.
Gerade in der Phase der Post-Merger Integration, die sich für chinesische Investoren auf dem deutschen Markt oftmals aufwendiger als erwartet darstellt, kann die Mitarbeiter-Beteiligung für den Investor sehr wertvoll sein.
Über Florian T. Hirschmann
Florian Hirschmann berät finanzielle und strategische Kunden in allen Bereichen des Körperschaftsrechts, insbesondere im Rahmen von komplexen nationalen und internationalen PE und M&A Transaktionen, VC und Joint Ventures. Florian ist der Ansprechpartner bei Reed Smith für chinesische Transaktionen. Er und sein sino-deutsches Team sind erfahrene Berater in allen Angelegenheiten, die mit China zu tun haben, wie z.B. chinesische Investoren, die M&A Geschäfte in Deutschland tätigen, deutsche Firmen, die Joint Ventures in China oder M&A Transaktionen mit chinesischen Unternehmen planen. JUVE sowie Legal 500 zeichnen Florian laufend als besonders empfohlenen Anwalt für Private Equity und M&A sowie als einen der Marktführer für chinesische Deals in Deutschland aus.