Externe Nachfolge bei Familienunternehmen
Die erfolgreiche Umsetzung einer Unternehmensnachfolge erfordert große Sorgfalt und langfristige Planung. Ist bei einem Familienunternehmen kein interner Nachfolger vorhanden, der sowohl Anteile als auch die operative Verantwortung übernimmt, sollten mindestens drei bis fünf Jahre für die Vorbereitung eingeplant werden. Dabei sind mehrere Faktoren wichtig. Zum einen sollte eine kompetente und engagierte zweite Führungsebene aufgebaut werden, die den Prozess gut unterstützen kann. Daneben muss ein neue operative Unternehmensleitung gesucht werden, die fachlich ausreichend qualifiziert ist. Zum anderen sollte der Unternehmer auch die Suche nach einem passenden Finanzinvestor aufnehmen. Dieser sollte langfristig orientiert sein und viel Erfahrung im Umgang mit mittelständischen Unternehmen haben.
Die Ansprache eines Investors wird am besten mit Hilfe eines Beraters professionell eingeleitet. Sinnvoll ist, mehrere geeignete Beteiligungsgesellschaften im Rahmen eines limitierten Wettbewerbs zu kontaktieren und die Verhandlungen dann mit zwei bis drei ernsthaft interessierten Investoren zu vertiefen. Für einen reibungslosen Übergang nach dem Verkauf ist es vorteilhaft, wenn der Senior nach seinem Ausscheiden noch einige Monate als Berater zur Verfügung steht. Kunden, und Lieferanten und Mitarbeitern vermittelt dies Sicherheit.
Ausgewählte Finanzinvestoren bieten nicht nur Direktbeteiligungen sondern auch Mezzaninekapital an. Hier kann sich der Unternehmer entscheiden: Mezzanine sichert ihm weitgehende Unabhängigkeit, verlangt aber einen ausreichend hohen Cashflow. Bei einer Minderheitsbeteiligung hat der Investor mehr Mitspracherechte. Der Unternehmer kann dafür aber auch erwarten, dass der Partner bei der Optimierung von Prozessen und Strukturen stärker unterstützt, sich als Gesellschafter bei strategischen Themen aktiv einbringt und über sein Netzwerk wichtige Kontakte herstellt.
Unternehmer sollten vor der Bindung an einen Finanzinvestor diesen unbedingt auf Herz und Nieren prüfen: Wie gut passt die Chemie? Wieviel Mittelstandserfahrung hat er? Wie gut ist sein Netzwerk? Was geschieht, wenn es mal nicht so gut läuft? All diese Fragen sollten unbedingt vor der Vertragsunterzeichnung geklärt sein. Gute Investoren passen ihre Konditionen individuell an den Bedarf des Unternehmers an, dazu gehören auch Rückführungsmodalitäten bei Mezzaninekapital oder der mögliche Rückerwerb einer Minderheitsbeteiligung. Diesen Spielraum sollten Unternehmer nutzen, um selbst flexibel zu bleiben.
Senior-Unternehmer, neues Management und der Investor haben bei der Umsetzung der Unternehmensnachfolge ein großes gemeinsames Ziel: Ein erfolgreicher Übergang der Geschäftstätigkeit auf die neue Leitung und gesundes, nachhaltiges Wachstum des Unternehmens in den folgenden Jahren. Alle Parteien sollten sich dabei von Anfang an über den weiteren gemeinsamen Weg einig sein. In der Regel ist solch ein Generationswechsel auch ein guter Zeitpunkt, um die Strukturen im Unternehmen zu optimieren. Das Innovationstempo erhöht sich, lang geplante Verbesserungen werden nun umgesetzt. Besonders für das neue Management bedeutet dies Herausforderungen aber auch große Chancen.